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Sondersendungen

Die Internationale Gartenschau 2013 in der Suncheon-Bucht: Die Gärten der Welt zu Gast in Korea

2013-04-30



Am 19. April wurde in Anwesenheit von 3000 Gästen aus dem In- und Ausland die Internationale Gartenschau 2013 in der Suncheon-Bucht eröffnet, deren offizieller englischer Titel "International Garden Exposition Suncheon Bay Korea 2013" lautet.

Sechs Monate, also bis zum 20. Oktober, wird die erste Gartenschau dauern, die je in Korea veranstaltet wurde. Und doch besuchten bereits einen Tag nach der Eröffnung zahlreiche Besucher die Ausstellung, auf die sie offensichtlich mit Spannung gewartet hatten. Der Generalsekretär des Organisationskomitees, Herr Na Seung-byeong, erklärte uns, was die Gartenschau von anderen Ausstellungen unterscheidet.

Eine Gartenschau ist grundsätzlich anders als andere kommerzielle Messen. Bei der Expo, die letztes Jahr im südkoreanischen Yeosu stattfand, wurden die Länderpavillons zum Beispiel nach Ende der Ausstellung alle wieder abgebaut. Die Anlagen unserer Gartenschau werden aber auch nach Ende des eigentlichen Ausstellungszeitraums erhalten bleiben. Die ersten Gartenschauen fanden in Europa statt, wo Gärten und Parks schon seit langem eine wichtige Rolle als Freizeit- und Erholungsräume für die Menschen spielen, und in letzter Zeit auch im Kontext der Wiederbelebung von urbanem Raum gesehen werden. So wurden ehemalige Müllhalden oder Bergbauregionen aus Anlass von Gartenschauen umgestaltet und den Menschen als Erholungsräume wieder zugänglich gemacht.

Die Internationale Gartenschau 2013 in der Suncheon-Bucht ist eine internationale Gartenbauausstellung, die offiziell vom Weltgartenbauverband AIPH, in dem 33 nationale Gartenbauverbände aus 29 Ländern organisiert sind, anerkannt ist. Damit reiht sie sich ein in eine lange Liste von internationalen Gartenschauen, die seit der ersten Ausstellung 1862 in London unter der Schirmherrschaft des Verbandes stattfanden. Diese Ausstellungen haben dafür gesorgt, dass zunächst Städte in Europa, dann auch in den USA und Asien grüner wurden, und entwickelten sich in den letzten Jahren dank des zunehmenden Umweltbewusstseins immer mehr zu international bedeutsamen Großveranstaltungen: 1990 wurde beispielsweise im japanischen Osaka eine ehemalige Müllhalde in grüne Parkanlagen verwandelt, und bei der Bundesgartenschau 2005 in München wurde das Gelände des stillgelegten Flughafens München-Riem in einen Landschaftspark umgestaltet. Die Entscheidung, eine internationale Gartenschau erstmals in Korea auszurichten, fiel vor fünf Jahren.

Bei der Generalversammlung des Weltgartenbauverbandes im spanischen Zaragoza wurde am 15. September 2009 einstimmig beschlossen, dass die Suncheon-Bucht 2013 Ausrichtungsort einer internationalen Gartenschau werden sollte. Die Koreaner hatten mit einer ungewöhnlichen Begründung überzeugt. Der Bürgermeister der Stadt Suncheon Jo Chung-hun.

Die Idee für die Garten-Expo hatte ihren Ursprung in der Suncheon-Bucht. Suncheon war ursprünglich eine beschauliche Hafenstadt gewesen, aber mit der Registrierung der Bucht als schützenswertes Feuchtgebiet nach der Ramsar-Konvention stiegen die Besucherzahlen von 100.000 Besuchern im Jahr 2003 auf 3 Millionen im vergangenen Jahr an. Dieser rapide Anstieg brachte die Gefahr mit sich, dass die Natur der Suncheon-Bucht beschädigt oder verschmutzt werden könnte. Um einer langfristigen Zerstörung der Bucht vorzubeugen, kam uns daher die Idee der Gartenschau.

Suncheon wollte die Gartenschau also nicht, um Werbung für die Stadt zu machen oder die Wirtschaft anzukurbeln, sondern um die Watt- und Schilfgebiete der Suncheon-Bucht besser schützen zu können. Dieses Naturschutzgebiet war der entscheidende Grund dafür, dass die erste internationale Gartenschau auf koreanischem Boden nicht in einer der großen Städte, sondern in einer unbekannten und beschaulichen Hafenstadt mit 280.000 Einwohnern im äußersten Süden der Halbinsel stattfindet.

