Am Sonntag, dem 25. Juni 1950, führte Nordkorea um 4 Uhr morgens einen Überraschungsangriff gegen Südkorea durch und entfachte damit einen tragischen Bruderkrieg. Seitdem sind 70 Jahre vergangen. Die Schüsse und Schreie der Opfer mögen schon vor langer Zeit verklungen sein, doch die schmerzlichen Folgen der Landesteilung sind bis heute spürbar. Immer wieder kam es zu Zusammenstößen und Konflikten zwischen den beiden Koreas, dennoch haben beide Seiten die Hoffnung auf eine friedliche und vereinigte koreanische Halbinsel nie aufgegeben. Wir blicken auf die Wege zurück, die die beiden Bruderstaaten in den letzten sieben Jahrzehnten gegangen sind.
Am 15. August 1945 war die 35-jährige japanische Kolonialherrschaft über Korea beendet. Doch die Freude der Koreaner hielt nicht lange an.
Mit zunehmender Verschärfung des Kalten Kriegs zwischen den kapitalistischen USA und der kommunistische UdSSR eskalierte auch der Konflikt um die koreanische Halbinsel.
Die USA besetzten die südliche Hälfte, die Sowjetunion übernahm die Kontrolle über die nördliche Hälfte, und die Halbinsel wurde entlang des 38...
VIEW MOREDer Krieg brach im friedlichen Morgengrauen des 25. Juni 1950 aus. Zu dieser Zeit fand im Militärkommando in Südkorea eine Personalumbildung statt, und viele Soldaten waren wegen der arbeitsreichen Landwirtschaftssaison beurlaubt. Nordkoreanische Streitkräfte überraschten die unvorbereiteten südkoreanischen Truppen und stürmten im Rahmen einer sorgfältig geplanten Strategie über den 38. Breitengrad.
Am 28. Juni besetzten sie nach nur drei Tagen Seoul, stürmten immer weiter nach Süden vor und durchzogen ganz Südkorea mit brutalen Angriffen.
VIEW MOREAm 26. Juni verabschiedete der UN-Sicherheitsrat nach einer Dringlichkeitssitzung eine Resolution, in der ein sofortiger Stopp der Auseinandersetzungen und der Rückzug der nordkoreanischen Streitkräfte bis zum 38.
VIEW MOREDie Waffenstillstandsverhandlungen dauerten zwei Jahre, es waren die längsten derartigen Gespräche in der Geschichte.
Von Beginn an standen sich beide Seiten in ihren Positionen weit voneinander entfernt gegenüber.
VIEW MOREIn den 1.129 Tagen des Koreakriegs vom 25. Juni 1950 bis 27. Juli 1953 wurden 138.000 südkoreanische Soldaten getötet und 450.000 weitere verletzt.
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Am 15. August 1945 war die 35-jährige japanische Kolonialherrschaft über Korea beendet. Doch die Freude der Koreaner hielt nicht lange an. Mit zunehmender Verschärfung des Kalten Kriegs zwischen den kapitalistischen USA und der kommunistische UdSSR eskalierte auch der Konflikt um die koreanische Halbinsel. Die USA besetzten die südliche Hälfte, die Sowjetunion übernahm die Kontrolle über die nördliche Hälfte, und die Halbinsel wurde entlang des 38. Breitengrads geteilt, was zu getrennten Weiterentwicklungen in beiden Teilen führte. Immer wieder kam es zu militärischen Zusammenstößen zwischen den beiden Seiten – wachsende Anzeichen eines Krieges.
Der Krieg brach im friedlichen Morgengrauen des 25. Juni 1950 aus. Zu dieser Zeit fand im Militärkommando in Südkorea eine Personalumbildung statt, und viele Soldaten waren wegen der arbeitsreichen Landwirtschaftssaison beurlaubt. Nordkoreanische Streitkräfte überraschten die unvorbereiteten südkoreanischen Truppen und stürmten im Rahmen einer sorgfältig geplanten Strategie über den 38. Breitengrad. Am 28. Juni besetzten sie nach nur drei Tagen Seoul, stürmten immer weiter nach Süden vor und durchzogen ganz Südkorea mit brutalen Angriffen. Zwei Monate nach Kriegsbeginn befand sich die gesamte koreanische Halbinsel mit Ausnahme der Region südlich des Flusses Nakdong im Südosten in der Hand nordkoreanischer Truppen.
Am 26. Juni verabschiedete der UN-Sicherheitsrat nach einer Dringlichkeitssitzung eine Resolution, in der ein sofortiger Stopp der Auseinandersetzungen und der Rückzug der nordkoreanischen Streitkräfte bis zum 38. Breitengrad gefordert wurden. Da Nordkorea seinen Einmarsch in den Süden jedoch fortsetzte, entschied sich die UNO am 28. Juni für militärische Maßnahmen, um den Frieden wiederherzustellen, und richtete am 7. Juli ein Militärhauptquartier ein. Einen Tag später wurde General Douglas MacArthur zum Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Vereinten Nationen ernannt.
Während des Krieges unterstützten insgesamt 21 Länder im Namen der Vereinten Nationen Südkorea, 16 von ihnen schickten Soldaten für die Kampfhandlungen : die USA, Kanada und Kolumbien, Australien und Neuseeland, Thailand und die Philippinen, Südafrika und Äthiopien, Großbritannien, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Griechenland und die Türkei. Die sechs Länder Indien, Norwegen, Schweden, Dänemark und Italien entsandten medizinische Hilfe. Im Jahr 2008 wurde Westdeutschland ebenfalls auf die Liste der Länder, die Südkorea während des Kriegs mit medizinischer Hilfe versorgten, gesetzt. Zahlreiche weitere Länder stellten Südkorea auch Hilfs- und Geldmittel zur Verfügung.
Die Waffenstillstandsverhandlungen dauerten zwei Jahre, es waren die längsten derartigen Gespräche in der Geschichte.
Von Beginn an standen sich beide Seiten in ihren Positionen weit voneinander entfernt gegenüber.
