Eine pronordkoreanische Vereinigung von Koreanern in Japan will voraussichtlich eine 170-köpfige Anfeuerungsgruppe zu den Olympischen Winterspielen in PyeongChang schicken.
Das berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Donnerstag unter Berufung auf mehrere Quellen.
Der Allgemeine Verein von koreanischen Einwohnern in Japan, abgekürzt Chongryon, habe einen entsprechenden Plan im Zusammenhang mit der Einigung beider Koreas über die Bildung eines gemeinsamen Frauen-Eishockeyteams und den gemeinsamen Einmarsch bei der Eröffnungsfeier erstellt.
Chongryon habe jedoch mitgeteilt, man könne zurzeit nichts sagen. Zunächst müssten die Behörden Süd- und Nordkoreas Details festlegen, hieß es.
Beide Koreas hatten bei ihren Arbeitsgesprächen über Nordkoreas Olympia-Teilnahme am Mittwoch vereinbart, auch Aktivitäten einer Fangruppe von Chongryon zu gewährleisten.
Nordkorea wird bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea in vier Wettbewerben starten.
Darauf hätten sich beide Koreas geeinigt, teilte der Organisationschef der Olympischen Winterspiele von PyeongChang, Lee Hee-beom, am Donnerstag mit.
Nordkoreanische Athleten werden ihm zufolge im Paarlauf, Alpinski, Skilanglauf und Frauen-Eishockey antreten.
Im Frauen-Eishockey soll eine gesamtkoreanische Mannschaft spielen. Hierfür werde die 23-köpfige südkoreanische Mannschaft um fünf oder sechs Nordkoreanerinnen ergänzt.
Auch auf die Gesamtzahl der nordkoreanischen Sportler hätten sich beide Koreas geeinigt. Die Details müssten jedoch noch bei den Gesprächen mit dem IOC am Samstag in Lausanne festgelegt werden.
Schon ab kommender Woche wird es zu gegenseitigen Besuchen und Kontakten zwischen Beamten beider Koreas kommen, um die Olympia-Teilnahme nordkoreanischer Sportler vorzubereiten.
Auch sei vereinbart worden, dass eine pro-nordkoreanische Fangruppe aus Japan zur Anfeuerung nach PyeongChang kommen wird.
Das IOC trägt die Kosten für die Teilnahme der nordkoreanischen Athleten. Die Kosten für andere Teilnehmer, die zur Unterstützung und Anfeuerung mitreisen, wird Südkorea aus dem innerkoreanischen Kooperationsfonds bestreiten.
Süd- und Nordkorea werden nächste Woche mit Vorbereitungen beginnen, um ihre Einigungen über Nordkoreas Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in PyeongChang umzusetzen.
Eine südkoreanische Vorhut wird am 23. Januar zu einem dreitägigen Besuch in der Region des Bergs Geumgang und Wonsan abreisen, um ein gemeinsames Training von Skifahrern und eine innerkoreanische Kulturveranstaltung in Nordkorea vorzubereiten.
Vizevereinigungsminister Chun Hae-sung sagte am Mittwoch nach den innerkoreanischen Arbeitsgesprächen, Seoul könne über mögliche Termine der Veranstaltungen entscheiden, sollte die Vorhut die Anlagen vor Ort kontrolliert haben.
Am 25. Januar wird ein nordkoreanisches Vorausteam in Südkorea erwartet. Das Team wird die Einrichtungen unter die Lupe nehmen, die Nordkoreas Sportler, Fangruppe und Reporter benutzen werden.
Die nordkoreanische Mannschaft wird voraussichtlich am 1. Februar anreisen und ins Olympische Dorf einziehen. Weitere Delegationen wie eine des nordkoreanischen Olympischen Komitees werden am 7. Februar in Südkorea ankommen.
Die politischen Parteien in Südkorea haben auf die Einigung mit Nordkorea über einen gemeinsamen Einmarsch bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in PyeongChang und die Bildung eines gesamtkoreanischen Frauen-Eishockeyteams unterschiedlich reagiert.
Die Minjoo-Partei Koreas betonte, dass der gemeinsame Einmarsch unter der Flagge des vereinigten Koreas seit dem ersten Mal zur Regierungszeit von Präsident Roh Tae-woo bisher neunmal erfolgt sei. Dies sei als Signal für die Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen betrachtet worden und habe Beifall der Menschen weltweit geerntet.
Trotzdem verstünden die konservativen Oppositionsparteien diese historische Bedeutung und die Symbolik überhaupt nicht, hieß es.