Das Dorf Geocha liegt am westlichen Ende der Suncheon-Bucht. Bei Ebbe gehen seine Bewohner mit einem Gerät namens "Ppeolbae" raus aufs Watt.

Im Gegensatz zum Sandwatt an der koreanischen Westküste, auf dem man sogar mit Kleintraktoren fahren kann, enthält der Wattboden in der Suncheon-Bucht keinen Sand und ist daher sehr weich. Zu Fuß sinkt man bei jedem Schritt tief in den Schlick ein. Um hier arbeiten zu können, braucht man daher die ungefähr zwei Meter langen Holzbretter, die an Surfbretter oder Schlitten erinnern. Zur Fortbewegung kniet man sich mit einem Bein auf das Brett und stößt sich mit dem anderen Fuß ab, sodass man über den Schlick gleitet. Kein Zuckerschlecken, aber das Watt wirft soviel ab, dass die Dorfbewohner die Anstrengungen gerne in Kauf nehmen.

Es gibt Scheidenmuscheln, Archenmuscheln und Geisterkrabben. Vor einigen Jahren haben wir auch noch viel nach Japan exportiert. Die Meeresfrüchte sehen hier schöner aus und schmecken auch besser als woanders: im Inneren gibt es keinen Sand oder Schlamm, und das Fleisch ist prall. Das Watt ist ein Paradies für Fischer, es ernährt uns und unsere Kinder.

In der Suncheon-Bucht mischt sich das Wasser des Flusses Dongcheon, der von der Sobaek-Gebirgskette durch die Ebenen und die Innenstadt von Suncheon hindurch bis zur Küste fließt, mit dem Salzwasser des Südmeeres. Das 26,5 Quadratkilometer große Wattgebiet, das in der Bucht entstanden ist, ist eine wahre Schatzkammer der Natur mit einem großen Artenreichtum. Auch international ist es damit bedeutsam: es zählt zu den fünf größten und am besten erhaltenen Küstenfeuchtgebieten der Erde. Bei einer Erkundung mit dem Boot kann man es besonders gut erleben.

Von der Anlegestelle in dem kleinen Hafen Daedae aus verkehrt ein sogenanntes Ökologisches Erkundungsboot im S-förmigen Priel der Suncheon-Bucht. Die Aussicht vom Boot ist beeindruckend.

Es ist fantastisch, am liebsten würde ich hierherziehen. Bei dem Anblick kommt einem wirklich der Gedanke, dass es sich hier besser leben würde als im Dschungel der Großstadt.

Zwischen den Schlingen des Priels, dessen Wasser still wie auf einem See ist, erstreckt sich das Watt bis zum Horizont. Das Schilf wiegt sich im Wind, und dazwischen gehen unzählige Lebewesen ihrem Tageswerk nach - ein friedlicher Anblick, der seinesgleichen sucht.

Die Suncheon-Bucht wird eingerahmt von der Goheung-Halbinsel im Westen und der Yeosu-Halbinsel im Osten. Neben dem Watt ist sie auch Heimat eines 5,6 Quadratkilometer großen Schilfgebietes, das eine beliebte Anlaufstelle für Zugvögel ist.

Mönchskraniche, Große Brachvögel und Löffelreiher zählen zu den ingesamt 235 Zugvögelarten, die sich alljährlich hier einfinden. Außerdem leben in der Bucht 120 verschiedene Arten von Salzpflanzen. Aufgrund dieser ökologischen Bedeutung ist das Gebiet seit 2006 unter der Ramsar-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten geschützt.

Neben einer Bootsfahrt durchs Watt bietet sich zum Kennenlernen der Suncheon-Bucht auch ein Spaziergang durch das Schilfgebiet an. Vom Hafen Daedae aus verläuft ein Holzsteg, von dem aus man die Natur beobachten kann, ohne direkt in sie einzudringen. Der aufmerksame Besucher kann dabei viele Arten entdecken, die nur in einer absolut sauberen Umwelt gedeihen können: Schlammspringer, Geisterkrabben, Winkerkrabben und Zehnfußkrebse sind nur einige von ihnen. Ihrer Faszination können sich die Besucher nur schwer entziehen.

Es ist wirklich erstaunlich, wie hier in jedem Winkel Leben blüht und gedeiht. Es ist ein Geschenk des Himmels.