In den 1.129 Tagen des Koreakriegs vom 25. Juni 1950 bis 27. Juli 1953 wurden 138.000 südkoreanische Soldaten getötet und 450.000 weitere verletzt. Zusammen mit den Vermissten beliefen sich die Verluste südkoreanischer Truppen auf 621.000 Mann. Auf nordkoreanischer Seite wurden 520.000 Soldaten während des Krieges getötet oder verwundet, insgesamt waren 800.000 Opfer zu beklagen. Von den UN-Streitkräften starben 41.000 Soldaten und 104.000 weitere wurden verletzt, einschließlich Vermisster und Kriegsgefangener waren es 155.000 Menschen. Doch dies war noch nicht alles. Während des Krieges kamen weit mehr Zivilisten als Soldaten ums Leben. Mehr als eine Million südkoreanische Zivilisten wurden getötet, verwundet oder waren vermisst, in Nordkorea betrug die Zahl der zivilen Opfer 1,55 Millionen. Laut Schätzungen ist ein Fünftel der Bevölkerung auf der gesamten koreanischen Halbinsel dem Krieg zum Opfer gefallen.
Zusätzlich zu den menschlichen Opfern forderte der Koreakrieg auch Wirtschaft und Gesellschaft einen hohen Tribut ab. In Südkorea verwüstete der Krieg 43 Prozent der Industrieanlagen und 50 Prozent der Kohlengruben, der Schaden betrug insgesamt 2.281.050.000 US-Dollar.
Während des Krieges wurden 10 Millionen Menschen von ihren Familien getrennt, 300.000 Frauen verloren ihren Ehemann und 100.000 Menschen verloren ihre Eltern. Und bis heute bleibt die koreanische Halbinsel das einzige geteilte Land der Welt.
Südkorea wurde ab dem 14. Juli 1956 zehn Tage lang von heftigen Regenfällen getroffen, bei denen 68 Menschen getötet oder verletzt wurden. Der Schaden belief sich auf 4,37 Milliarden Hwan, zu jener Zeit die südkoreanische Währung. Am 27. Juli bot das nordkoreanische Rote Kreuz seinem südkoreanischen Pendant an, den Hochwasseropfern im Süden zur Hilfe zu kommen. Doch die Regierung Syngman Rhees in Seoul betrachtete das Angebot als ein politisches Manöver Pjöngjangs und lehnte es ab.
Süd- und Nordkorea führten 1963 die ersten Sportgespräche im schweizerischen Lausanne durch, nachdem das Internationale Olympische Komitee den beiden Koreas empfohlen hatte, ein gesamtkoreanisches Team für die Teilnahme an den Olympischen Spielen zu bilden. Trotz zwei weiterer Treffen konnten die beiden Seiten ihre unterschiedlichen Sichtweisen leider nicht überbrücken, das gemeinsame Team kam nie zustande.
Eine hochspezialisierte nordkoreanische Kommando-Einheit führte am 21. Januar 1968 einen Angriff auf das südkoreanische Präsidentenbüro von Cheong Wa Dae durch. Die 31 bewaffneten Guerillas drangen über die Waffenstillstandslinie in den Süden ein und infiltrierten Seoul im Schutz der Nacht. Als sie nur Hunderte von Metern vom Büro des Präsidenten entfernt vom Wachposten von Jahamun entdeckt wurden, feuerten sie wahllos mit Maschinenpistolen um sich und warfen Granaten auf die Polizei. Eine Granate landete in einem vorbeifahrenden Bus und tötete und verletzte mehrere Zivilisten. In einer Gegenoffensive der südkoreanischen Militärpolizei zur Beendigung der Infiltration wurden 28 Angreifer erschossen und einer, Kim Shin-jo, lebend gefangen genommen. Nach dem Vorfall verschärften sich die Spannungen in den innerkoreanischen Beziehungen und Südkorea hob Reservetruppen aus, um die Verteidigungsfähigkeiten vor Ort zu verbessern und auf die unkonventionelle Kriegsführung Nordkoreas besser vorbereitet zu sein.
Ganz im Zeichen des Kalten Kriegs hatten Süd- und Nordkorea bis in die 1960er Jahre kaum Gespräche miteinander geführt. Erst in den 1970er Jahren wurde allmählich der Weg für den Dialog geebnet. Am 20. August 1971 kam der erste Kontakt der Rotkreuzgesellschaften beider Seiten zustande, als Nordkorea den Dialogvorschlag des südkoreanischen Roten Kreuzes annahm, um die Frage der durch den Koreakrieg getrennten Familien zu erörtern. Nach dem ersten Dialog über die Grenze hinweg fanden von August 1972 bis Juli des folgenden Jahres sieben Runden innerkoreanischer Rotkreuztreffen statt, in denen es um Bestätigungen des Lebensstatus und des Aufenthaltsorts getrennter Familien und Möglichkeiten von Briefwechseln und Zusammenführungen ging.
Zwischen Ende 1971 und März 1972 hielten die beiden Koreas geheime Treffen im Waffenstillstandsdorf Panmunjom ab. Diese Treffen ermöglichten den Besuch des damaligen südkoreanischen Geheimdienstchefs Lee Hu-rak Anfang Mai in Pjöngjang und den Besuch des stellvertretenden nordkoreanischen Premierministers Pak Song-chol in Seoul im Laufe desselben Monats. Diese Entwicklung stellte den ersten politischen Meinungsaustausch zwischen beiden Seiten dar. Schließlich wurde am 4. Juli sowohl in Seoul als auch in Pjöngjang das gemeinsame Kommuniqué bekannt gegeben. In der ersten offiziellen Vereinbarung der beiden Koreas seit 27 Jahren, seit der Teilung der koreanischen Halbinsel, einigten sie sich auf drei Prinzipien der Vereinigung: Unabhängigkeit, Frieden und nationale Einheit. Diese Grundsätze stellten die grundlegende Richtlinie für alle nachfolgenden innerkoreanischen Gespräche dar.
