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Geschichte

Yu Gwan-sun: eine Kämpferin für die Unabhängingkeit

2012-03-01

<b>Yu Gwan-sun</b>: eine Kämpferin für die Unabhängingkeit
Yu Gwang-sun und der 1. März

Am 1. März 1919 wurde im kolonialisierten Korea eine von 33 Repräsentanten unterzeichnete Erklärung verkündet, in der die Unabhängigkeit Joseons und die Freiheit des koreanischen Volkes proklamiert wurde. Diese Unabhängigkeitseklärung markierte den Beginn einer Bewegung, die das ganze Land erfasste. Überall in Korea gingen die Menschen auf die Straße: es wurden 1.542 Versammlungen gezählt, zu denen mehr als 2 Millionen Menschen kamen. Unter den Teilnehmern war auch ein junges Mädchen, das heute als Symbolfigur der Ereignisse von damals gilt: Yu Gwan-sun.


Eine nationalistisch geprägte Familie

Yu Gwan-sun wurde am 17. November 1902 in Cheonan in der Süd-Chungcheong-Provinz geboren. Ihr Vater Yu Jung-gwon war Mitglied der Methodistischen Kirche, Reformist und überzeugt von der Notwendigkeit von Bildung und Aufklärung für das koreanische Volk. Unter seinem Einfluss konnte Yu von klein auf einen festen Glauben und ein ausgeprägtes Bewusstsein für nationale Fragen entwickeln.

Yu Gwan-sun war sehr intelligent, und 1915 wurde sie auf Empfehlung eines Missionars hin in die 2. Grundschulstufe der Ewha-Mädchenschule eingeschult. 1918, drei Jahre später, wechselte sie als Stipendiatin auf die Ewha-Oberschule. Dem gut gebildeten, großen und lebhaften Mädchen war das Willkürregime der japanischen Kolonialherren schmerzhaft bewusst, und früh entstand in ihr der Wunsch, wie ihr Vorbild Jeanne D’Arque etwas für ihr Land zu tun.

Als dann 1919 Kaiser Gojong starb und Gerüchte davon sprachen, dass die japanische Kolonialregierung ihn vergiftet hätte, setzte sich eine Kettenreaktion in Gang. Aus Anlass des Begräbnisses hatten sich viele Menschen in Seoul versammelt, und am 1. März wurde die Unabhängigkeitserklärung verlesen. Auch Yu Gwan-sun war gemeinsam mit sechs anderen Schülern aus ihrem Jahrgang an diesem Tag am Schauplatz des Geschehens, dem Seouler Tapgol-Park.

In den folgenden Tagen wurde überall im Land demonstriert. Am 5. März nahm Yu an einer Demonstration von Schülern vor dem Südtor Namdaemun teil und wurde festgenommen. Missionare der Ewha-Mädchenschule erreichten zwar, dass die Schüler freigelassen wurden, aber die Schulen wurden danach als treibende Kraft hinter den Aufständen wahrgenommen. Die Kolonialregierung erließ, dass alle Schulen ab der Mittelstufe vorübergehend geschlossen werden müssten, und Yu kehrte in ihre Heimat zurück. Für sie war dies aber erst der Beginn ihres Engagements im Kampf für die koreanische Unabhängigkeit.


Die Unabhängigkeitsbewegung erreicht Cheonan

Als sie am 13. März gemeinsam mit ihrer Cousine in ihrem Heimatdorf ankam, hatte Yu in ihrem Gepäck die Unabhängigkeitserklärung dabei. Sie begann unverzüglich, den Menschen in ihrem Dorf von den Ereignissen in der Hauptstadt zu berichten und sie davon zu überzeugen, dass auch ihr Dorf Teil der landesweiten Bewegung werden müsste. Mit Hilfe ihres Vaters besuchte sie Kirchen, Schulen und konfuzianistische Gelehrte in der näheren Umgebung. So organisierte sie eine Versammlung für den 1. März nach dem Mondkalender, der 1919 auf den 1. April fiel.

Am 1. April kamen auf dem Marktplatz von Aunae im Kreis Cheonan ab dem frühen Morgen um die 3.000 Menschen zusammen. Es wurden von Yu verteilte Fahnen geschwenkt, in Reden wurde zum Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit aufgerufen, und die Teilnehmer machten in Chören ihrem Unmut mit der Kolonialherrschaft Luft. Doch kurz nachdem eine Flagge mit dem Schriftzug „Unabhängigkeit für Korea“ gehisst worden war, rückten die japanischen Truppen mit Gewehren und Schwertern an und lösten die Versammlung gewaltsam auf. Am Ende des Tages waren 19 Menschen, darunter Yus Eltern, tot, 30 verletzt, und Yu Gwan-sun in Haft.


Aufrecht bis zum letzten Moment

Yu war Zeuge des gewaltsamen Todes ihrer Eltern geworden, und war in der Haft grausamen Folterungen durch die japanische Militärpolizei ausgesetzt. Aber bis zuletzt blieb sie ihrer Aussage treu, dass sie alleine die treibende Kraft hinter der Versammlung gewesen war, die anderen Verhafteten unschuldig waren, und sie daher freigelassen werden sollten. Yu wurde schließlich in zwei Prozessen zu jeweils fünf und drei Jahren Haft verurteilt, die sie in der berüchtigten Haftanstalt im Seouler Stadtteil Seodaemun absaß. Auch in der Gefangenschaft setzte sie ihren Kampf fort: jeden Morgen und Abend rief sie in ihrer Zelle „Lang lebe die Unabhängigkeit“ aus, und am 1. März 1920 organisierte sie zum 1. Jahrestag der Ereignisse vom 1. März gemeinsam mit anderen Insassen einen Protest im Gefängnis.

Aufgrund dieser Aktivitäten wurde Yu in eine unterirdische Zelle versetzt und erneut gefoltert. Am 28. September 1920 verstarb sie schließlich mit nur 18 Jahren in Gefangenschaft. Seit ihrem Tod gilt sie als eine der Heldenfiguren der Unabhängigkeitsbewegung, und bis heute wird ihr in Korea als ein Vorbild für Mut, Loyaliät und Unbeugsamkeit gedacht.

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