Ungefähr 40 Minuten Fußweg entfernt vom Hafen Daedae liegt in 80 Metern Höhe die Yongsan-Aussichtsplattform, von der aus man einen Panorama-Blick über die ganze Bucht genießen kann.

Ich bin zum ersten Mal hier, bis jetzt hatte ich es nur im Fernsehen gesehen. Es ist wirklich fantastisch! Ich bin jetzt Mitte 50, da bringt mich dieser Anblick dazu, auf mein Leben zurückzublicken. Und gleichzeitig ist die Bucht einfach nur wunderschön und ich bin freudig erstaunt, dass es in Korea einen solchen Ort gibt.




Je nach Tageszeit und Wasserstand zeigt sich die Suncheon-Bucht in anderem Gewand; besonders schön soll es bei Sonnenuntergang sein, wenn die Sonnenstrahlen Watt, Wasser und Schilf in ein warmes Licht tauchen. Die Stadt Suncheon will zu dieser Natur nun noch die von Menschenhand geschaffenen Anlagen der Gartenschau hinzufügen und träumt von einer Zukunft als ökologische Stadt. Der Bürgermeister Jo Chung-hun.

Seit zehn Jahren ist es unser Ziel, eine ökologische Stadt zu werden. Im 20. Jahrhundert wollten die Kommunen vor allem die Industrie und ihre Fabriken anlocken, aber im 21. Jahrhundert geht es um die Koexistenz von Mensch und Natur, und die Frage, wie man die Lebensqualität für die Menschen verbessern kann. In diesem Sinne haben wir uns in den letzten zehn Jahren darum bemüht, die Suncheon-Bucht als eines der fünf größten Küstenfeuchtgebiete der Welt zu bewahren und bekannter zu machen. Diese zehnjährigen Bemühungen um die Bewahrung der Natur und des Ökosystems münden nun in die Ausrichtung der Gartenschau, und sie wird wiederum weiter zum Schutz der Suncheon-Bucht beitragen.

Der Themenpavillon der Gartenschau in der Suncheon-Bucht heißt Internationales Zentrum für Feuchtgebiete, auf Englisch „International Wetland Center“. In ihm kann man mehr über die ökologische Bedeutung der Bucht und die Bemühungen um ihre Bewahrung erfahren. Die Gartenschau trägt übrigens auch ganz konkret zum Schutz des Wattgebietes bei. Das 1,1 Millionen Quadratmeter große Ausstellungsgelände erstreckt sich zwischen der Stadt Suncheon und der Suncheon-Bucht und soll so in Zukunft eine weitere Ausbreitung der Stadt in Richtung des Naturschutzgebietes verhindern. In diesem "Grüngürtel" wurden mehr als 420.000 Bäume neu angepflanzt, und das Ausstellungsgelände ist in drei Bereiche unterteilt: die Zone mit dem Internationalem Zentrum für Feuchtgebiete, eine sogenannte Arboretum-Zone, und die Hauptausstellung mit den Gärten der Welt. Die Zone um das Internationale Zentrum für Feuchtgebiete wurde von den drei Bereichen als erstes fertiggestellt und war schon bald ein beliebtes Anflugsziel für Vögel. Oh Haeng-seok, der im Organisationskomitee für die Bau- und Gebäudeverwaltung zuständig ist.

Das Gebäude wurde am 10. Januar diesen Jahres eingeweiht. Danach haben sich in den Feuchtgebieten davor sofort Stockenten und andere Vögel angesiedelt. So hat sich das Zentrum bereits zu einem Ort entwickelt, an dem man verschiedene Vögel in ihrem natürlichen Lebensraum aus nächster Nähe erleben kann.

Dort, wo heute das Internationale Zentrum für Feuchtgebiete steht, befanden sich letztes Jahr noch Wiesen und Felder. Mit der Beratung des "Wildfowl and Wetland Trust", der weltweit größten Organisation zum Schutz von Wasservögeln und Feuchtgebieten, endstand dann in kürzester Zeit ein Feuchtgebiet, das so gut gelungen ist, dass die Vögel ganz von selbst angeflogen kamen und sich niederließen. Eingerahmt von diesen Außenanlagen findet sich das eigentliche Zentrum, das dazu einlädt, den Artenreichtum der Suncheon-Bucht kennenzulernen.

Dieser Bereich heißt "Die guten Freunde des Watts", und es ist eine originalgetreue Nachbildung des Watts der Suncheon-Bucht. Man findet hier verschiedene Schlammspringer, Geisterkrabben und Winkerkrabben. Es ist das erste Mal in Korea, dass eine Wattlandschaft in Innenräumen geschaffen wurde, und man kann das Watt hier aus allernächster Nähe erleben.

