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Geschichte

Go Seon-ji: ein General aus Goguryeo beherrscht die Seidenstraße

2012-03-22

<b>Go Seon-ji</b>: ein General aus Goguryeo beherrscht die Seidenstraße
Eine wichtige Figur in der Weltgeschichte

„Die Expeditionen von Go Seon-ji übertrafen selbst die von Hannibal oder Napoleon.“ Diese Worte stammen vom britischen Archäologen und Entdecker Aurel Stein, der zu Beginn des 20. Jahrhundert in den Mogao-Grotten im chinesischen Dunhuang die älteste Version des Diamant-Sutra entdeckte. Go Seon-ji, von dem hier die Rede ist, überquerte bei seinen Reisen im achten Jahrhundert unter anderem das Pamir-Hochland, eine Landschaft, die noch um einiges rauher ist als die Alpen, welche Hannibal oder Napoleon bezwangen.

Go Seon-ji eroberte dabei weite Teile Zentralasiens, durch das die Seidenstraße führte, und wird in alten chinesischen Texten als „Schutzgott des Westens“, in historischen arabischen Dokumenten als „König der chinesichen Gebirge“ beschrieben. Alles, was Go Seon-ji tat, geschah im Namen der chinesischen Tang-Dynastie, doch seine Wurzeln lagen im koreanischen Reich Goguryeo.


Für die Tang-Dynastie in den Westen

Der Familienname Go, der in Goguryeo der Name des Königsgeschlechtes war, deutet daraufhin, dass es sich bei Go Seon-ji um einen Nachfahr der Königsfamilie des koreanischen Reiches handelte. Sein genaues Geburtsjahr und seine Abstammung sind jedoch nicht bekannt. In einem historischen chinesischen Dokument ist nur vermerkt, dass sein Vater Go Sa-gye nach dem Fall von Goguryeo 668 in die Zentralchinesische Ebene umsiedelte und in den westlichen Regionen des chinesischen Reiches als General diente. Alles, was man also mit Sicherheit sagen kann, ist, dass Go Seon-ji von Flüchtlingen aus Goguryeo abstammte, die in den Kampfkünsten bewandert waren.

Go Seon-jis Vater war in Anxi im heutigen uigurischen autonomen Gebiet Xianjiang stationiert. Anxi war der westlichste Punkt der Seidenstraße und das Tor zu den fremden Ländern im Westen von China. Der Stützpunkt der Armee hier hatte die Aufgabe, die Händler, die auf der Nord- und Südroute der Seidenstraße in den Westen reisten, zu schützen und gleichzeitig Eindringlinge aus dem Westen abzuwehren.

Go Seon-ji wuchs damit in einer Konfliktregion auf und übte sich von klein auf in der Kampfkunst. Noch als Jugendlicher trat er der Armee bei und nahm an Angriffen gegen Räuberbanden teil. Er tat sich dabei so hervor, dass er mit nur 20 Jahren seine erste Führungsposition erlangte.


Go Seon-ji beweist sich auf der Seidenstraße

Im Jahr 741 begehrten Rebellen im Westen des Tian-Shan-Gebirges gegen China auf. Go Seon-ji führte 2000 Soldaten gegen sie an und unterdrückte den Aufstand in kürzester Zeit. Aufgrund seiner Verdienste bei dieser Aktion wurde Go zum Oberbefehlshaber über strategische Stützpunkte im Westen Chinas gemacht.

Das achte Jahrhundert, in dem Go Seon-ji lebte, war von der Konfrontation zwischen der islamischen Welt und der Tang-Dynastie Chinas geprägt. Der Islam, der Westasien beherrschte, wollte sich gen Osten ausweiten, China, das den Osten des Kontinents kontrollierte, nach Westen. Als Tibet sich nun im Jahr 747 mit islamischen Mächten verbündete, zog Go Seon-ji mit 10.000 Soldaten in den Krieg. Sein Weg führte dabei durch die Taklamakan-Wüste, deren Namen soviel bedeutet wie „Ort ohne Rückkehr“, und quer über den durchschnittlich 5000 m hohen Pamir, das Dach der Welt. Auf den ersten Blick eine schier unmögliche Mission, doch unter der Führung von Go Seon-ji erreichten die Truppen in nur vier Monaten den Osten des Hindukush. Dort besiegten sie die tibetische Armee und nahmen den Stadtstaat Klein-Bolü im Norden des heutigen Pakistan ein. Auch weitere 72 Reiche westlich von China unterwarf Go und erreichte damit, dass sich Tangs Einflussbereich bis nach Westasien ausbreitete.

Auf diese erste Expedition in den Westen folgten noch drei weitere, die Go Seon-ji zum König der Seidenstraße machten. Seine Heldentaten waren in ganz China bekannt, und ein bekannter chinesischer Poet widmete ihm sogar ein Gedicht.


Eine Tür zwischen Ost und West wird geöffnet

Als sich das chinesische Herrschaftsgebiet bis nach Westturkestan ausgeweitet hatte, entsandte das islamische Kalifat der Abbasiden Streitkräfte, die 751 auf die Armee der Tang-Dynastie stießen. Bei der Schlacht von Talas, der ersten und letzten sino-arabischen Schlacht in der Geschichte, musste Go Seon-ji mit 30.000 Soldaten gegen 300.000 alliierte Streitkräfte antreten und erlitt eine herbe Niederlage. 755 schlug er dann als stellvertretender Befehlshaber einen Aufstand nieder, der von einem Mann namens An Lushan geführt wurde. Er verteidigte die Hauptstadt erfolgreich, doch eine Intrige von Neidern, die es nicht ertragen konnten, dass ein Mann fremder Abstammung solchen Erfolg hatte, kostete ihm das Leben: Go Seon-ji starb durch Enthauptung.

So konnte er letzlich die Grenzen, die ihm seine Abstammung in China setzte, nicht überwinden, und sein bewegtes Leben fand ein tragisches Ende. Doch in die Geschichte ist er eingegangen als ein Vater des Kulturaustausches zwischen Ost und West. Die Schlacht von Talas eröffnete eine neue Ära des Austausches zwischen dem Islam und China, und in dieser Zeit gelangten unter anderem die chinesiche Technik der Papierherstellung und der Kompass nach Europa und sorgten dort für neue Impulse. Und all dies war auf einen General zurückzuführen, der aus dem vergangenen Reich Goguryeo stammte.

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