Während einer Gesprächsrunde zwischen den beiden Koreas gab der damalige südkoreanische Präsident Park Chung-hee in einer Erklärung vom 23. Juni 1973 die beiden Koreas auf, sich nicht gegenseitig in die Innenpolitik einzumischen. Südkorea werde sich nicht gegen die gleichzeitige Aufnahme der beiden Koreas in die Vereinigten Nationen und die Teilnahme Nordkoreas an internationalen Organisationen aussprechen. Es werde eine Politik der offenen Tür gegenüber anderen Nationen befürworten, unabhängig vom politischen System. Positiv zu vermerken war, dass die Erklärung von der früheren feindlichen, starren Einigungspolitik absah und stattdessen das aktive Engagement der südkoreanischen Regierung für eine friedliche Vereinigung zum Ausdruck brachte. Von Nordkorea wurde sie jedoch dafür kritisiert, dass sie nur die nationale Spaltung aufrechterhielte, indem sie zwei verschiedene Regierungen auf der geteilten Halbinsel anerkannte. Anschließend kam der innerkoreanische Dialog wieder zum Erliegen.
Am 18. August 1976 stutzten amerikanische Offiziere der UN-Truppen einen Pappelbaum, der den Blick vom Beobachtungsposten im gemeinsamen Sicherheitsbereich versperrte. Nordkoreanische Soldaten waren strikt dagegen und forderten die sofortige Einstellung der Arbeit. Inmitten eines Nervenkriegs ermordeten die Nordkoreaner brutal zwei amerikanische Soldaten mit Äxten, die von geflüchteten südkoreanischen Arbeitern zurückgelassen worden waren. Anstatt sich für den schockierenden Angriff zu entschuldigen, forderte Nordkorea Südkorea und die USA auf, die Verantwortlichen zu bestrafen. Die Verhandlungen scheiterten und das südkoreanische Militär und die in Südkorea stationierten UN-Truppen gerieten zum ersten Mal seit dem Ende des Koreakriegs in eine kriegsähnliche Situation. Die USA jedoch waren gerade mit den Folgen des Vietnamkriegs beschäftigt und fanden es unangemessen, deswegen einen Krieg loszubrechen. Der Konflikt wurde schließlich beigelegt, nachdem amerikanische und südkoreanische Streitkräfte den Baum gefällt hatten und die USA die Mitteilung des damaligen nordkoreanischen Führers Kim Il-sung akzeptierten, in der er sein Bedauern über den Vorfall zum Ausdruck brachte. Nach dem Vorfall wurde die militärische Demarkationslinie in Panmunjom durch eine Betonplatte markiert.
Am 9. Oktober 1983 war der damalige südkoreanische Präsident Chun Doo-hwan auf einem Staatsbesuch in Burma (heute Myanmar), die erste Etappe einer Besuchsreise in sechs Länder. Dabei explodierte eine von nordkoreanischen Terroristen versteckte Bombe im Märtyrer-Mausoleum des Aung San in der Hauptstadt Rangun (heute Yangon), wobei 17 südkoreanische Regierungsbeamte und Journalisten getötet und 14 weitere verletzt wurden. Es war der blutigste Terroranschlag in der Geschichte der internationalen Diplomatie. Die burmesische Regierung verhaftete zwei Terroristen, verurteilte sie zum Tode und brach die diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea ab. Im Oktober 1984 meldete sie der UNO, dass Nordkorea für die Bombardierung verantwortlich war. Drei Länder brachen die diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea ab und 69 Länder verurteilten den Norden in einer Erklärung.
Im Spätsommer 1984 wurde Seoul von der schlimmsten Überschwemmung in der Geschichte heimgesucht, nachdem es vom 31. August an fünf Tage lang heftig geregnet hatte. Während Südkorea Schwierigkeiten hatte, die Katastrophe zu bewältigen, schlug das nordkoreanische Rote Kreuz am 8. September im Sinne brüderlicher Liebe und humanitären Engagements eine Lieferung von Hilfsgütern für die Hochwasseropfer in Südkorea vor. Am 14. September erklärte das südkoreanische Rote Kreuz, den Vorschlag anzunehmen. Danach wurden nordkoreanische Hilfsgüter über Panmunjom und den Hafen Incheon in den Süden geliefert. Die erste Warenlieferung über die Grenze nach dem Krieg trug zu einer Versöhnungsstimmung in den bilateralen Beziehungen bei, die durch den Bombenanschlag in Rangun im Jahr zuvor so belastet waren.
Vom 20. bis 23. September 1985 wurden getrennte Familienmitglieder aus Süd- und Nordkorea mit ihren längst verloren geglaubten Verwandten auf der anderen Seite der schwer bewaffneten Grenze zusammengeführt. In Übereinstimmung mit der Vereinbarung, die bei innerkoreanischen Rotkreuzgesprächen erzielt wurde, tauschten die beiden Seiten in Seoul und Pjöngjang Besuchsgruppen und Künstler kultureller Darbietungen aus. So trafen sich 35 ausgewählte Südkoreaner mit ihren Verwandten in Pjöngjang, während 30 Nordkoreaner ihre vermissten Verwandten in Seoul sahen. Eine Künstlergruppe aus Seoul gab zwei Aufführungen im großen Theater in Pjöngjang, und eine Künstlertruppe aus Pjöngjang veranstaltete Vorstellungen im koreanischen Nationaltheater in Seoul. Die Zusammenführung war der erste zivile Austausch zwischen den beiden Koreas seit der Teilung des Landes.
In seinem 1980 errichteten Kernreaktor in Yongbyon baute Nordkorea 1985 nukleare Wiederaufbereitungsanlagen, was internationale Aufmerksamkeit erregte. Die Sowjetunion setzte Nordkorea unter Druck, die Entwicklung von Atomwaffen einzustellen, und drängte das Land 1985 zum Beitritt zum Nuklearen Nichtverbreitungsvertrag (NVV). Im Gegenzug erhielt Nordkorea von der Sowjetunion Militärwaffen, darunter auch Kampfjets. Nordkorea weigerte sich jedoch, ein umfassendes Schutzabkommen mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) einzugehen. Erst am 30. Januar 1992 unterzeichnete Nordkorea das Abkommen.
