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Kultur

Choi In-hun: Der Platz

2018-06-12



Auszug ausdem Sendeinhalt



Literaturkritikerin Jeon So-yeong : 

“Der Platz” ist inspiriert durch die Revolution vom 19. April 1960. Zu dieser Zeit beschäftigen sich die meisten Geschichten über den Koreakrieg von individuellen Tragödien und persönlicher Trauer und nicht so sehr mit historischen oder ideologischen Themen. Aber „Der Platz“ stellt die Ideologien der damaligen Zeit und die Menschen, die sich an diese Ideologien binden, deutlich dar.



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Der Platz der schrecklichen Nächte, der Platz der Habgier, des Betrugs und des Mordes, ist das nicht der Platz der koreanischen Politik? Gute Bürger verrammeln die Türen und schließen die Fenster.. 

Die Menschen misstrauen solchen Plätzen. Sie bleiebn lieber in ihren Räumen, in ihren geheimen Räumen. 

Niemand bleibt auf dem Platz. Wenn der fällige Diebstahl vorbei ist, ist der Platz leer. Das Land, in dem die Plätze tot sind, ist das nicht Südkorea? Die Plätze sind leer.


추악한 밤의 광장, 탐욕과 배신과 살인의 광장,

선량한 시민은 오히려 문에 자물쇠를 잠그고 창을 닫고 있어요.

이런 광장들에 대해서 사람들이 가진 느낌이란 불신뿐입니다.

그들이 가장 아끼는 건 자기의 방, 밀실뿐입니다.

아무도 광장에 머물지 않아요.

필요한 약탈과 사기만 끝나면 광장은 텅 빕니다.

광장이 죽은 곳, 이게 남한이 아닙니까?

광장은 비어있습니다.



Im Vorwort der revidierten Version von 1961 schreibt Choi In-hun: „Menschen können nicht leben, ohne auf den Platz zu gehen. Aber sie können auch nicht leben, wenn sie sich nicht ins geheime Kämmerchen zurückziehen“, und fügt hinzu: „Ein Platz ist der geheime Raum der Massen und das geheime Kämmerchen ist der Platz des Einzelnen. Wenn jemand in dem einen oder anderen dieser beiden Räume eingeschlossen bleibt, kann er nicht leben.“ 


Lee Myeong-jun, die Hauptfigur des Romans, ist vom autoritären System Südkoreas frustriert und geht nach Nordkorea, wo er eine bessere Gesellschaft erwartet. Doch seine Erwartungen werden enttäuscht. 


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Ich bin nicht aus Südkorea geflohen, um in solch ein Land zu kommen. 

Volk? Wo ist den das Volk? Wo ist das Volk, das begeistert ist von der Herrschaftsform, die sie sich erhofft haben? 

Ich habe es in allen Dingen hier gespürt. Nicht ich habe hier mein Leben geführt, sondern die Partei hat es geführt. Die Partei war begeistert und aus dem Häuschen. Wir sollen nur alles brav nachmachen. 

Seit ich in den Norden gekommen bin, habe ich gesehen, wie sich einfache Bürger, Arbeiter und Bauern tatsächlich Tag für Tag fühlen. Ihnen ist einfach alles egal. Das einzige, was sie tun, ist es, bei Schamanenritualen zuzusehen. Sie werden herumgezerrt. Und wie Papageien rufen sie irgendwelche Sprüche.


인민이라구요? 인민이 어디 있습니까?

저는 월북한 이래 일반 소시민이나 노동자 농민들까지

어떤 생활감정을 가지고 살고 있는지 알았습니다.

그들은 무관심할 뿐입니다

그들은 굿만 보고 있습니다

그들은 끌려 다닙니다

그들은 앵무새처럼 구호를 외칠 뿐입니다.





Choi In-hun (13.4.1936 ~ 23.7.2018) wurde in Hoeryeong, in der Provinz Hamgyeongbuk-do geboren, die heute im nordöstlichen Teil Nordkoreas liegt. Im Zuge der Befreiung des Landes 1945 zog seine Familie weiter südlich nach Wonsan. Als der Koreakrieg ausbrach, war er in der Oberschule, und seine Familie floh in den Süden, wo er dann aufs College ging. Anschließend arbeitete er als Dolmetscher für die südkoreanische Armee, bevor er seine Karriere als Schriftseller begann. „Der Platz“ erschien 1960, als er gerade einmal 24 Jahre alt war. 

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