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Kultur

Lee Beom-seon: „Die verirrte Kugel”

2018-12-11


Aus dem Sendeinhalt


Er war zu hungrig, um den Hügel in Haebangchon hinaufzukraxeln. Die Hütten klammerten sich wahllos an die ausgeschnittene Bergseite. Cheol-ho betrat die Gasse. Sie war so eng, dass er die Dächer aus gerissener Plane mit den Schultern streifte. Die Straße war rutschig von dem Wasser, das achtlos aus den Küchen geschleudert wurde, und bedeckt mit der Asche der Kohlenbriketts.
 
Am anderen Ende der Sackgasse konnte Cheol-ho die Tür zu seinem Haus sehen, wo gelbliche Zementsäcke lose mit weißer Schnur an den Türrahmen gebunden waren.


해방촌 고개를 추어오르기에는 뱃속이 너무 허전했다.

산비탈을 도려내고 무질서하게 주워 붙인 판잣집들이다.

철호는 골목으로 접어들었다.


저만치 골목 막다른 곳에,

누런 시멘트 부대 종이를 흰실로 얼기설기 문살에 얽어맨

철호네 집 방문이 보였다.



Die Hauptfigur der Geschichte, Song Cheol-ho, ist Angestellter eines Wirtschaftsprüfers, der während des Krieges aus Nordkorea in den Süden kam. Zu seiner Familie gehören seine Mutter, die ihr Zuhause im Norden vermisst, seine Frau, die im fünften Monat schwanger ist, seine fünfjährige Tochter, sein jüngerer Bruder Young-ho, der zwei Jahre nach seiner Entlassung aus dem Militär immer noch arbeitslos ist, und seine jüngere Schwester Myeong-sook, die jetzt als Prostituierte arbeitet. Cheol-hos Familie lebt in Haebangchon, im sogenannten „Befreiungsdorf“. Diese Gemeinde wurde im Zentrum von Seoul am Fuße des Namsan-Berges von koreanischen Flüchtlingen gebildet, die nach der Befreiung des Landes 1945 aus dem Ausland nach Korea zurückgekehrt oder während des Krieges aus Nordkorea oder anderen Städten im Süden geflohen sind. 



"Wohin, bitte?", fragte der Fahrer.
 „Irgendwohin. Fahren Sie einfach“, sagte Cheol-ho.
 
„Was für ein komischer Kerl. Ich habe einen Kunden wie eine verirrte Kugel, jemanden, der nicht weiß, wo er hin soll“, murmelte der Taxifahrer und schaltete in einen anderen Gang. Cheol-ho, der vor sich hindöste, hörte die Stimme des Fahrers.
 „Sohn, Ehemann, Vater, älterer Bruder und Angestellter im Büro eines Buchhalters. Ich habe so viele Rollen zu spielen. Ja, genau. Ich könnte wirklich die streunende Kugel des Schöpfers sein, wie Sie sagten. Ich weiß wirklich nicht, wohin ich gehe. Aber irgendwohin muss ich gehen.“ 


“어디로 갑니까?” 

“글쎄, 가” (철호)

“하 참, 딱한 아저씨네. 어쩌다 오발탄같은 손님이 걸렸어. 자기 갈곳도 모르게“ 


운전수는 기어를 넣으며 중얼거렸다.

철호는 까무룩이 잠이 들어가는 것 같은 속에서 운전수가 중얼거리는 소리를 멀리 듣고 있었다.


 아들 구실, 남편 구실, 애비 구실, 형 구실, 오빠 구실, 또 계리사 사무실 서기 구실.

 해야 할 구실이 너무 많구나.

 그래 난 네 말대로 아마도 조물주의 오발탄인지도 모른다.

 정말 갈곳을 알 수가 없다.

 그런데 지금 나는 어디건 가긴 가야 한다...




Lee Beom Seon (1920-1982) begann seine Karriere als Schriftsteller 1955 mit der Erzählung Danpyo. Es folgten unter anderem „Die Leute aus dem Kranichdorf (1957) und Tojeongbigyeol (1958). 1961 gewann er den renommierten Dongin Literaturpreis. Lee Beom-Seons Erzählung "Die verirrte Kugel" wurde 1959 in der Literaturzeitschrift "Modern Literature" veröffentlicht.

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