Am 29. November 1987 explodierte das koreanische Passagierflugzeug KAL-858 von Bagdad nach Seoul über dem Indischen Ozean, als zwei nordkoreanische Spezialagenten eine im Flugzeug versteckte Bombe zur Explosion brachten. Eine der Verdächtigen, Kim Hyon-hui, konnte festgenommen und nach Seoul überstellt werden. Südkoreanische Ermittler kamen zu dem Schluss, dass der tödliche Terroranschlag auf höchste Anweisung Nordkoreas durchgeführt worden war.
Für die 41. Tischtennis-Weltmeisterschaft im April 1991 im japanischen Chiba stellten Süd- und Nordkorea das erste gesamtkoreanische Team auf. Die gemeinsame Frauenmannschaft schlug Titelverteidiger China und holte Gold, die Herrenmannschaft erreichte das Halbfinale. In Chiba verwendete das gesamtkoreanische Team zum ersten Mal eine Flagge mit dem Bild der koreanischen Halbinsel in Blau vor weißem Hintergrund und ließ das Lied „Arirang“ abspielen. Diese Flagge und das Lied dienen seitdem als Symbol für gemeinsame koreanische Sportauftritte.
Am 18. September 1991 wurden Süd- und Nordkorea auf der 46. Sitzung der UNO-Vollversammlung zur gleichen Zeit Mitglieder der Vereinten Nationen, 46 Jahre nach der Gründung der internationalen Organisation und 46 Jahre nach der Teilung Koreas. Dabei hatten Seoul und Pjöngjang bei der Aufnahme in die UN sehr unterschiedliche Ansichten vertreten. Südkorea hatte versucht, eine separate Mitgliedschaft zu beantragen, wogegen Nordkorea opponierte und behauptete, dies sei angeblich ein Plan, um Koreas Teilung dauerhaft zu machen. Nach dem Ende des Kalten Kriegs hatten die Sowjetunion und China keine Einwände mehr gegen die Aufnahme Südkoreas in die Vereinten Nationen. Aus Sorge um internationale Isolation änderte Nordkorea seine Haltung und beschloss, gleichzeitig mit Südkorea in die UNO einzutreten. Mit der UN-Mitgliedschaft stärkten Süd- und Nordkorea ihren internationalen Status und setzten sich für die Normalisierung der bilateralen Beziehungen und die Verbesserung der Beziehungen zur Außenwelt ein.
Nach drei Runden innerkoreanischer Gespräche einigten sich die Hauptdelegierten Süd- und Nordkoreas am 31. Dezember 1991 auf eine gemeinsame Erklärung zur Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel. Die Erklärung besagt, dass beide Seiten keine Atomwaffen testen, herstellen und keine Anlagen zur Urananreicherung besitzen dürfen.
Von 1987 bis 1992 führte Nordkorea in Peking Gespräche mit den USA zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen. Als Washington sich weigerte, Pjöngjangs Forderungen anzunehmen, verkündete Nordkorea in einer Regierungserklärung, dass es sich aus dem Nuklearen Nichtverbreitungsvertrag (NVV) zurückziehen werde. Die internationale Gemeinschaft betrachtete die Entscheidung als große Bedrohung, da sie der Entwicklung von Atomwaffen in Nordkorea den Weg bereitete.
Die internationale Gemeinschaft verurteilte den Rückzug Nordkoreas aus dem Atomwaffensperrvertrag, sie nannte ihn einen Akt der Zerstörung des Weltfriedens und war bereit, Sanktionen gegen das Land zu verhängen. Doch die USA sorgten sich wegen der Möglichkeit einer militärischen Intervention Chinas auf Basis eines Vertrags über die chinesisch-nordkoreanische Allianz. Nordkorea war seinerseits besorgt über die anhaltende internationale Isolation und die Vertiefung der wirtschaftlichen Probleme infolge seiner Entwicklung von Atomwaffen. Nach Verhandlungen unterzeichneten die beiden Länder im Oktober 1994 in Genf ein Rahmenabkommen. Danach versprach Nordkorea, sein Atomprogramm einzufrieren, während die USA sich bereit erklärten, zwei Leichtwasserreaktoren zu bauen, Schweröl zu liefern und die Normalisierung der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen voranzutreiben.
Der Gründer der Hyundai-Gruppe, Chung Ju-yung, überquerte im Juni und Oktober 1998 mit einer Rinderherde über Panmunjom die Grenze nach Nordkorea. Chung wurde in Tongcheon in der Provinz Gangwon, jetzt in Nordkorea, geboren. Als er 17 Jahre alt war, lief er von zu Hause weg und ging mit 70 Won nach Seoul, die er durch den Verkauf der Kuh seines Vaters verdient hatte. Jahrzehnte später zahlte er die Schulden an seinen Vater an das Land seines Vaters zurück, indem er eine Herde von 1.001 Rindern an Nordkorea spendete. Der wegweisende Grenzübergang mit einer Viehherde stellte einen Impuls für die Belebung des grenzüberschreitenden Austauschs dar.
Am 18. November 1998 wurde das Touristenprogramm ins Geumgang-Gebirge eingerichtet, mit dem südkoreanische Zivilisten nach Nordkorea reisen konnten. Damit wurde ein neuer Meilenstein in der Geschichte der geteilten koreanischen Halbinsel gesetzt. Als Symbol für grenzüberschreitende Zusammenarbeit war es das Ergebnis von zehn langen Jahren voller Bemühungen der Hyundai-Gruppe und der Sonnenschein-Politik der südkoreanischen Regierung um Annäherung an Nordkorea. Inmitten der sich ständig ändernden Beziehungen zwischen den beiden Koreas kam es im Reisegeschäft jedoch immer wieder zu Schwierigkeiten.
Am Morgen des 15. Juni 1999 überquerten nordkoreanische Patrouillenschiffe und Torpedoboote zusammen mit 20 Fischerbooten die Grenzlinie und drangen 2 Kilometer weit in südkoreanische Hoheitsgewässer ein. Die südkoreanische Marine warnte per Lautsprecher und rammte die nordkoreanischen Schiffe zweimal. Bei dem Seegefecht wurden sieben südkoreanische Seeleute verletzt, ein nordkoreanisches Schiff versenkt und fünf weitere Boote beschädigt.