Mun Un-gi, der PR-Beauftragte der Gartenschau, erläuterte uns so das "Ökologische Erlebniszentrum" im Erdgeschoss des Gebäudes. In der nachgebildeten Wattenlandschaft werden sogar die Gezeiten nachgeahmt - so kann man die Natur der Suncheon-Bucht erleben, ohne tatsächlich den Weg dorthin auf sich nehmen zu müssen.

Ein weiteres Highlight des Themenpavillions ist eine 3D-Animation, in der Kinder auf eine Reise ins Watt gehen und seine Bedeutung dadurch noch besser verstehen können. Dann geht es hinaus aus dem Gebäude, und man kommt zu der sogenannten "Traumbrücke". Herr Park Chi-hyeon, der beim Organisationskomitee für die Einrichtungsverwaltung zuständig ist.

Diese Brücke führt über den Dongcheon-Fluss, der die Stadt Suncheon durchfließt. Sie wurde aus insgesamt 30 Schiffscontainern gebaut, die in zwei Reihen zu je 15 Stück aufgereiht wurden. In ihnen sind Kindermalerein zu sehen. Auf diesem Bild hat zum Beispiel der zehnjährige Lee Gi-seong von der Seongnam-Grundschule in Suncheon seinen Traum von einer Karriere als Koch gemalt, und es gibt änliche Bilder von Kindern aus der Arabischen Welt, aus China, Japan, Kanada, den USA, Deutschland, Frankreich und anderen Ländern. Sie alle haben ihre Träume in Bildern zum Ausdruck gebracht. Meine Tochter hat auch mitgemacht, ihr Bild zeigt eine Krankenschwester. In zehn bis fünfzehn Jahren wird das hier eine gute Möglichkeit für sie sein, die Träume ihrer Kindheit wieder in Erinnerung zu rufen.

Die Brücke verbindet die zwei Teile des Ausstellungsgeländes, die vom Dongcheon-Fluss getrennt werden, und ist 75 m lang und 7,3 m breit. Die Außenseite der Container wurden von dem Künstler Kang Ik-jung mit bunten Schriftsilben gestaltet, auf der Innenseite hängen insgesamt 140.000 acht mal acht Zentimeter große Holzplatten, auf denen Kinder aus 16 Ländern ihre Träume verewigt haben.





Auf der anderen Seite der Brücke kommt man dann zu den weitläufigen Gartenanlagen. Der Generalsekretär Na Seung-byeong.

Wir haben insgesamt 83 Gärten aus 23 Ländern. Es gibt drei Kategorien: Traditionelle Gärten verschiedener Länder, Themengärten und Teilnehmergärten. Die Traditionellen Gärten umfassen elf Gärten aus Ländern wie den USA, England, Frankreich und natürlich Korea und nehmen vergleichsweise viel Platz an. Mit ihrer Hilfe kann man die Geschichte und die besondere Athmosphäre der Gärten dieser Länder erleben, ohne ins Ausland reisen zu müssen. Dann gibt es elf Themengärten, die von koreanischen und internationalen Landschaftsarchitekten zu verschiedenen Themen entworfen wurden. So gibt es zum Beispiel den sogenannten Suncheon Seenpark, der von dem berühmten britischen Landschaftsarchitekten Charles Jencks entworfen wurde und von der Innenstadt Suncheons inspiriert ist. Und dann gibt es noch die 61 Teilnehmergärten, die in Kooperation mit Kommunen, Unternehmen und Künstlern aus dem In- und Ausland gestaltet wurden.

Diese Gärten, die den Hauptteil des Ausstellungsgeländes ausmachen, nehmen eine Fläche von mehr als 500.000 Quadratmetern ein. Für die meiste Aufmerksamkeit sorgt hier bislang der Niederländische Garten, der mit seinen Tulpen- und anderen Blumenbeeten und den dazwischen verteilten Windmühlen eine wahre Augenweide ist.

Es gibt viele Blumen, die ich noch nie gesehen habe, und sie haben den Garten wunderbar angelegt. Man fühlt richtig, dass der Frühling endlich da ist, nach dem Besuch hier bin ich ganz angeregt.

