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Geschichte

Yun Seon-do: ein bedeutender Politiker und Dichter aus der Joseon-Ära

2012-04-05

<b>Yun Seon-do</b>: ein bedeutender Politiker und Dichter aus der Joseon-Ära
Ein Felsen von historischer Bedeutung

Das Nationale Institut für die Erforschung des Koreanischen Kulturerbes hat vor kurzem bei Ausgrabungen auf der Insel Bogildo einen Felsen entdeckt, der in der Erde vergraben war. Der Felsen hatte auf der einen Seite eine dreieckige Ausstülpung, die an den Kopf einer Schildkröte erinnerte, der dahinterliegende Teil hatte Aussparungen, die ihn wie einen Schildkrötenpanzer aussehen ließen. Aufgrund dieser Merkmale wird davon ausgegangen, dass es sich um den Felsen handelt, auf dem laut historischen Dokumenten der Politiker und Dichter Yun Seon-do im 17. Jahrhundert gerne saß und den Mond bewunderte. Da stellt sich die Frage, wer Yun Seon-do war, dass die Entdeckung eines einfachen Felsens so bedeutend ist.


Ein integrer Mann

Yun Seon-do stammte aus der Familie Yun aus Haenam, die für ihre Integrität bekannt war. Einige seiner Vorfahren hatten sich im 16. Jahrhundert einen Namen gemacht, indem sie sich bei politischen Machtkämpfen und Fehden auf die Seite der Gerechtigkeit stellten. Yun Seon-do selbst wurde 1587 geboren und bekam so einen Sinn für Gerechtigkeit und Integrität mit in die Wiege gelegt.

Er wuchs in einem Haushalt auf, in dem man offen für Wissen aller Art war: so studierte er nicht nur die chinesichen Klassiker des Konfuzianismus, sondern auch andere Felder wie Medizin, Geographie oder Musik. Schon als junger Mann hatte er ein so umfassendes Wissen und reichhaltigen Erfahrungsschatz angesammelt, dass nur noch wenige mit ihm mithalten konnten.

Mit 17 bestand er die erste der staatlichen Prüfungen, die für eine Beamtenlaufbahn erforderlich waren, mit 26 die zweite. Doch 1616, als er die höchste Bildungseinrichtung des Joseon-Reiches, die konfuzianische Akademie Seongyungwan, besuchte, nahm sein Leben eine Wendung zum Schlechteren. Zu dieser Zeit regierte der König Gwanghaegun das Reich, und einer seiner Berater und der Bruder der Königin hatten sich des Machtmissbrauches schuldig gemacht. Yun Seon-do legte dem König eine Petition vor, in der er ihn aufforderte, seine Berater zur Verantwortung zu ziehen und Joseon aus der Krise zu holen. Die Petition des jungen Gelehrten war ein leuchtendes Beispiel der Loyalität zu König und Land, aber Yun sah sich trotzdem politischem Druck ausgesetzt. Er wurde ins Exil geschickt, zunächst in die nördliche Hamgyeong-Provinz, dann in den Südosten nach Gijang. Erst als 1623 König Gwanghaegun von Injo vom Thron verdrängt wurde, war Yun Seon-do wieder ein freier Mann.

König Injo war dem hochgebildeten und engagierten Yun Seon-do sehr zugetan, und 1628 ernannte er ihn zum Privatlehrer für zwei seiner Söhne. Yun war fünf Jahre für die Ausbildung der Prinzen zuständing. Anschließend holte er 1632 im hohen Alter von 47 Jahren die staatliche Prüfung nach, die ihm als Voraussetzung für einen Beamtenposten noch fehlte. Er bestand sie als Jahrgangsbester und wurde Gouverneur in Seongsan, einem Ort in der südöstlichen Gyeongsang-Provinz. Doch schon nach kurzer Zeit gab er seinen Posten auf und zog sich aufs Land zurück.

1636 fielen die Truppen der chinesischen Qing-Dynastie in Joseon ein. König Injo floh auf die Festung Namhansanseong im Süden der Hauptstadt, die Prinzen auf die Insel Ganghwado. Yun machte sich umgehend mit einem Schiff auf den Weg zu den Prinzen, doch noch auf der Fahrt erfuhr er, dass sich König Injo den chinesischen Truppen ergeben hatte. Enttäuscht drehte Yun um und fuhr in Richtung der Insel Jeju, wo er ein Leben fernab aller weltlichen Dinge führen wollte. Im äußersten Südwesten, in der Nähe der Insel Wando, geriet er in ein Unwetter und wurde an die Küste der Insel Bogildo verschlagen. Dort ließ er sich nieder.


Innerer Frieden in der Natur

Als Yun Seon-do auf Bogildo ankam, war er 51 Jahre alt. Die Insel mit ihrer unberührten Natur ließ sein Leben eine neue Wendung nehmen. Mit einsamen Kieselstränden, dem Festland in weiter Ferne und nur wenigen Fischerbooten auf dem Meer vor seiner Küste war Bogildo ein friedlicher Ort mit wunderschöner Natur. Hier blickte Yun auf sein Leben zurück und hielt seine Gedanken in Gedichten fest, von denen einige bis heute berühmt sind. Zwei Beispiele sind das „Lied der fünf Freunde“, in dem Wasser, Fels, Kiefer, Bambus und Mond die Hauptrolle spielen, und das Gedicht „Die Fischer und die vier Jahreszeiten“, in dem das Leben der Fischer in und mit der Natur beschrieben wird. In diesen Gedichten treffen sich die hohe Bildung des Gelehrten Yun und die Natur der Insel Bogildo.

Yun, der auch in Feng Shui bewandert war, baute sich auf der Insel am Fuße der Haupterhebung ein Haus, in dem er sich im Einklang mit der Natur seinen Gedichten widmen wollte. Doch gleichzeitig blieb er seiner politischen Verantwortung treu und meldete sich in Form von schriftlichen Petitionen immer dann zu Wort, wenn das Reich vom rechten Weg abkam. Zur Stafe musste er insgesamt 14 Jahre in Verbannung in verschiedenen Teilen des Landes verbringen. Als er das letzte Mal in Freiheit entlassen wurde, war er 81 Jahre alt.

Yun kehrte daraufhin nach Bogildo zurück, wo er in Abgeschiedenheit lebte, die Natur genoß und sich dem Gedichteschreiben hingab. 1671 starb er im Alter von 85 Jahren. Bis heute wird er für seine Integrität wie auch für sein literarisches Werk in Erinnerung gehalten.

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