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Koreanische Halbinsel von A bis Z

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Nordkorea testete Raketen

Themen der Woche2021-09-18

ⓒYONHAP News

Zwei Tage nach einem Test mit Marschflugkörpern hat Nordkorea am Mittwoch zwei ballistische Kurzstreckenraketen abgefeuert.


Mit an Südkorea gerichteter scharfer Rhetorik schürt Pjöngjang erneut Spannungen auf der koreanischen Halbinsel.


Laut dem südkoreanischen Generalstab feuerte Nordkorea am Mittwoch zwei ballistische Kurzstreckenraketen ins Ostmeer ab. Die Raketen seien etwa 800 Kilometer weit in einer Höhe von bis zu 60 Kilometern geflogen. Nach Angaben Nordkoreas habe ein neu gebildetes Regiment, das auf Basis des Eisenbahn-Netzes operiere, an einer Übung teilgenommen, um ein 800 Kilometer entferntes Ziel im Ostmeer zu treffen. Das Ziel sei präzise getroffen worden.


Auch gibt es Anzeichen dafür, dass das kommunistische Land seine Nuklearanlagen wieder in Betrieb nimmt. Laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gebe es Hinweise auf den Start des 5-Megawatt-Reaktors im Atomkomplex Yongbyon, darunter die Freisetzung von Kühlwasser.


Die Provokationen erfolgten vor dem Hintergrund jüngster Bemühungen der beteiligten Staaten um einen Dialog mit Nordkorea für eine diplomatische Lösung in der Atomfrage. Beim Treffen der Chefunterhändler Südkoreas, der USA und Japans in Tokio wurde die Bereitschaft erklärt, Nordkorea unabhängig von Fortschritten bei der Denuklearisierung humanitäre Hilfe anzubieten. Sung Kim, US-Sondergesandter für Nordkorea, sagte, die USA seien offen dafür, nach sinnvollen Maßnahmen zum Vertrauensaufbau zu suchen.


Trotz der zuvorkommenden Geste lässt Pjöngjang den Konflikt erneut eskalieren. Insbesondere die ballistischen Raketen wurden gerade zu dem Zeitpunkt abgefeuert, als sich Chinas Außenminister Wang Yi zu Gesprächen mit seinem südkoreanischen Amtskollegen und Präsident Moon Jae-in in Seoul befand. Beobachtern nach habe Pjöngjang diesen Zeitpunkt bewusst gewählt, um ein Signal an den Verbündeten China zu senden.


Nordkoreas Taktik besteht seit je her darin, die Spannungen zu erhöhen, bevor es sich wieder auf einen Dialog einlässt. Damit verfolgt das Land zwei Ziele, die Entwicklung seiner Atomraketen voranzutreiben und sich eine günstige Ausgangsposition für einen Dialog zu verschaffen. Es ist insofern davon auszugehen, dass es bei Verhandlungen mit Nordkorea vorerst keinem Durchbruch geben wird.

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