In seiner Antrittsrede von 1998 hob der damalige südkoreanische Präsident Kim Dae-jung die Möglichkeit eines Gipfeltreffens zwischen Süd- und Nordkorea hervor. Die Regierung von Seoul schlug daraufhin ein innerkoreanisches Gipfeltreffen und den Austausch von Sonderbeauftragten vor. Ab dem 13. Juni 2000 veranstalteten Präsident Kim und der damalige nordkoreanische Staatschef Kim Jong-il drei Tage lang ein Gipfeltreffen in Pjöngjang und verabschiedeten die gemeinsame Süd-Nord-Erklärung vom 15. Juni. Der erste innerkoreanische Gipfel gilt als historischer Wendepunkt für die beiden Koreas zur Beendigung ihrer Feindseligkeiten und Einleitung einer neuen Ära der Vereinigung.
Die Gyeongui-Eisenbahnlinie im westlichen Teil der koreanischen Halbinsel war seit der Teilung Koreas unterbrochen. Der getrennte Abschnitt erstreckte sich über 20 Kilometer, 12 km auf südkoreanischer Seite und 8 km auf nordkoreanischem Gebiet. Nach dem innerkoreanischen Gipfel im Jahr 2000 führten Seoul und Pjöngjang auf Ministerebene Gespräche über das Projekt der Wiederverbindung der grenzüberschreitenden Eisenbahnlinie. Im September 2000 baute Südkorea den Eisenbahnabschnitt zwischen Munsan und der Waffenstillstandslinie, während Nordkorea eigene Arbeiten an dem Abschnitt zwischen Gaeseong und der Grenzlinie durchführte.
Nach dem Austausch von Hausbesuchsgruppen und Kulturdelegationen im September 1985 waren in der Frage der getrennten Familien 15 Jahre lang keine Fortschritte zu verzeichnen. Entsprechend der Einigung, die in der ersten Runde der innerkoreanischen Rotkreuzgespräche im Juni 2000 erzielt wurde, kamen in jenem Jahr 1.170 getrennte Familienmitglieder zu tränenreichen Treffen mit ihren längst verloren geglaubten Verwandten in Seoul und Pjöngjang zusammen. Während der fünften Runde der Rotkreuzgespräche im November 2003 einigten sich Süd- und Nordkorea darauf, Videotreffen als neue Methode zur Lösung des Problems der getrennten Familien einzuführen. Auf dem neunten Rotkreuztreffen im November 2007 einigten sie sich darauf, die Familienzusammenführungen zu erweitern und das Programm regelmäßig durchzuführen. Über den Kontakt von Verbindungsbeamten in Panmunjom einigten sich beide Seiten am 5. Februar 2008 auf den Austausch von Videobriefen zwischen getrennten Familien. So tauschten 20 getrennte Familien von jeder Seite probeweise Videobriefe aus. In den Jahren 2009 und 2010 fanden die 17. und 18. Familienzusammenführungen statt. Nach einem Artillerie-Angriff Nordkoreas auf die südkoreanische Grenzinsel Yeonpyeong Ende 2010 wurde das Programm für eine Weile ausgesetzt, bevor es im Februar 2014 wieder aufgenommen wurde. Am 25. August 2015 führten Süd und Nord hochrangige Gespräche und stimmten einer neuen Runde von Familienzusammenführungen zu. Im Rahmen dieser Vereinbarung fand im Oktober des Jahres die 20. Runde der Familienzusammenführungen statt. Die beiden Koreas waren sich bei dem Gipfeltreffen in Panmunjom am 27. April 2018 einig, dass dieses humanitäre Problem erneut angegangen werden muss, und vereinbarten das 21. derartige Ereignis für den August desselben Jahres im Geumgang-Gebirge.
Die Gyeongui-Eisenbahnlinie war 1906 eröffnet worden, um Seoul mit Sinuiju auf der Westseite der koreanischen Halbinsel zu verbinden. Während des Koreakriegs war der Betrieb jedoch eingestellt worden. Die beiden Koreas einigten sich auf die Wiedereröffnung der Eisenbahnlinie als Folgemaßnahme zum innerkoreanischen Gipfel im Jahr 2000. Nach Restaurierungsarbeiten wurde im April 2002 die Dorasan-Station, die letzte nördlichste Haltestelle der Gyeongui-Linie in Südkorea, eröffnet. Präsident George W. Bush besuchte die Station mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Kim Dae-jung und hielt eine Rede. Die letzte Station von Südkoreas Eisenbahnverbindung mit dem Norden stellt seitdem einen symbolischen Ort für Frieden und Wiedervereinigung dar.
Die zweite marine Auseinandersetzung bei Yeonpyeong brach am 29. Juni 2002 aus, am Tag des Spiels um den dritten Platz bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Korea und Japan. Zwei nordkoreanische Patrouillenboote überquerten die nördliche Grenzlinie westlich der Halbinsel und drangen in südkoreanische Gewässer ein. Sie griffen südkoreanische Patrouillenboote der Chamsuri-Klasse an und provozierten einen heftigen Schusswechsel. Dem blutigen Scharmützel zur See fielen sechs südkoreanische Seeleute zum Opfer, darunter Korvettenkapitän Yoon Yeong-ha; 18 weitere wurden verletzt. Das Patrouillenboot Chamsuri 357 versank im Meer. Etwa 30 nordkoreanische Seeleute wurden getötet oder verwundet, und das Patrouillenschiff Dengsangot 684 wurde teilweise zerstört in den Norden zurückgeschleppt. Das zweite Seegefecht bei Yeonpyeong war umso schockierender, als Süd- und Nordkorea nach einem Besuch eines südkoreanischen Sonderbeauftragten in Nordkorea im April des Jahres angekündigt hatten, die bilateralen Beziehungen wiederherzustellen.