Die elf traditionellen Gärten wurden von Landschaftsarchitekten aus dem jeweiligen Land entworfen und garantieren damit Authentizität. Der chinesische Garten, in dem sich die Kraft der Natur auf den Besucher überträgt; der italienische Garten, der an die Anlagen des Medici-Wohnsitzes aus der Rennaissance erinnert; oder auch der deutsche versunkene Garten, in dem man den Eindruck gewinnt, der Natur wurde freie Hand gelassen - bei einem Rundgang durch die Anlagen hat man das Gefühl, auf Weltreise zu sein.

Ich bin durch den deutschen, den dänischen und den französischen Garten gegangen. Der dänische Garten war am beeindruckendsten. Man hatte das Gefühl, dass ein Stück der Natur einfach hierher verlegt wurde, er ist hervorragend angelegt und hat mir rundum gut gefallen.

Während die koreanischen Besucher in den Gärten der anderen Länder neue Konzepte kennenlernen können, bringt der koreanische Garten ihnen die vertraute Welt ihrer Vorfahren näher.

Der koreanische Garten ist der schönste Garten der Expo. Er ist Teil des Arboretums und wurde auf einer Fläche von 20.000 Quadratmetern gestaltet, wobei die hügelige Landschaft in ihrem Originalzustand gelassen wurde. Wenn man vom Eingang des Arboretums aus die Brücke überquert, kommt man direkt zu der Mauer und dem Haupttor des Gartens. Im Inneren kommt zunächst der Palastgarten, dann der Garten der Adligen, und schließlich der Garten der Hoffnung, wie die Anlagen des einfachen Volkes hießen.

Der Palastgarten ist dem Geheimen Garten des Changdeok-Palastes in Seoul nachempfunden, der Garten der Adligen dem bekannten Soswaewon in Damyang. Der Garten der Hoffnung zeigt dagegen einen typischen Garten der einfachen Menschen in Korea früher, in dem sie für Glück und Gesundheit der Familie beten konnten. Auf dem Weg durch die Anlagen dringt man immer weiter in die Natur vor.

In den Themengärten kann man derweil Gartenbau als Kunst erleben.



Besonders ins Auge fällt hier der Suncheon-Seengarten. Der Garten wurde wie bereits erwähnt von dem bekannten Gartenarchitekten Charles Jencks gestaltet, der sich dafür extra eine Weile in der koreanischen Stadt aufhielt. Mit sechs Hügeln, dem See und Holzplattformen fügt sich der Garten, der die Landschaft von Suncheon in verkleinertem Maßstab nachgebildet hat, so natürlich in die Umgebung ein, als wäre er schon immer dagewesen. Vom 16 Meter hohen Bonghwa-Hügel, der sich in der Mitte des Gartens befindet, hat man einen Überblick über das gesamte Ausstellungsgelände - und da fällt der Blick auch gleich noch auf einen anderen Themengarten, und zwar den der koreanischen Gartenarchitektin Hwang Ji-hye. In Anlehnung an die Tatsache, dass die Idee für die Gartenschau in Suncheon ihren Ursprung in der Wattwelt der Suncheon-Bucht hatte, hat sie ihren Garten "Die Wege der Wattwürmer" genannt, und möchte damit von den unscheinbaren Seiten der Natur in der Bucht erzählen. Und tatsächlich - von oben gesehen sieht es so aus, als würden sich in dem Garten fünf Wattwürmer ihren Weg bahnen. Ein Konzept, dass für manchen vielleicht schwer verständlich sein mag - aber die meisten Besucher erkennen die Intentionen der Gartenarchitektin.

Die Plätze zwischendrin fühlen sich an wie Räume der Begegnung und der Heilung, und der Garten enthält viele naturbelassene und umweltfreundliche Aspekte. Er erscheint mir wie ein Kunstwerk, das die Gedanken seiner Erschafferin zum Ausdruck bringt; er hat eine Geschichte. Das hat mich tief beeindruckt.

Die außergewöhnlichsten Ausstellungsstücke auf der Gartenschau in Suncheon sind aber wohl die sogenannten "Innengärten".

Der Steinzeitgarten verbindet hier Installationskunst mit der Athmosphäre eines Waldes aus prähistorischen Zeiten; der Dschungelgarten beherbergt eine Vielzahl an seltenen Pflanzen, und der "Garten der Wahl" macht sich Gedanken darüber, wie wohl der Garten der Zukunft aussehen könnte. All diese verschiedenen Bereiche geben den Besuchern, von denen viele in Apartmentsiedlungen leben und von einem eigenen Garten nur träumen können, Ideen für die Begrünung ihrer Wohnungen. Eine Hoffnung, die auch in den Worten des koreanischen Vertreters des Weltgartenbauverbandes Ahn Hong-gyun zum Ausdruck kommt.

