Nach Einschätzung von Präsident Moon Jae-in ist es jetzt nicht an der Zeit, über Begnadigungen der inhaftierten früheren Präsidenten Lee Myung-bak und Park Geun-hye zu diskutieren.
Eine entsprechene Äußerung machte Moon auf der Neujahrspressekonferenz am Montag an seinem Amtssitz.
Es sei für den Staat sehr unglücklich, dass zwei ehemalige Präsidenten inhaftiert worden seien. Ihr hohes Alter und die angeblichen Gesundheitsprobleme seien sehr besorgniserregend, sagte Moon.
Begnadigungen zählten zwar zu den Befugnissen des Staatspräsidenten. Er glaube jedoch nicht, dass die Politiker einschließlich des Präsidenten das Recht hätten, unmittelbar nach der Urteilsfällung eine Begnadigung zur Sprache zu bringen, fügte Moon hinzu.
Die Äußerung erfolgte, nachdem das Oberste Gericht letzte Woche die 20-jährige Haftstrafe für Park wegen Korruptionsvorwürfen bestätigt hatte. Die 17-jährige Haftstrafe für Lee war im letzten Oktober bestätigt worden.
Moon sagte jedoch zugleich, es gebe viele Bürger, die die früheren Präsidenten unterstützt hätten. Die Ansicht, dass Begnadigungen integrative Wirkung auf die Gesellschaft haben könnten, die auch den Schmerz dieser Bürger berücksichtigte, verdiene es, gehört zu werden. Sollte eine angemessene Zeit kommen, werde man sich eingehender mit der Problematik auseinandersetzen.
Über die Möglichkeit von Begnadigungen war spekuliert worden, nachdem der Chef der Regierungspartei, Lee Nak-yon, Anfang des Monats gesagt hatte, dass er dem Präsidenten dies vorschlagen wolle.