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Kultur

Kim Yu-jeong: „Das goldene Bohnenfeld“

2018-04-24



Auszug ausdem Sendeinhalt



Professer Bang Min-ho von der Seoul National University : 

Die 1930er Jahre waren die Zeit des Goldrauschs in Korea. Es gibt zum Beispiel die Erzählung „Die Leidenschaft des Goldes“ von Chae Man-sik. Chae und seine Brüder hatten selbst im Goldgräbergeschäft zu tun. Auch in Park Tae-wons Erzählung „Der Alltag des Schriftstellers Gubo“ spielt das Gold eine Rolle. Kim Yu-jeongs Erzählung „Das goldene Bohnenfeld“ zeigt, wie sich das Goldfieber damals im Land ausbreitet und bei den Bauern die Hoffnung auf schnellen Reichtum weckt. Der Goldrausch war ein entscheidendes Moment jener Zeit. 



Yeong-shik, die Hauptfigur der Geschichte, ist ein fleißiger, aufrichtiger Bauer. Eines Tages kommt sein Freund Su-jae vorbei und berichtet aufgeregt:


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Im großen Tal gibt es eine Mine, gleich hier hinterm Berg. Eine große Goldmine mit über 300 Bergleuten, wo jeden Tag mehr als 70 Nyang Gold ausgegraben werden. Die Goldader verläuft mitten durch den Berg bis hier herüber zu deinem Bohnenfeld. Wenn wir beide hier anfangen zu graben, stoßen wir in spätestens zehn Tagen auf die Mine und kommen jeder sicher an mindestens 3 Unzen pro Tag. Und wenn es nur 30 Won wären! Das ist einen halben Ochsen wert!  



Yeong-shik ist sich vermutlich darüber im Klaren, der es sich hierbei im wahrsten Sinne um eine ziemliche Schnapsidee handelt, aber wer weiß? Auch seine Frau ermuntert ihn nun, sein Glück zu versuchen, und so beginnt die Suche nach dem Gold im Bohnenfeld. 


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Dort unten ist es immer dunkel. Ein enges Loch, an allen Seiten von Erdmauern umgeben. So düster wie ein Grab. Erfüllt ist dieser Ort allein von frostiger Stille, modrigem Erdgeruch und abstoßender Kälte. Eine Spitzhacke schlägt unaufhörlich in die Erde. So klingt dort allein das harte Geräusch der Hacke. Nur dass von Zeit zu Zeit die Mauer ein wenig herunterbröckelt.


Yeong-shik wendet den Kopf mit eisigem Blick. Stumm starrt er Su-jae an. Weil er sich von ihm hatte beschwatzen lassen, war nun sein gut instandgehaltenes Bohnenfeld komplett ruiniert. Und nicht nur das. Alles war schiefgegangen. Nicht einmal das Reisfeld konnte er jäten. Überall wucherte dort nun das Unkraut. Und der Großgrundbesitzer hatte davon bereits Wind bekommen und war wütend. 





Kim Yu-jeong wurde 1908 in der Provinz Gangwon-do geboren. 1935 gewann er einen Kurzgeschichtenwettbewerb mit der Erzählung Sonagbi (Der Regenschauer) – nicht zu verwechseln mit Hwang Sun-wons fast gleichnamiger Erzählung – und schloss sich später der Schriftstellergruppe Guinhoe구인회 an. Er starb im Jahre 1937, keine 30 Jahre alt. Seine Kurzgeschichten zeichnen sich aus durch einen satirischen, bodenständigen Stil, wie man ihn aus traditionellen Volkserzählungen kennt.

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