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Lifestyle

Zum Manjamun in Korea

#Sie fragen, wir antworten l 2011-05-21

Hörerecke

Zum Manjamun in Korea
FRAGE: Lothar Rennert aus Berlin schreibt: Mir ist aufgefallen, dass es in einigen koreanischen Texten und auf Karten Hakenkreuze gibt. Welche Bedeutung haben sie? Hier in Deutschland ist die Darstellung solcher Symbole verboten.

ANTWORT: Sie meinen die Swastika, ein Kreuzsymbol mit abgewinkelten oder gebogenen Armen. Auf Koreanisch heißt es Manjamun. Solche Symbole sind in zahlreichen Varianten seit gut 6000 Jahren v,a. in Europa und Asien bekannt. Die vier Enden können nach rechts oder links gerichtet, recht-, spitz-, flachwinkelig oder rundgebogen sein. Manchmal werden sie auch mit Kreisen, Linien, Punkten oder Ornamenten verbunden. Eine einheitliche Bedeutung haben sie nicht. Das Wort „Swastika“ kommt aus dem Sankrit. Es setzt sich zusammen aus den Silben su- (gut) und asti (das Sein). Die Bedeutung ist damit: das Gutsein, das Heilbringende. Das Hakenkreuz der Nationalsozialisten ist eine auf der Spitze stehende, nach rechts gewinkelte Swastika. Das im Buddhismus und Hinduismus verbreitete Variante ist hingegen eine nach links gewinkelte Swastika. Dieses Symbol ist in ganz Asien verbreitet. Im tibetischen Buddhismus ist die nach links abgewinkelte Swastika z.B. ein Symbol für Festigkeit, Ausdauer und Beständigkeit.

Auch in Japan findet sich unter dem Einfluss des Buddhismus das Swastika-Symbol auf Brust, Füßen oder Händen von Buddha-Statuen und in Tempeln. Es wird als Weitergabe der Buddha-Natur interpretiert. Auf koreanischen und japanischen Landkarten und Stadtplänen bezeichnet eine nach links gewinkelte Swastika den Standort eines buddhistischen Tempels. Als chinesisches Schriftzeichen steht eine Swastika (chin. 卍, 卐, wàn) für die Myriade, also für 10.000. Im Chinesischen und auch im Koreanischen repräsentiert 10.000 Unendlichkeit. Das Symbol bedeutet „Überfluss“ und „langes Leben“. Das heißt, die Swastika ist in ganz Asien allgegenwärtig und hat in ihrer Bedeutung nichts mit dem Hakenkreuz der Nationalsozialisten zu tun. In China etwa wird eine Swastika in einem Kreis als Sonne interpretiert und findet sich auf Verpackungen von in China produzierten Lebensmitteln rein vegetarischer Herstellung.

Das Swastika-Symbol findet sich aber auch bei nordamerikanischen Indianerstämmen und im slawischen und baltischen Raum. In Finnland ist es seit alters her als dekoratives Ornament bekannt. Dort war eine aufrecht stehende blaue Swastika von 1918 bis 1945 Hoheitszeichen der Panzerwaffe und der Luftstreitkräfte. Der Finnische Orden des Freiheitskreuzes verwendet ebenfalls die Swastika bis heute und auch auf der Flagge des finnischen Präsidenten ist sie zu sehen. Durch die starke Assoziation mit dem Hakenkreuz der Nationalsozialisten ist das Symbol natürlich v.a. in Europa sehr umstritten. Die Europäische Union hat 2007 den deutschen Antrag, Hakenkreuzdarstellungen europaweit unter Strafe zu stellen, abgelehnt. Vor allem Großbritannien und Dänemark, aber auch Litauen, das daneben auch Symbole des Stalinismus verbieten lassen wollte, verhinderten eine Einigung. In ganz Asien, wo die Swastika hauptächlich als Jahrtausende altes, religiöses Symbol bekannt und im Alltag gegenwärtig ist, stellt sich diese Diskussion gar nicht.

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