Die Partei des Volkes teilte mit, sie begrüße, dass eine Olympiade des Friedens und der Harmonie zustande komme. Zugleich wurde betont, dass die Olympischen Spiele in PyeongChang ein Wendepunkt für die Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen werden und die Denuklearisierung veranlassen sollten.
Die Freiheitspartei Koreas kritisierte, dass die Regierung im Vorfeld der Kommunalwahlen die Olympischen Spiele in PyeongChang zur Olympiade von Pjöngjang mache. Die Regierung gehe Kim Jong-un mit seiner falschen Friedensoffensive auf den Leim.
Die Bareun-Partei kritisierte hinsichtlich der Bildung eines gemeinsamen Eishockeyteams mit Nordkorea, es stelle eine totalitäre Idee dar, einzelne Athleten zu Opfern zu zwingen.
Präsident Moon Jae-in hat für einen gemeinsamen Einmarsch und ein gemeinsames Team Süd- und Nordkoreas bei den Olympischen Winterspielen in PyeongChang geworben.
Moon besuchte am Mittwoch das Jincheon Nationale Trainingszentrum in der Provinz Nord-Chungcheong. Die eventuelle Bildung eines gemeinsamen Teams beider Koreas werde das Interesse der Bürger erhöhen können, sagte er bei einem Treffen mit den Eishockeyteams.
Bei einem Mittagessen mit Athleten und Trainern äußerte der Staatschef, ein gemeinsamer Einmarsch mit Nordkoreanern bei der Eröffnungsfeier oder die Bildung eines gemeinsamen Teams wären ein guter Anfang, um die eingefrorenen Beziehungen zu verbessern.
Die Teilnahme Nordkoreas werde eine Rolle für den wirtschaftlichen Erfolg der Olympischen Spiele in PyeongChang spielen, sagte er. Er rief dazu auf, sie zu einem Sportfest der Heilung und des Friedens zu entwickeln.
Süd- und Nordkorea haben am Mittwoch einen gemeinsamen Einmarsch ihrer Athleten bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in PyeongChang vereinbart.
Die Teilnehmer sollen unter der Flagge des vereinigten Korea ins Stadion einlaufen. Auch wollen beide Koreas ein gemeinsames Frauen-Eishockeyteam bilden.
Darauf einigten sich die Teilstaaten bei ranghohen Arbeitsgesprächen im Waffenstillstandsort Panmunjeom.
Laut einer gemeinsamen Erklärung werde der Norden eine 230-köpfige Fangruppe und ein 30-köpfiges Taekwondo-Demonstrationsteam schicken. Die nordkoreanische Delegation soll auf dem westlichen Landweg anreisen, der zum geschlossenen gemeinsamen Industriepark im nordkoreanischen Kaesong führt.
Eine weitere Einigung besagt, dass vor der Olympia-Eröffnungsfeier eine gemeinsame Kulturveranstaltung am nordkoreanischen Geumgang-Berg an der Ostküste stattfinden wird. Auch ein gemeinsames Training von Skifahrern im nordkoreanischen Masikryong-Resort soll durchgeführt werden.
Die Ergebnisse der Korea-Gespräche werden voraussichtlich bei einem Treffen zwischen Vertretern des Internationalen Olympischen Komitees und beider Teilstaaten am Samstag in Lausanne erörtert.
Die Einigung gilt als Durchbruch in den angespannten Beziehungen. Am Dienstag der Vorwoche hatten sich Unterhändler beider Seiten darauf geeinigt, dass Nordkorea Athleten, Funktionäre, Fans und Künstler zu den PyeongChang-Spielen schickt.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hatte den Stein in seiner Neujahrsrede ins Rollen gebracht, als er eine Teilnahme von Sportlern seines Landes in Aussicht stellte.
Südkoreas Präsident Moon Jae-in hatte zuvor mehrmals seine Hoffnung auf Nordkoreas Teilnahme zum Ausdruck gebracht. Er will das internationale Sportfest zu einer Friedensolympiade machen und für eine Verbesserung des Verhältnisses mit Pjöngjang nutzen.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres will an der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in PyeongChang im Februar teilnehmen.
Das sagte der UN-Chef bei einem inoffiziellen Treffen der UN-Generalversammlung am Dienstag (Ortszeit). Er sei von Nordkoreas Entscheidung ermutigt worden, an den Olympischen Winterspielen teilzunehmen.
Guterres bezeichnete eine friedliche Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel als eine wichtige Aufgabe dieses Jahres. Man müsse auf diese kleinen Hoffnungszeichen wie Nordkoreas Olympia-Teilnahme bauen und die diplomatischen Anstrengungen verstärken, hieß es.
Unterdessen teilte China Südkorea mit, eine hochrangige Delegation unter Leitung von Han Zheng, Nummer 7 in der Machthierarchie der Kommunistischen Partei, während der Olympischen Spiele in PyeongChang zu schicken.
Der Sprecher des südkoreanischen Außenministeriums Noh Kyu-duk sagte am Dienstag vor der Presse, Südkorea stimme sich mit China über den Besuch von Han Zheng, dem ständigen Mitglied des Politbüros, ab.
Demnach gehen diplomatische Quellen davon aus, dass ein Besuch von Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea während der Olympischen Spiele ungewiss wurde.
Nordkorea wird ein 140-köpfiges Orchester anlässlich der Olympischen Winterspiele in PyeongChang schicken.
Das vorläufig unter dem Namen Samjiyon firmierende Orchester wird Auftritte in Seoul und Gangneung, einer der Austragungsorte der Winterspiele, haben.
Das teilte Südkoreas Vereinigungsministerium im Anschluss an Arbeitsgespräche im Waffenstillstandsort Panmunjeom über die Entsendung einer nordkoreanischen Künstlertruppe zu dem internationalen Sportfest mit.
In einer gemeinsamen Erklärung der Unterhändler hieß es, dass bald Details wie die Aufführungsorte, die dortigen Bedingungen und andere Angelegenheiten besprochen werden sollen. In diesem Zusammenhang wolle der Norden bald ein Vorausteam schicken.
Ein Beamter des Vereinigungsministeriums teilte mit, dass die Nordkoreaner um die Anreise auf dem Landweg durch den Waffenstillstandsort Panmunjeom gebeten hätten. Der Süden habe die Sicherheit und bequeme Anreise der nordkoreanischen Musiker garantiert.
Es wären die ersten Auftritte nordkoreanischer Künstler seit 2002. Damals hatte Pjöngjang 30 Sänger und Tänzer für eine gemeinsame Veranstaltung nach Seoul reisen lassen.
Beide Teilstaaten hatten sich letzte Woche darauf verständigt, dass Nordkorea Sportler, Funktionäre, eine Künstlertruppe und andere Unterstützter zu den PyeongChang-Spielen schickt, die vom 9. bis 25. Februar stattfinden. Details zur Sportler-Delegation sollen bei Arbeitsgesprächen am Mittwoch erörtert werden.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hatte in seiner Neujahrsansprache die Teilnahme von Sportlern seines Landes an den Olympischen Winterspielen angeboten.
Zuletzt waren die Beziehungen wegen einer Reihe von nordkoreanischen Waffentests und Drohungen Nordkoreas stark angespannt. Dies hatte im Ausland Sorge über die Sicherheit bei dem Sportfest geschürt.
Bisher sind über 60 Prozent der Eintrittskarten für die Olympischen Winterspiele im Februar in PyeongChang verkauft worden.
Das Organisationskomitee teilte mit, dass mit Stand vom 10. Januar 709.000 Olympia-Tickets verkauft worden seien. Das entspreche 66,4 Prozent des Zielwerts von einer Million 68.000 Tickets.
Im Falle der Paralympischen Spiele wurden 135.000 Eintrittskarten abgesetzt. Das seien 61,2 Prozent des Absatzziels von 220.000 Tickets.
Eishockey ist bei den Winterspielen ein Zuschauermagnet.
In der Sportart gibt es zwei Goldmedaillen zu gewinnen. Zwei Mannschaften mit jeweils fünf Feldspielern und einem Torwart versuchen den Puck, eine kleine Hartgummischeibe, in das gegnerische Tor zu befördern. Die Spielzeit beträgt dreimal 20 Minuten netto. Eishockey ist eine sehr schnelle Mannschaftssportart. Zwischen den Spielern kommt es außerdem häufig zu Zusammenstößen, vor allem an der Bande knallt es immer wieder heftig.
In Südkorea fristete die Sportart lange Zeit ein Schattendasein. Seit Trainer Paek Ji-soun die Mannschaft übernommen hat und es mit der sportlichen Leistung bergauf geht, gewinnt sie auch hierzulande viele Fans. Trainer Paek Ji-soun ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler koreanischer Abstammung, der auf eine erfolgreiche Karriere in der Nordamerikanischen Profi-Liga NHL zurückblicken kann.
