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Nordkorea

Zweites Kim-Trump-Gipfeltreffen wahrscheinlich im nächsten Jahr

2018-10-25

Schritte zur Wiedervereinigung

© YONHAP News

Ein angestrebtes zweites Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un, wird wahrscheinlich erst im nächsten Jahr, und nicht wie ursprünglich erwartet nach den Zwischenwahlen in den USA im November, stattfinden. Der Sicherheitsberater des Weißen Hauses, John Bolton, deutete bei einem Besuch in dieser Woche in Russland an, dass der Gipfel Anfang 2019 erfolgen könne. Zum Thema sagt der Professor für Wiedervereinigungsstudien an der Inje Universität, Jin Hee-gwan:


Berücksichtigt man Boltons Äußerungen, kann ich mir vorstellen, dass Nordkorea und die USA mit Blick auf den Gipfel noch weitere Dinge auf Arbeitsebene koordinieren müssen. Dazu gehören auch der Ort, der Termin und die Themen. In den USA findet in zwei Jahren die Präsidentenwahl statt. Doch ist es Nordkorea, das unter Zeitdruck steht. Im Jahr 2020 wird Pjöngjang den achten Kongress der Arbeiterpartei zusammenrufen und die Ergebnisse des Fünf-Jahres-Wirtschaftsentwicklungsplans prüfen. Falls die USA die Verhandlungen mit Nordkorea hinauszögern, könnte Pjöngjang ungeduldig werden. 


Die USA üben auf Nordkorea Druck aus, praktische Schritte zur atomaren Abrüstung zu unternehmen. Pjöngjang fordert seinerseits von den USA, gemeinsam ein formales Ende des Korea-Kriegs (1950-53) zu erklären und die Sanktionen zu lockern. Beide Seiten müssen vor ihrem zweiten Gipfeltreffen komplizierte Kalkulationen anstellen. Beim ersten Gipfel zwischen Trump und Kim im Juni in Singapur präsentierten beide Seiten ein Grundprinzip für eine nuklearwaffenfreie koreanische Halbinsel und den regionalen Frieden. Beim zweiten Treffen müssten konkretere Ergebnisse herauskommen:  


Mit Blick auf ein zweites Gipfeltreffen mit den USA wird Nordkorea wahrscheinlich eine Reihe von Spitzengesprächen mit anderen Ländern führen. Da Kim Jong-un in diesem Jahr schon dreimal in China war, wird der chinesische Präsident Xi Jinping früher oder später Pjöngjang besuchen. Kim wird wohl auch noch vor Ende des Jahres Russland besuchen. Auch könnte ein viertes Gipfeltreffen zwischen Kim und dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in in Seoul noch vor Jahresende stattfinden. Doch eine Verzögerung des zweiten Nordkorea-USA-Gipfels könnte sich auf die Pläne für die anderen Treffen auswirken. 


Nach dem innerkoreanischen Gipfeltreffen im September in Pjöngjang besuchte US-Außenminister Mike Pompeo Nordkorea, um die Atomgespräche wieder in Gang zu bringen. Auch äußerte Trump seine Absicht, Kim nach den Zwischenwahlen zu treffen: 


Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass der zweite Gipfel zwischen Nordkorea und den USA zu einer Erklärung über das Kriegsende führen wird. Doch eine Verzögerung des Treffens wird es schwierig machen, diese Erklärung noch in diesem Jahr hinzubekommen. Auch hofft Nordkorea, dass ein Teil der internationalen Sanktionen gegen das Land aufgehoben werden. Süd- und Nordkorea wollen, wie in der Pjöngjang-Erklärung vorgesehen, eine Grundsteinzeremonie für die Verbindung ihrer Eisenbahn- und Straßennetze auf der koreanischen Halbinsel durchführen. Damit Fortschritte bei dem Projekt erzielt werden können, sollten also ein offizielles Ende des Korea-Kriegs erklärt und einige Wirtschaftssanktionen gegen Nordkorea beseitigt werden. Andernfalls wird es bei der Zeremonie zunächst bleiben. 


Die südkoreanische Regierung hoffte, dass Washington auch “korrespondierende“ Maßnahmen ergreift, wenn Pjöngjang wie beabsichtigt die Anlagen im Nuklearkomplex Yongbyon abbaut. Auch bestand die Hoffnung in Seoul, dass Süd- und Nordkorea zusammen mit den USA noch in diesem Jahr die Kriegsende-Erklärung machen werden: 


Ich denke, beide Koreas werden ein weiteres Gipfeltreffen durchführen, um die Probleme auf der koreanischen Halbinsel aktiv lösen zu können. Während des Gipfels in Pjöngjang sagte Moon, Nordkoreas Machthaber werde Seoul noch vor Jahresende besuchen, soweit keine speziellen Umstände dies verhinderten. Eine Hinauszögerung des Nordkorea-USA-Gipfels fällt nicht unter die besonderen Umstände, da es um innerkoreanische Angelegenheiten geht und nicht um Dinge zwischen Nordkorea und den USA. 


Das Präsidialamt in Seoul teilte am Dienstag mit, dass ein Besuch Kims in diesem Jahr nach wie vor möglich sei. Es gibt jedoch in den USA die Befürchtung, dass sich die innerkoreanischen Beziehungen zu rasch entwickeln könnten: 


Sollten hochrangige Gespräche zwischen Nordkorea und den USA erfolgen, wird es dabei um einen Zeitplan für die Denuklearisierung Nordkoreas gehen. Zunächst wird es wohl noch Arbeitsgespräche geben. 


Über einen spezifischen Termin oder einen Ort für die nächsten hochrangigen Verhandlungen zwischen Nordkorea und den USA ist bisher noch nichts bekannt geworden. Pjöngjang hat dazu bislang nichts gesagt. Nordkorea arbeitet jedoch seit dem September daran, über die sogenannte Briefe-Diplomatie zwischen Trump und Kim ein zweites Gipfeltreffen zu organisieren.

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