Am 19. April 1960 fand in Südkorea ein demokratischer Volksaufstand gegen das autoritäre Regime von Präsident Rhee Syng-man (Amtszeit 1948–1960) statt. Den Ausschlag für die Proteste gab der offenkundige Wahlbetrug am 15. März, der bei den Präsidentschafts‑ und Vizepräsidentschaftswahlen begangen worden war. Um ihren Kandidaten Lee Ki-bung als Vizepräsidenten durchzusetzen, ließ die regierende Freiheitspartei Stimmen manipulieren. Für viele Bürger war dies jedoch nur der sprichwörtliche letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: Die Empörung über Korruption, Unterdrückung und Machtmissbrauch hatte sich bereits in den Jahren zuvor breit in der Bevölkerung aufgestaut.
Die Lage spitzte sich am 11. April dramatisch zu, als ein 17-jähriger Oberschüler in der Hafenstadt Masan in der Provinz Süd-Gyeongsang tot aufgefunden wurde. Er war bei Protesten gegen die manipulierten Wahlen im März von einem Tränengaskanister der Polizei tödlich getroffen worden. Die Empörung flammte immer wieder auf und die Bürger gingen auf die Straße, um ein Ende von Unterdrückung und Willkür zu fordern. Besonders in Seoul, wo am 19. April mehr als 30.000 Studierende Richtung Präsidentenresidenz zogen, nahm der Protest rasch an Schärfe zu. Die Polizei reagierte mit scharfer Munition auf die unbewaffneten Demonstranten, was weitere Wut entfachte und auch in anderen Städten zu heftigen Auseinandersetzungen führte.
Präsident Rhee versuchte zunächst, das Kriegsrecht zu verhängen. Doch selbst die befehlshabenden Offiziere zögerten, gegen die eigene Bevölkerung Gewalt anzuwenden. Angesichts der Massenproteste und der verweigerten Gefolgschaft des Militärs konnte Rhee seine Macht nicht länger aufrechterhalten. Am 26. April 1960 trat er schließlich zurück und ging ins Exil nach Hawaii. Bei den landesweiten Zusammenstößen hatten mehr als 180 Menschen ihr Leben verloren, Tausende weitere wurden verletzt. Doch erstmals gelang es einer breiten zivilgesellschaftlichen Bewegung aus Studierenden, Journalisten und Professoren, ein autoritäres Regime aus eigener Kraft zu stürzen.