Wegen der unkooperativen Haltung Nordkoreas gegenüber nuklearen Inspektionen und des langsamen Fortschritts beim Bau seiner Leichtwasserreaktoren eskalierte der Konflikt zwischen Nordkorea und den USA. Vor diesem Hintergrund brach im Oktober 2002 die zweite nordkoreanische Atomkrise aus, nachdem erneut behauptet worden war, Nordkorea führe ein hochangereichertes Uranprogramm durch. Das Land kündigte an, dass es die nukleare Zurückhaltung aufgeben und seine nuklearen Anlagen reaktivieren werde. Zum zweiten Mal gab Nordkorea am 10. Januar 2003 seinen Austritt aus dem Nuklearen Nichtverbreitungsvertrag (NVV) bekannt. Seit Inkrafttreten des internationalen Vertrags im Jahr 1970 hatte noch kein Land den Austritt aus dem NVV vollzogen. Der beispiellose Austritt eines NVV-Mitglieds stellte eine große Herausforderung bei der Nichtverbreitung von Atonwaffen dar.
Der Industriepark bei Gaeseong ist eine Sonderwirtschaftszone, in der Kapital und Technologie aus Südkorea mit Standort und Arbeitskräften Nordkoreas kombiniert werden. Im Juni 2004 traten 15 südkoreanische Firmen dem Pilotprojekt bei. Das historische Projekt, das ein neues Kapitel in der innerkoreanischen Zusammenarbeit und im Austausch darstellt, hat eine große sozioökonomische und kulturelle Bedeutung. Der Industriekomplex machte einen immer größeren Teil des innerkoreanischen Handels aus, im Jahr 2015 lag er bei 99,6 Prozent. Er entwickelte sich zu einer Wirtschafts- und Lebensgemeinschaft für 54.800 nordkoreanische Arbeiter und 800 südkoreanische Menschen. Dennoch durchlebte das gemeinsame Wirtschaftsprojekt aufgrund instabiler innerkoreanischer Beziehungen und der nordkoreanischen Atomfrage Höhen und Tiefen. Letztendlich hat die südkoreanische Regierung im Februar 2016 den Betrieb des Fabrikparks eingestellt, nachdem Nordkorea erneut Langstreckenraketen abgefeuert und zum vierten Mal einen Atomtest durchgeführt hatte und behauptet wurde, die Gewinne aus dem Industriekomplex seien für die Entwicklung der Atomwaffen in Nordkorea verwendet worden.
Im Februar 2005 teilte das nordkoreanische Außenministerium in einer Erklärung mit, dass das Land Atomwaffen zur Selbstverteidigung hergestellt habe. Im April 2012 überarbeitete Nordkorea seine Verfassung und erklärte sich selbst zum Atomstaat.
Am 19. September 2005 brachte Nordkorea seine Verpflichtung zum Ausdruck, sämtliche Nuklearprogramme aufzugeben. Demgemäß einigten sich die Hauptdelegierten aus den sechs Ländern China, Japan, Russland, den USA und den beiden Koreas in der vierten Runde der Sechs-Parteien-Gespräche auf die sogenannte gemeinsame Erklärung vom 19. September. Die positive Entwicklung wurde als Beginn des Prozesses zum Aufbau eines Friedensregimes angesehen, da Nordkoreas nuklearer Verzicht zu einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel führen würde. Unmittelbar nach der Veröffentlichung der gemeinsamen Erklärung bezeichneten die USA Nordkorea jedoch als staatlichen Unterstützer des Terrorismus. Als Reaktion darauf feuerte Nordkorea im Juli 2006 Testraketen ab und führte im Oktober des Jahres seinen ersten Atomtest durch. Die gemeinsame Erklärung vom 19. September war faktisch verworfen damit wertlos.
Trotz Bedenken und Warnungen der Nachbarländer, insbesondere Chinas, führte Nordkorea am 9. Oktober 2006 seinen ersten Atomtest durch. Angeführt von den USA bemühte sich die UN um eine Resolution, die großen Druck auf Nordkorea ausüben sollte. Der Schritt zog starke Gegenreaktionen aus Pjöngjang nach sich, das seine kriegerische Abschreckung durch die Mobilisierung aller verfügbaren Mittel zu verstärken drohte. Der UN-Sicherheitsrat verabschiedete die Resolution 1718, die den Verkauf und die Weitergabe von Materialien und Technologien im Zusammenhang mit Massenvernichtungswaffen nach Nordkorea verbietet und ein Einreiseverbot für Nordkoreaner verhängt, die am Atomprogramm des Landes beteiligt sind.
Vom 2. bis 4. Oktober 2007 besuchte der damalige südkoreanische Präsident Roh Moo-hyun Pjöngjang und hielt mit seinem nordkoreanischen Amtskollegen Kim Jong-il ein Gipfeltreffen ab. Für den zweiten innerkoreanischen Gipfel nach dem ersten in Pjöngjang im Juni 2000 reiste Roh am 2. Oktober als erstes südkoreanisches Staatsoberhaupt über die militärische Demarkationslinie nach Nordkorea. Roh und Kim trafen sich am 3. Oktober zum Gipfeltreffen und verabschiedeten am folgenden Tag eine Erklärung zur Förderung der innerkoreanischen Beziehungen, des Friedens und des Wohlstands. Auf der Grundlage der gemeinsamen Erklärung vom 15. Juni vom ersten innerkoreanischen Gipfel im Jahr 2000 enthält die Erklärung vom 4. Oktober innerkoreanische Abkommen zur Förderung von Drei- oder Vierparteiengesprächen zur Lösung des Atomproblems, der aktiven Umsetzung von grenzüberschreitenden Projekten zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit und der Ausweitung der Familienzusammenführungen.
Bis zur ersten Jahreshälfte 2008 wuchs das Reiseprogramm zum Geumgang-Gebirge qualitativ und quantitativ erheblich. Am 11. Juli 2008 geschah ein völlig unerwartetes Unglück, als eine südkoreanische Touristin in der Touristenregion von einem nordkoreanischen Soldaten erschossen wurde. Die Regierung von Seoul beschloss, die Reisen ab dem 12. Juli auszusetzen, um das Leben südkoreanischer Staatsbürger zu schützen und ihre Sicherheit zu wahren.
