Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Lifestyle

Das Nationalgetränk in Korea

#Sie fragen, wir antworten l 2013-12-14

Hörerecke

Q:Das Nationalgetränk in Deutschland soll Bier sein. Und in Südkorea?

A:Unter den Alkoholika ohne Frage der Reisschnaps Soju. Allein 2012 konsumierten die Koreaner mehr als 3,4 Milliarden Flaschen Soju. Gibt man einem Koreaner das Stichwort „Alkohol“, wird ohne Zweifel die erste Antwort „Soju“ sein. Soju ist also quasi der Alkohol der Nation, das, was für den Deutschen das Bier ist.

Soju ist übrigens kein koreanisches Getränk. Es wurde im frühen 13. Jhdt von den Mongolen, die damals in die koreanische Halbinsel einfielen, nach Korea gebracht. Bis dahin wurden in Korea nur fermentierte, aber nicht destillierte alkoholische Getränke wie z.B. Reiswein hergestelllt. Nach Abzug der Mongolen wurde Soju in der Oberschicht besonders populär. Da Soju aus Reis, einem damals sehr wertvollem Getreide, das im Volk eher selten auf den Tisch kam, hergestellt wurde, war Soju zu jener Zeit ein Getränk der Oberschicht. Und wie aus historischen Aufzeichnungen der Zeit hervorgeht, fand er sehr schnell in den Haushalten der Adligen der Zeit Verbreitung. Soju diente damals aber nicht nur dem Genuss, sondern fand auch für medizinische Zwecke Verwendung.

Damals war es üblich, Alkohol für den Eigengebrauch privat herzustellen. Während der japanischen Kolonialherrschaft von 1910 bis 1945 wurde die private Soju-Herstellung dann aber streng reglementiert und auch für die private Herstellung. Während es 1916 noch über 28.000 Soju-Hersteller gab, lag ihre Zahl 1933 nur noch bei 430. 1934 wurde dann das bis dahin noch bestehende Lizenzvergabesystem für die private Herstellung von Alkohol ganz abgeschafft und Schwarzbrauen gegebenenfalls auch bestraft, wodurch hausgemachte Alkoholika so gut wie völlig verschwanden und damit natürlich auch besondere Herstellungsmethoden. Soju überlebte aber dennoch irgendwie.
Die große Krise kam dann 1965, als die koreanische Regierung zur Nahrungsmittelsicherung das Gesetz zur Verwaltung von Nahrungsgetreide einführte, um die wertvollen Reisbestände des Landes und seiner wachsenden Bevölkerung zu sichern. Damit war es erst einmal aus mit aus Reis hergestelltem Soju. Er wurde ersetzt durch verdünnte Soju-Varianten aus z.B. Süßkartoffeln oder Molasse. Außerdem beschränkte die Regierung die Zahl der Hersteller auf einen pro Provinz beschränkte. Entsprechend gibt es heute nur noch 10 Soju-Produzenten, deren Marken sich etwas durch ihren jeweils eigenen lokalen Geschmack unterscheiden. Neben diesen Großproduzenten gibt es allerdings auch noch eine Reihe von kleinen Spezialherstellern, die ihren Soju mit traditionellen Destilliergeräten auf traditionelle Weise und mit regionalspezifischen Zutaten und unter Wahrung höchst strenger Herstellungsregeln in limitierten Mengen herstellen. Diese Soju-Sorten wie der berühmte Andong-Soju sind meist hochprozentiger und um einiges teurer als der normale Soju. Die Regierung hat mittlerweile zur Wahrung und Wiederbelebung der alten Herstellungsmethoden einige der Altmeister der traditionellen Soju-Herstellung zu Lebenden Kulturgütern erklärt und fördert sie entsprechend.

Während diese traditionellen Soju-Sorten um die 40% Alkohol haben können, ist der Alkoholgehalt beim kommerziell hergestellten Massen-Soju in den letzten Jahrzehnten von 30% auf 25% auf 19% und gar bis 15,5% gesunken. Der durchschnittliche Alkoholgehalt liegt bei 19%. Dieser Trend zu niedrigprozentigeren Sorten hat mit der landesweiten Wellness-Welle zu tun und auch damit, dass man Soju für weibliche Konsumenten attraktiv machen wollte.

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >