Die grundlegende Ebene dessen, was wir als Musik bezeichnen, ist der Rhythmus. Ohne Rhythmus also eine Folge von Klangimpulsen, kann es keine Musik geben. Das, was in der westlichen Musik Rhythmus genannt wird, heißt in der traditionellen koreanischen Musik Jangdan(장단). Wörtlich bedeutet dies einfach „lang und kurz“, also lange und kurze Zwischenräume zwischen den rhythmischen Impulsen.
In der traditioenllen koreanischen Musik spielen Rhythmusinstrumente eine immens wichtige Rolle. Besonders die Trommeln
Buk(북) und
Janggu(장구) treten dabei sehr auffällig in Erscheinung. Während die große Fasstrommel Buk besonders in der Begleitung des Pansori-Gesangs zum Einsatz kommt, werden viele Instrumentalstücke oftmals von der Sanduhrtrommel Janggu begleitet. Der Pansori-Gesang wird stets von der Buk-Trommel begleitet, die etwa 40 cm Durchmesser besitzt und deren Trommelfell wie auch der zylinderförmige Holzrahmen mit einem Holzstab, dem Bukchae(북채), geschlagen werden. Das vielleicht berühmteste Pansori-Werk ist das Chunhyangga(판소리 춘향가) erzählt von der Liebe zwischen der Kisaeng-Tochter Chunhyang(춘향) und dem Magistratensohn Yi Mongryong(이몽룡), eine Liebesgeschichte, die ein bisschen vergleichbar ist mit „Romeo und Julia“. Doch anders als in Shakespeares Tragödie gelingt es den Liebenden im Chunhyangga, alle sozialen Hindernisse zu überwinden und am Ende der Geschichte ihre Liebe zu verwirklichen.
Im Gegensatz zur auf Pansori spezialisierten Buk-Trommel kommt die sanduhrförmige Janggu(장구)-Trommel in allen anderen Gattungen der traditionellen koreanischen Musik zum Einsatz. Der Oberteil des Instruments, auf Koreanisch gungpyeon(궁편), wird dabei mit der the Handfläche geschlagen, die Fläche, die chaepyeon(채편) genannt wird, mit dem Holzstab chae(채). Dadurch, dass die beiden Seiten der Trommel mit unterschiedlichem Leder bespannt sind, kann das Instrument eine größere Klangbreite abdecken als die Buk-Trommel. Die Janggu-Klänge sind zudem leichter und beweglicher.
Neben Janggu und Buk kennt die traditionelle koreanische Musik weitere Perkussionsinstrumente, so vor allem, den Gong
Jing(징) und die Zimbel
Kkwenggwari(꽹과리). Der Jing hat einen Durchmesser von 40cm und das Kkwenggwari ist etwa halb so groß. Entsprechend ihrer Größe hat der Jing einen recht tiefen sonoren Klang und das Kkwenggwari einen scheppernden, hellen Klang. Wenn alle vier Instrumente, Janggu, Buk, Jing und Kkwenggwari zusammenkommen, ergibt sich das Perkussionsquartett Samulnori(사물놀이). Dieses Samulnori ist besonders in der Pungmul-Baunernmusik zu hören, die bei Festlichkeiten und Ritualen auf dem Dorfe erklingt. Den vier Instrumenten wird dabei auch eine symbolische Bedeutung beigemessen. Das laute scheppernde Kkwenggwari symbolisiert Blitz und Donner, der Jing steht für den Wind, der Klang der Buktrommel verweist auf die Wolken und der Klang der Janggu-Trommel wird mit Regen assoziiert. So glaubte man, dass diese Kombination den Bauern das ideale Wetter bescheren könne, das für eine reiche Ernte vonnöten war.
Samulnori ist eine der musikalischen Gattungen koreanischer Musik, die auch international bekannt sind. Kaum bekannt ist jedoch die Tatsache, dass dieses Perkussionsquartett erst vor etwa 30 Jahren kreiert wurde. Künstler in der Nachfolge der traditionellen Schaustellertruppen Yeonhuipae(연희패) bemühten sich damals, alte Melodien und Rhythmen zu sammeln und für moderne Aufführungen neu zu arrangieren. Hieraus entstand das Samulnori-Quartett, das heute auf vielen Musikfestivals zu hören ist und dessen ekstatische Rhythmen soviele Menschen mitreißen und begeistern.