In anderen Ländern wurden Gärten extra angelegt, aber in Korea war die ganze Natur ein einziger Garten. Berge, Flüsse, Felder und Wälder waren auch ohne Einwirkung des Menschen schon wunderschön. Die Koreaner leben schon jeher mit und in einer solchen natürlichen Umgebung, deswegen hat man sich um eine Gartenkultur nie so richtig kümmern müssen. Aber sie haben trotzdem immer die Natur genossen und sich Gärten nahe gefühlt. Heute sehnen sich unsere Besucher denke ich danach, und ich hoffe, dass sie diese Sehnsucht hier zunächst stillen und vielleicht auch Inspirationen für ihr Zuhause und ihren Alltag mitnehmen können. Dieser Gedanke spielt eine große Rolle bei unserer Gartenschau.

Die Themen Mensch und Natur und die Bewahrung und Schützung der Umwelt sind bei der Gartenschau in der Suncheon-Bucht also zentral. Und so sieht der Bürgermeister der Stadt Suncheon, Herr Jo Chung-hun, die Ausstellung auch nur als einen ersten Schritt in Richtung Zukunft.

Die Gartenschau von heute ist nur der Beginn einer Entwicklung, bei der wir für das kommende Jahrhundert eine Vorreiterrolle spielen können. Ursprünglich wollten wir nur mit einem Grüngürtel die Bucht schützen, aber die Bedeutung der Ausstellung geht weit darüber hinaus. Sie wird wohl einen Produktionsanreizeffekt in Höhe von 1,3 Millionen Won haben und einen Mehrwert von 670 Milliarden Won erzeugen. Außerdem wurden durch die Gartenschau rund 11.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Aber wichtiger als diese Zahlen ist meiner Meinung nach die Vorbildfunktion, die die Ausstellung für die kommenden 100 Jahren haben wird, und ihre Rolle als Lehrbeispiel. Das sind Effekte, die man nicht in Geld hochrechnen kann. Auch nach Ende der eigentlichen Ausstellung wird das Gelände der Gartenschau neben der Suncheon-Bucht als eine Schatzkammer der Natur dienen und entscheidend dafür sorgen, dass die Stadt Suncheon als ökologische Stadt zu einer eigenen Marke wird.

Die Bedeutung einer Gartenbauausstellung liegt also vor allem in ihren langfristigen Auswirkungen. Denn die Anlagen bleiben als Freizeit- und Erholungsraum für die Anwohner erhalten - und werden im Laufe der Jahre wohl erst so richtig ihren Reiz entwickeln, wenn die angepflanzten Bäume wachsen und gedeihen und die Natur sich das Gelände so richtig zu Eigen gemacht hat. Auch der Generalsekretär des Organisationskomitees Na Seung-byeong denkt daher bereits jetzt an die Zeit nach Schließung der eigentlichen Gartenschau.

Die Anlagen bleiben ja alle bestehen, und wenn die Bäume, die wir dieses Jahr für die Ausstellung gepflanzt haben, ausgewachsen sind, werden die Gärten noch schöner werden. Deswegen wollen wir das Gelände auch langfristig als einen Raum zum ökologischen Erleben, zur Heilung und zur Erholung nutzen. Derzeit kann man zwar noch mit dem Auto bis zur Suncheon-Bucht fahren, aber in Zukunft wird das nicht mehr möglich sein. Dann wird man auf dem Ausstellungsgelände parken und von hier aus mit führerlosen spurgeführten Fahrkabinen bis zum Wattgebiet hin- und zurückfahren. Bis nächstes Jahr sollen ungefähr 40 solcher Kabinen in Betrieb sein. Dann wird es nicht mehr nötig sein, direkt an der Bucht zu parken.

Während andere Städte auf konstante Entwicklung aus sind, hat sich Suncheon also für den anderen Weg entschieden: den der Erhaltung und Bewahrung. Gemeinsam mit der Suncheon-Bucht soll das Gelände der Internationalen Gartenschau in der Suncheon-Bucht 2013 das Aushängeschild der ökologischen Stadt Suncheon werden. Und die Ausstellung selbst, die gerade erst eröffnet wurde, wird nach Hoffnung der Stadt Suncheon und ihrer Organisatoren als erster Schritt in Richtung der „Stadt der Zukunft“ in die Geschichtsbücher eingehen.

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