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Kultur

Kim Nam-cheon: Jetoeseon

2018-05-15



Auszug ausdem Sendeinhalt



Literaturkritikerin Jeon So-yeong : 

Kim Nam-cheon war seit Ende der 1930er Jahre als Romancier und Literaturkritiker sehr aktiv. Er war Sozialist und Mitglied der Proletariervereinigung. 1931 wurde er von den Japanern verhaftet und kam ins Gefängnis. Nach seiner Freilassung widemete er sein Leben dem Schreiben. Durch seine sozialistischen Aktivitäten, seine Gefängniserfahrung und seine Tätigkeit als Literaturkritiker und Mentor war seine Laufbahn durchaus vielfältig geprägt. Es gibt nur wenige andere vergleichbare Autoren in der koreanischen Literaturgeschichte, besonders zur Zeit der japanischen Besatzung. Seine Werke sind in gewisser Weise besonders. Oft schreibt er über Intellektuelle, die sich dem japanischen Regime widersetzt haben, dann jedoch ihre Ideale aus dem Auge verloren haben und im Ruin geendet sind. Das Opium und das Gefängnis sind wichtige Motive, die bei ihm immer wieder auftauchen, so auch in der Erzählung „Jetoeseon“.



Park Kyeong-ho, die Hauptfigur der Geschichte, ist Medizinstudent und der Stolz der Familie. Doch weil er sich in der sozialistischen Bewegung engagiert, wird er zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Zwar wird die Strafe ausgesetzt, doch für die medizinische Hochschule ist er damit nicht mehr zugelassen. Park Gyeong-ho verspricht seinem Vater, innerhalb eines Jahres die Doktorlizenz zu machen. Um sich finanziell über Wasser zu halten, unterrichtet er Studenten und arbeitet als Assistent für einen befreundeten Arzt im Krankenhaus. Die Gisaeng Hyang-ran, zu der Park Gyeong-ho eine besondere Beziehung unterhält, ist opiumabhängig. Sie besteht darauf, sich im Krankenhaus untersuchen zu lassen, dort, wo er arbeitet, doch er hat Angst, es könne auffliegen, dass er ein Verhältnis zu einer Gisaeng, also einer Prostituierten hat. Sie erzählt ihm ihre bittere Geschichte.


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„Ich stamme aus einer armen Familie vom Land. Mit dreizehn Jahren wurde ich verheiratet, beziehungsweise verkauft für 200. Zwei Jahre lang habe ich wie verrückt für diese Familie gearbeitet und dann wurde ich wieder verkauft, diesmal an einen Schnapshändler für 100 Won. Ich konnte ihm mit Müh und Not entfliehen und begann schließlich ein eigenes Leben. In Haeju wurde ich zu einer Gisaeng ersten Ranges. Als ich dann von dort nach Seoul kam, war das für mich ein wahrer Triumph. Als Konkubine begonnen und wieder zur Konkubine geworden. Wenn ich so rede, klingt das für mich, als spräche ich über die Vergangenheit von jemand anderem.“ 

Sie lachte gezwungen.

„So ist das Leben. Da habe ich nun 25 Jahre gelebt, nur um drogenabhängig zu warden. Schluss jetzt mit diesen unseligen Geschichten. Lass uns etwas trinken gehen“, sagte sie und stand abrupt auf.  





Kim Nam-cheon wurde 1911 in Seongcheon, in der Provinz Pyongannam-do geboren. Im Jahre 1929 begann er an der Hosei-Universität in Tokyo zu studieren und schloss sich der „Proletarischen Vereinigung koreanischer Künstler (KAPF) an. Seine professionelle Schriftstellerkarriere begann 1930 mit dem Drama „Jojeongan“ und dem Roman „Fabrikzeitung“. Die Erzählung „Jetoeseon“ stammt aus dem Jahre 1937. Kim Nam-cheon starb wahrscheinlich im Jahre 1953 unter ungeklärten Umständen. Die meisten seiner Geschichten betrachten das Leben der gewöhnlichen Leute.

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