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Kultur

Kang Kyeong-ae: „Salz“

2018-05-29



Auszug ausdem Sendeinhalt



Literaturkritikerin Jeon So-yeong : 

Die meisten Figuren in Kang Kyeong-aes Geschichten sind Frauen, die aufgrund von Armut ihre Heimat verloren haben und an weit entfernte Orte wie die Mandschurei ziehen mussten, um sich durchzuschlagen. Die Situation der Frauen, die soziale Klassenzugehörigkeit und der Aspekt der Migration sind drei Kernelemente in Kang Kyeong-aes Geschichten. So auch in „Salz“: Eine Frau aus der Unterschicht erleidet in der Kolonialzeit Armut und Elend in der Mandschurei, einem fremden Land. Kritikern zufolge öffnete die Autorin einen neuen Horizont für die Frauenliteratur im Korea der 1930er Jahre. Sie verlässt das männerzentrierte Narrativ und stellt Frauen der Unterschicht dar, die mit ihrer Armut zu kämpfen haben. Die bloße Darstellung der Realität war damals schon schockierend, denn sie war die einzige Autorin, die diese allseits bekannten, aber meist totgeschwiegenen Probleme thematisierte. 



Die Geschichte „Salz“ schildert das tragische Schicksal einer Koreanerin, die wie viele andere Koreaner auch mit ihrer Familie in der japanischen Kolonialzeit in die Mandschurei übergesiedelt ist, weil man ihnen daheim den Hof weggenommen hat. 


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Sie nahm jeden Sojabohnenblock und seufzte, als sie vor sich hin murmelte: „Ich muss drei Krüge Sojasauce und einen Topf scharfe Soße machen. Dafür brauche ich vierzig Liter Salz.“ Damals in ihrem Heimatort hatte man sich sogar mit Salz die Zähne geputzt. 

Seit sie hierhergekommen war, hatte sie wegen des Salzes schon oft im Stillen geweint. 20 Liter Salz kosteten 2 Won und 20 Jeon. Ein Bauer konnte sich nicht so viel Salz auf einmal leisten. 


그는 하나하나의 메줏덩이를 들어보며

간장이나 서너 동이 빼고 고추장이나 한 단지 담그고....

그러자면 소금이나 두어 말은 가져야지 소금....하며

그는 무의식간 한숨을 푹 쉬었다.

고향에서는 소금으로 이를 다 닦았건만....

이곳 온 후로부터는 그는 소금 때문에 남몰래 운 적이 한 두 번이 아니었다.



Bang Min-ho, Professor für Literaturwissenschaft an der Seoul National University : 

Das Salz hat in dieser Geschichte zwei Bedeutungen. Zum einen symbolisiert es die harten Bedingungen in der Mandschurei. In Joseon ist Salz sehr verbreitet, in der Mandschurei dagegen kaum. Die Koreaner, die Salz für alles Mögliche benutzten, zum Würzen und zum Einlegen ihrer Speisen, mussten, als sie in die Mandschurei übersiedelten, mit ungesalzenem Essen zurechtkommen. Das war für sie unwahrscheinlich schwer. Nicht nur das, Salz war in der Mandschurei auch sehr teuer. In der Geschichte bringt das Motiv des Salzes die harten Lebensbedingungen der koreanischen Migranten in der Mandschurei zum Ausdruck. Außerdem symbolisiert es die Schmerzen und Sorgen, von denen Bong-yeoms Mutter geplagt wird. 



Nachdem ihr Mann und ihre Kinder auf tragische Weise ums Leben gekommen sind, schließt sich die Protagonistin einem Schmegglerring an, um Salz zu schmuggeln. 


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Wie viel würde sie wohl dafür bekommen? Von dem Geld könnte sie vielleicht ein eigenes Geschäft eröffnen können. Sie legte sich ein paar Salzkörner in den Mund. Ihr lief das Wasser im Munde zusammen und sie bekam unbändigen Appetit auf einen Löffel Reis. 

Da fielen ihr plötzlich ihr Mann und ihre Kinder ein und sie dachte: „Wie schön wäre es, wenn ich für sie kochen könnte mit der Soße aus diesem Salz. Aber wie kann ich daran denken, Soße zu machen, wo sie doch alle tot sind. Ich esse doch nur, weil ich nicht einfach sterben kann.“


어느 때인가 되어 무엇에 놀라 그는 벌떡 일어났다.

양복쟁이 두 명이 소금자루를 내놓고 그를 노려보고 있다.

그는 그들이 순사라는 것을 번개같이 깨닫자 풀풀 떨었다.

두만강에서 소금자루를 빠뜨리지 않으려고 죽을힘을 다하여 섰던 그때와 흡사하게도

그의 신경이 날카로워지는 것을 느꼈다.





Kang Kyeong-ae wurde 1906 in Songhwa, in der Provinz Hwanghae-do in eine arme Bauernfamilie hineingeboren. Erste literarische Werke waren die das Gedicht „Ein Buch“ im Jahr 1924 und die Erzählung „Pageum (Zerbrochene Zither)“ im Jahr 1931. Im selben Jahr zog sie nach Yongjin in der Mandschurei, um sich noch intensiver dem Schreiben zu widmen. Die Erzählung „Salz“ erschien 1934. Kang Kyeong-ae starb im Jahr 1943. In ihren Geschichten erzählt sie von Frauen, die unter ethnischer Diskriminierung, sozialen Ungerechtigkeiten und der Unterdrückung als Frau zu leiden haben. 

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