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Kultur

Lee Ho-cheol: „Panmunjom“

2018-06-26



Auszug ausdem Sendeinhalt


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Um Punkt acht Uhr fuhr der Bus am Chosun Hotel ab. Nach einer Stunde Fahrt sorgten das Gelächter und die Gespräche der ausländischen Journalisten im Bus für eine exotische Atmosphäre. Die Ausländer schienen wesentlich optimistischer zu sein als die Südkoreaner. Dann fuhren sie über den Fluss Imjin. 

Der Bus rumpelte über die Brücke, man sah eine schrecklich verbogene Stahlsäule vornüber in den Fluss ragen, und ein schiefhängendes, zerbrochenes Stahlschild rief ins Gedächtnis, dass man sich Panmunjom näherte. Jin-su spürte plötzlich eine Art Wut in sich aufsteigen. 

Als der Bus in Panmunjom ankam, war die angenehme Stimmung der Ausländer, die bis dahin vorgeherrscht hatte, verflogen. Alle liefen mit aschfahlen Gesichtern dort herum, verwirrt über die Fremdheit dieses Ortes. 


정각 여덟시에 버스는 조선호텔 앞을 떠났다.

와당탕와당탕 거리며 다리를 건너는데,

처참하게 비틀어진 쇠기둥이 강으로 곤두박질을 하고 있고,

동강 난 철판때기가 삐뚜름히 걸려 있기도 하고,

비로소 판문점행이라는 처절하고도 뚜렷한 의식과 결부가 되어서

웬 노여움 같은 것이 울컥 치밀어 올랐다.

버스 안에서는 그렇게도 돋보이던 외국인들이었지만

정작 판문점에 이르자, 그 냄새와 단려한 기운이 푸석푸석 무너져 보였다,

누구나가 회 범벅 같은 얼굴로 꽤나 생소한 듯이 어리둥절해서

판문점 둘레를 돌기만 했다.



In Panmunjom treffen nord- und südkoreanische Reporter aufeinander. Die Stimmung bleibt frostig. 


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“Verlassen Sie sich nicht zu sehr auf Dinge wie Mitgefühl“, meinte sie. „Denken Sie mal an all die Menschen um Sie herum, die unter der Armut leiden.”

“Aber nicht doch. Den Leuten um mich herum geht es sehr gut. Das Problem ist eher, dass sie zu reich und zu beladen sind. Beladen mit allerlei Kram. Ihr seid doch diejenigen, die arm sind. Alles was euch geblieben ist, ist doch euer roter Körper.”

“So etwas Engstirniges.” 

Ihr Gesichtsausdruck strahlte die wachsame, abwehrbereitschaft aus, wie sie typisch war für die Nord- und Südkoreaner, die hier aufeinander trafen. Jin-su blickte ihr nach, als sie wegging, und dachte noch: 

“Ganz nettes Mädchen. Wirklich nicht schlecht.” 


“그렇게 인정 같은 것에만 매달리지 마세요.

 당신 주변에 있는 사람들이 헐벗고 있는 것을 생각해보세요“ 

“천만에, 내 주변은 풍부해요.  도리어 너무 풍부하고 무거워서 탈이지요.

 덕지덕지한 것이 참 많이 들끓고 있어요.  도리어 헐벗은 것은 당신이지요.

 당신은 새빨간 몸뚱이만 남았어요“ 

“아주 벽창호군요” 

그녀는 남쪽 사람과 북쪽 사람이 여기서 만날 때 으레 짓는 그 경계와 방어 태세가 

껴묻은 표정으로 피해서 갔다.

그 뒷모습을 건너다보면서 진수는 생각했다. 

 ‘기집애,  조만하면 쓸 만한데, 쓸 만해’



Literaturkritikerin Jeon So-yeong : 

Panmunjom ist ein bedeutender Ort in der modernen Geschichte der koreanischen Halbinsel, denn es ist der einzige Ort, an dem beide Seiten einander begegnen konnten. Meist war es abgeriegelt, doch wenn nötig, konnte man es öffnen, um einen begrenzten Informationsaustausch zwischen Nord- und Südkorea zu ermöglichen. Wichtig für die Erzählung ist nicht das offizielle Treffen, das in Panmunjom stattfindet, sondern die Leute, die von beiden Seiten zusammenkommen, um über das Ereignis zu berichten. Die Nordkoreaner, die 1960 nach Panmunjom kommen, werden als strenge, prinzipientreue, ideologisch gefestigte Personen dargestellt. Die Südkoreaner dagegen als abgestumpfte Vertreter einer korrupten Wohlstandsgesellschaft und eines materialistischen Kapitalismus. Panmunjom war der Ort, an dem der Kontrast der Systeme deutlich gemacht und beide Systeme kritisiert werden konnten. Lee Ho-cheols Erzählung ist das einzige literarische Werk, das die räumlichen Besonderheiten von Panmunjom so deutlich demonstriert.  




Lee Ho-cheol wurde 1932 in Wonsan, in der Provinz Hamgyeongnam-do im heutigen Nordkorea geboren. Er kämpfte im Koreakrieg auf Seiten des Nordens und kam im Januar 1951 nach Südkorea. Sein erster Besuch in Panmunjom datiert aus dem Jahre 1960, als er als Reporter über ein innerkoreanisches Treffen berichten sollte. Dieses Erlebnis in Panmunjom inspirierte in zu der gleichnamigen Erzählung. Er starb im Jahre 2016. 

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