Seit den Sommerspielen 2000 in Sydney ist Fechten eine Medaillengrube bei Olympischen Spielen. Der Degenfechter Lee Sang-ki gewann in Sydney Bronze und damit als erster Südkoreaner eine Medaille im Fechten. Kim Young-ho wurde Olympiasieger im Florett. Südkorea gehört seitdem zum internationalen Mainstream der bis dahin von europäischen Athleten dominierten Sportart

2004 in Athen gingen die südkoreanischen Fechtsportler zwar leer aus, 2008 in Peking gewann Nam Hyun-hee mit dem Florett im Einzel der Frauen die Silbermedaille und konnte an die Erfolge ihrer Vorgänger anknüpfen. 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro gewannen südkoreanische Fechtsportler gleich mehrere Medaillen, einschließlich Gold. In London gab es die umstrittene Entscheidung um Degenfechterin Shin A-lam im Halbfinale. In Rio siegte Degenfechter Park Sang-young nach einer unglaublichen Aufholjagd und sorgte für ein sogenanntes „Ich schaffe es“-Syndrom, Worte, mit denen er sich während des gesamten Duells Mut gemacht hatte.

Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurden in allen Disziplinen Einzel- und Mannschaftswettkämpfe ausgetragen. Seitdem wurden abwechselnd einige Wettkämpfe aus dem Programm genommen. In Tokio finden wieder für alle drei Waffengattungen jeweils Einzel- und Mannschaftswettbewerbe der Männer und der Frauen statt. Es werden zwölf Goldmedaillen vergeben.

Südkorea ist im Degen und Säbel im Einzel der Männer und Frauen sowie bei den Mannschaftswettbewerben vertreten. Die Florettfechterinnen und -fechter gehen nur im Einzel an den Start.

Die Säbelfechter, allen voran Oh Sang-uk, wollen sowohl im Einzel als auch mit der Mannschaft Gold gewinnen. Die Teammitglieder Gu Bong-gil und Kim Jung-hwan sind ebenfalls in Topform und in der Weltspitze vertreten. Es bestehen gute Chancen, dass unter ihnen in Tokio ein zweifacher Olympiasieger hervorgeht. Beachtenswert ist auch der letzte Olympia-Auftritt der Säbelfechterin Kim Ji-yeon, die in London die Goldmedaille gewann.

In Toko werden im Schießsport 15 Goldmedaillen vergeben. Das Programm des olympischen Schießsports beinhaltete bis 2016 neun Events für Männer und sechs für Frauen. Für mehr Gleichberechtigung wurden die Teildisziplinen für Männer, Doppeltrap, Kleinkalibergewehr liegend 50 Meter und Freie Pistole 50 Meter aus dem Programm genommen. Stattdessen wurden Schießwettbewerbe für gemischtgeschlechtliche Mannschaften eingeführt. Somit sind in Tokio die Disziplinen im Schießsport für Männer wie Frauen gleich. Darüber hinaus gibt es drei neue Mixed Gender Team Events.

Da der Wettbewerb Freie Pistole 50 Meter, in dem Jin Jong-oh drei Mal in Folge Olympiasieger wurde, nicht mehr im Programm ist, wird der südkoreanische Sportschütze nur in der Disziplin 10 Meter Luftpistole und beim 10 Meter Luftpistole Mixed Gender Team Event an den Start gehen. Sollte Jin Jong-oh nach seinen bisher sechs olympischen Goldmedaillen auch in Tokio siegen, dann würde er den Rekord der Bogenschützin Kim Soo-nyung brechen und der erfolgreichste südkoreanische Sommerolympionike sein.

Die südkoreanischen Sportschützen konnten bei internationalen Turnieren insgesamt 15 Tickets für Tokio lösen. Neben Jin Jong-oh gehören auch die Sportpistolen-Schützinnen Kim Min-jung und Kim Bo-mi zu den Medaillen-Favoriten.

Die jüngste im Team, Kwon Eun-ji, verbesserte bei der internen Qualifikation im April zwei Mal den koreanischen Rekord im Kleinkaliber und stellte einen inoffiziellen neuen Weltrekord auf. Sollte sich die 18-Jährige in Tokio einen Podestplatz sichern, wäre sie nach der Silbermedaillistin von Sydney Kang Cho-hyun die erste aus Südkorea seit 21 Jahren, die in dieser Disziplin eine Medaille gewinnt.