Am 25. Mai 2009 führte Nordkorea seinen zweiten Atomtest in Punggye-ri im Landkreis Kilju in der Provinz Nord-Hamgyong durch, wo auch der erste Atomtest stattgefunden hatte. Die internationale Gemeinschaft verurteilte Nordkorea einstimmig. Am 12. Juni 2009 verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Resolution 1874, mit der noch strengere Sanktionen gegen Nordkorea verhängt wurden.
Am 26. März 2010 sank um 21:22 Uhr die 1.200 Tonnen schwere Korvette Cheonan der südkoreanischen Marine nach einem nordkoreanischen Torpedoangriff. Von den 104 Besatzungsmitgliedern an Bord wurden 46 getötet, die restlichen 58 konnten gerettet werden. Um die genaue Ursache des Vorfalls zu ermitteln, bildete das südkoreanische Militär im März eine kooperative Ermittlungsgruppe, der Experten sowohl aus dem militärischen wie auch aus dem zivilen Bereich sowie Fachleute aus den USA, Großbritannien, Australien und Schweden angehörten. Im Mai kam die gemeinsame Untersuchungsgruppe zu dem Schluss, dass Nordkorea für den Vorfall verantwortlich sei und erklärte, dass die vom Meeresboden aufgesammelten Antriebsteile mit den Schaltplänen des von Nordkorea hergestellten CHT-02D-Torpedos übereinstimmten.
Als sich herausstellte, dass Nordkorea hinter dem tödlichen Untergang des Cheonan-Kriegsschiffs steckt, verhängte die Regierung von Seoul ein Sanktionspaket gegen Nordkorea, um zusätzliche Provokationen von Pjöngjang zu verhindern, und machte deutlich, dass das Land für jede Provokation zur Rechenschaft gezogen werden sollte. Diese Sanktionen vom 24. Mai verbieten südkoreanische Besuche in Nordkorea und den innerkoreanischen Handel, mit Ausnahme der Sonderwirtschaftszonen Gaeseong und Geumgang-san. Sie verbieten auch neue südkoreanische Investitionen im Norden, die Einfahrt nordkoreanischer Schiffe in südkoreanische Gewässer und setzen die meisten Hilfsprogramme aus.
Am 23. November 2010 führte Nordkorea einen Artillerie-Angriff auf die südkoreanische Insel Yeonpyeong durch. Dabei wurden wahllos massenweise Granaten auf ungeschützte, zivile Häuser sowie eine Militärbasis auf der Insel abgefeuert. Das Bombardement tötete zwei südkoreanische Soldaten und zwei Zivilisten und verletzte zahlreiche weitere Menschen. Viele Anwohner verloren über Nacht ihre Häuser, 133 Gebäude wurden beschädigt. Es war das erste Mal seit dem Koreakrieg, dass südkoreanisches Territorium angegriffen wurde. Der militärische Überfall, dem Zivilisten zum Opfer fielen, stellte eine schwerwiegende Provokation zur Zerstörung des regionalen Friedens dar.
Am 12. Februar 2013 führte Nordkorea einen weiteren Atomtest am Teststandort Punggye-ri im Landkreis Kilju in der Provinz Nord-Hamgyong durch, wo auch die beiden vorherigen Tests dieser Art durchgeführt worden waren. Der dritte Atomtest Pjöngjangs wurde von der internationalen Gemeinschaft heftig kritisiert. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedete die Resolution 2094 und verhängte harte Sanktionen gegen Nordkorea. Viele Länder auf der ganzen Welt, einschließlich China, verurteilten Nordkoreas Atomtest und schlossen sich den internationalen Sanktionen an.
Auch Nordkoreas vierter Atomtest am 6. Januar 2016 fand wieder in Punggye-ri statt. Die internationale Gemeinschaft diskutierte noch strengere Sanktionen gegen das Land. Die am 2. März 2016 vom UN-Sicherheitsrat verabschiedete Resolution 2270 verhängt die stärksten und umfassendsten nichtmilitärischen Sanktionen gegen Nordkorea. Südkorea etwa stellte den Betrieb des Gaeseong-Industriekomplexes als Reaktion auf Nordkoreas vierten Atomtest und den Start von Langstreckenraketen vorübergehend ein.
Die Sonderwirtschaftszone Gaeseong, ein Symbol für die innerkoreanische wirtschaftliche Zusammenarbeit, erlebte 2016 einen großen Rückschlag. Am 10. Februar 2016 gab die südkoreanische Regierung von Park Geun-hye bekannt, den Betrieb im Gaeseong-Industriepark als Antwort auf Nordkoreas vierten Atomtest und seine Testserie von Langstreckenraketen einzustellen. Am folgenden Tag schloss Nordkorea den Park, fror südkoreanische Vermögenswerte ein und wies das südkoreanische Personal aus dem Land. Die plötzliche Abschaltung forderte einen hohen Tribut von den südkoreanischen Herstellern, die im Park Geschäfte gemacht hatten. Das innerkoreanische Fabrikprojekt ist bis heute geschlossen.
Am 9. September 2016 führte Nordkorea seinen fünften Atomtest am Teststandort Punggye-ri durch. Laut Spekulationen von Analysten sei Nordkorea mit dem Test einer eigenen Rakete mit Atomsprengkopf für den tatsächlichen Kampfeinsatz einen Schritt näher gekommen. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedete die Resolution 2321 mit zusätzlichen Sanktionsmaßnahmen gegen Nordkorea.
Nordkoreas sechster Atomtest am 3. September 2017 fand ein Jahr nach seinem vorherigen Test statt und war die erste Detonation einer Atombombe seit der Amtseinführung der Präsidenten Moon Jae-in in Südkorea und Donald Trump in den USA. Als Antwort verabschiedete der UN-Sicherheitsrat die Resolution 2375.
Nur 20 Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele in PyeongChang in Südkorea trafen die beiden Koreas eine spektakuläre Vereinbarung über den gemeinsamen Einzug von Athleten beider Länder bei der Eröffnungsfeier und die Bildung einer gemeinsamen Frauen-Eishockeymannschaft. Es war die erste gesamtkoreanische Mannschaft in einer Sportart in der olympischen Geschichte. Die Spiele von PyeongChang fanden im einzigen geteilten Land der Welt statt und demonstrierten den olympischen Geist von Frieden und Harmonie.