Unter Paek gewann das südkoreanische Eishockey-Team vergangenes Jahr bei den Winter-Asienspielen in Sapporo die Silbermedaille. Bei der Eishockey-WM belegte sie in der zweiten Division den zweiten Platz und stieg in die Spitzenklasse auf. Wie lässt sich dieser Leistungssprung erklären? Kim Joung-min vom koreanischen Eishockey-Verband erklärt:
Trainer Paek Ji-soun ist 2014 nach Korea gekommen. Die Mannschaft hat sich seitdem stark verbessert. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass sich seit Paeks Amtsantritt viele ausländische Spieler zur Mannschaft gesellt haben. Mit dem kanadischen Spieler Matt Dalton wurde die Mannschaft auch auf der Position des Torhüters verstärkt. Dank dessen konnten gegen starke Teams Siege eingefahren und überraschende Spielergebnisse erzielt werden. Trainer Paek Ji-soun hat das System umgestellt. Er hat als ehemaliger Spieler der NHL den fortgeschrittenen Eishockey kennengelernt und versteht es, das fortgeschrittene System auf die Verhältnisse in Korea anzuwenden.
In Pyeongchang gehen im Eishockey 12 Nationen an den Start. In der Gruppenphase spielen jeweils vier Länder in drei Gruppen.
Ab dem Viertelfinale geht es im K.o.-Modus weiter. Südkorea trifft in der Gruppe A auf Kanada, Tschechien und Schweden. Wie muss sich die südkoreanische Mannschaft taktisch einstellen, damit sie Chancen auf einen Einzug ins Playoff und darüber hinaus auf einen Medaillengewinn hat? Näheres von Kim Joung-min:
Es müssen auch bei einer Niederlage so viele Tore wie möglich herausgespielt und so wenig Treffer wie möglich eingesteckt werden, damit wir in der K.o –Runde auf einen relativ schwachen Gegner treffen. Wenn die Mannschaft in der Gruppenphase einen Sieg holt, ist es möglich, dass sie den zehnten, elften oder zwölften Platz vermeidet. Dann wird sie wahrscheinlich nicht auf eine der traditionell starken Eishockeynationen wie Kanada, USA, Schweden, Russland, Tschechien und Finnland treffen. Gegen ein schwächeres Team hätte Südkorea in den Playoffs durchaus Chancen auf einen Überraschungserfolg.
Bei den Frauen treten im Eishockey die besten acht der Weltrangliste an. Jeweils vier spielen in einer Gruppe. Der Gruppe A wurden die USA, Kanada, Finnland und Russland zugelost. Südkorea tritt in der Gruppe B auf Schweden, die Schweiz und Japan. In Südkorea gibt es außer dem Nationalteam keine einzige Frauen-Eishockeymannschaft. Die Spielerinnen trainieren unter schwierigen Bedingungen, sie sind aber dennoch hoch motiviert.
Unter der kanadischen Trainerin Sarah Murray haben sie sich ständig weiterentwickelt.
Bei den Winter-Asienspielen 2017 in Sapporo siegte die Mannschaft über China und belegte den vierten Platz. Bei der Eishockey-WM gewann sie in Division vier und stieg in die nächsthöhere Klasse auf. Laut Kim Joung-min befinden sich die koreanischen Eishockeyspielerinnen derzeit in einem Aufwärtstrend.
Die Frauenmannschaft wird immer besser. Es werden auch viele junge Spielerinnen hervorgebracht. In der Mannschaft spielen viele Oberschülerinnen. Die Leistungen der Mannschaft werden besser und es gibt durchaus Anzeichen für eine günstige Perspektive. Das Team hat neulich gegen eine Mannschaft der nordamerikanischen Frauen-Profi-Liga NWHL mit 0:3 verloren. Im Vergleich zu früher hat sie aber viel weniger Treffer zugelassen und auch qualitativ besser gespielt. Wenn die Spielerinnen den noch verbliebenen einen Monat bis zur Winterolympiade vollständig nutzen, um an den Schwächen zu arbeiten und sich den letzten Feinschliff verpassen, dann ist es nicht ausgeschlossen, dass sie in Pyeongchang mit einer überraschenden Leistung für Gesprächsstoff sorgen werden.
Nachdem feststand, dass Südkoreas Männer und Frauen im Eishockey in der Qualifikation als Gastgeber an den Start gehen werden, hoffte man, eine Blamage verhindern und sich möglichst gut verkaufen zu können. Doch beide Mannschaften haben enorme Fortschritte gemacht und in kurzer Zeit mehr erreicht als zunächst erwartet worden war.
(Photo: Yonhap)