Am 27. April 2018 hielten Süd- und Nordkorea ihren dritten bilateralen Gipfel im Friedenshaus auf der südkoreanischen Seite von Panmunjom ab. Der Vorsitzende der Kommission für Staatsangelegenheiten, Kim Jong-un, war der erste nordkoreanische Führer, der südkoreanischen Boden betrat. Die Staatschefs beider Koreas hielten sich an den Händen und überquerten die militärische Demarkationslinie. Einmal sprachen der südkoreanische Präsident Moon Jae-in und der nordkoreanische Führer Kim Jong-un ohne weitere Teilnehmer miteinander. Sie standen Seite an Seite, um den Beginn eines friedlichen Zeitalters zu eröffnen. Diese Szenen gingen in Livebildern um die Welt. Am Ende des Gipfels verkündeten die beiden Staats- und Regierungschefs gemeinsam die Erklärung von Panmunjom zu Frieden, Wohlstand und Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel. Die Erklärung ist von großer Bedeutung, da sie das gemeinsame Ziel der beiden Koreas herausstellt, durch vollständige Denuklearisierung eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel zu erreichen.
Süd- und Nordkorea nahmen an der Tischtennis-Weltmeisterschaft in Schweden als Einheit teil. Das gesamtkoreanische Frauenteam verlor im Halbfinale zwar gegen Japan, doch die Sportlerinnen aus dem Süden und dem Norden standen zusammen auf dem Podest und freuten sich über ihre errungenen Bronzemedaillen.
Einen Monat nach ihrem ersten Gipfel trafen sich der südkoreanische Präsident Moon Jae-in und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un am 26. Mai 2018 zu einem zweiten Gipfel im Vereinigungspavillon auf der nordkoreanischen Seite von Panmunjom. Am Nachmittag des Vortages gab Kim seiner Hoffnung Ausdruck, Moon ohne Formalitäten zu treffen, und Moon nahm den Vorschlag gerne an. Während des Überraschungstreffens führten die beiden einen offenen Dialog. Sie bekräftigten, den Weg zur Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel und zu einer dauerhaften Friedenslösung niemals verlassen zu wollen. Zur Erreichung des erklärten Ziels versprachen sie enge Zusammenarbeit.
Am 12. Juni 2018 trafen sich der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump in Singapur zum ersten Gipfeltreffen zwischen den beiden Ländern seit der Waffenstillstandsvereinbarung im Koreakrieg 1953. Bei dem Treffen stellte Trump Pjöngjang eine Sicherheitsgarantie in Aussicht, während Kim sein Engagement für die vollständige Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel bekräftigte. Der Gipfel wurde als ein historisches Ereignis gewertet und ließ auf eine neue Zukunft hoffen. Zur allgemeinen Enttäuschung enthielt die gemeinsame Erklärung jedoch nicht die Formulierung „vollständige, überprüfbare und irreversible Denuklearisierung“ (CVID).
Für die Asienspiele von Jakarta-Palembang schickten Süd- und Nordkorea gesamtkoreanische Teams zu den drei Veranstaltungen Basketball, Kanufahren und Rudern. Unter dem Namen „Korea“ holten sich die vereinten koreanischen Athleten eine Gold-, eine Silber- und zwei Bronzemedaillen und errangen in der Medaillenwertung den 28. Platz.
Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un hielten ab dem 18. September 2018 drei Tage lang ihren dritten Gipfel in Pjöngjang ab. Moon ist nach Kim Dae-jung im Jahr 2000 und Roh Moo-hyun im Jahr 2007 der dritte amtierende südkoreanische Präsident, der Pjöngjang besuchte. Moon und Kim verkündeten die gemeinsame Erklärung von Pjöngjang, in der sie sich auf Projekte zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Koreas einigten, darunter der Anschluss grenzüberschreitender Eisenbahnen und Straßen sowie Maßnahmen zur Linderung militärischer Spannungen einschließlich der Denuklearisierung. Unmittelbar nach der Unterzeichnung des Abkommens durch die beiden Staats- und Regierungschefs unterzeichneten der südkoreanische Verteidigungsminister Song Young-moo und sein nordkoreanischer Amtskollege No Kwang-chol ein umfassendes Militärabkommen zur Umsetzung der historischen Erklärung von Panmunjom. Am 19. September hielt Moon in Pjöngjang eine Rede vor 150.000 Menschen und wurde der erste südkoreanische Präsident, der vor der nordkoreanischen Öffentlichkeit sprach. Am letzten Tag, dem 20. September, bestiegen Moon und Kim zusammen den Berg Baekdu. Auf dem Gipfel über dem Cheonji-Kratersee hielten die beiden Staatschefs sich an den Händen und hoben sie hoch über ihre Köpfe. Dieses Bild wurde zu einer der denkwürdigsten Szenen des dreitägigen Gipfels.
Am 26. Dezember 2018 fand am Bahnhof Panmun in Gaeseong der Spatenstich für den Anschluss und die Modernisierung innerkoreanischer Straßen und Eisenbahn-Schienen statt. Wenn die Schienen miteinander verbunden sind, werden sie Teil der Transkoreanischen Eisenbahn (TKR) sein, die über die Transchinesische Eisenbahn und die Transmongolische Eisenbahn bis nach Europa führen wird.
Am 30. Juni 2019 trafen sich der südkoreanische Präsident Moon Jae-in, der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump zum ersten Mal in Panmunjom. Trump traf sich mit Kim an der militärischen Demarkationslinie und war nach seinem Übertritt auf die nordkoreanische Seite von Panmunjom der erste US-Präsident, der nordkoreanischen Boden betrat. Die beiden Staatschefs kehrten zur südkoreanischen Seite zurück und trafen sich mit Moon, der vor dem Haus der Freiheit wartete, wo die drei ein kurzes Gespräch führten. Nach bilateralen Gesprächen mit Kim sagte Trump, dass Nordkorea und die USA die Gespräche auf Arbeitsebene wieder aufnehmen würden.