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Geschichte

Park Mok-wol: der Dritte im Bunde der „grünen Dichter“

2012-07-12

<b>Park Mok-wol</b>: der Dritte im Bunde der „grünen Dichter“
„Koreanische Dichtung in Vollendung“

Der Dichter Jeong Ji-yong ist für einige wichtige Entdeckungen der koreanischen Poesie verantwortlich. Auf seine Empfehlung hin gaben sowohl das Dichtergenie Yi Sang als auch die beiden Poeten Jo Ji-hun und Park Du-jin ihr Debüt. Letztere gehörten zur Cheongnokpa, zur Gruppe der sogenannten „grünen Dichter“. Auch der Dritte im Bunde der „grünen Dichter“, Park Mok-wol, wurde von Jeong einem literarischen Magazin zur Veröffentlichung empfohlen. In seiner Empfehlung verglich der Dichtermeister Park Mok-wol mit dem bekannten nordkoreanischen Dichter Kim So-wol und ging sogar soweit, Parks Sprache als „koreanische Dichtung in Vollendung“ zu bezeichnen. Was machte diesen Poeten aus, dass er bereits in jungen Jahren solch ein Lob zu hören bekam?

Langsame Annäherung an die Dichterei

Park Mok-wol wurde 1916 unter dem Namen Yeong-jong in Gyeongju in der Nord-Gyeongsang-Provinz geboren. Er wuchs in einem vergleichsweise wohlhabenden Haushalt auf. Es war seinem Großvater zu verdanken, der stark durch aufklärerische Gedankenströmungen beeinflusst worden war, dass Park die Grund- und Mittelschule durchlaufen durfte.

Um die Schule zu besuchen, musste Park schon in jungen Jahren sein Elternhaus verlassen und alleine nach Daegu ziehen, und seine Einsamkeit stillte er dort mit Lesen und Schreiben. 1933, als er 17 Jahre alt war, veröffentlichte er Kindergedichte in zwei Magazinen und machte sich damit erstmals einen Namen in literarischen Kreisen. Doch nachdem er 1935 die Mittelschule abgeschlossen hatte, geriet seine Familie in wirtschaftliche Schwierigkeiten und Park musste nach Hause zurückkehren. Er wandte sich daraufhin zunächst von der Literatur ab und begann, in einem öffentlichen Kreditinstitut zu arbeiten.

Während dieser Zeit traf er Kim Dong-ri, der aus der gleichen Stadt stammte. Kim Dong-ri sollte nach der Befreiung von der Kolonialherrschaft einer der größten Schriftsteller der koreanischen Gegenwartsliteratur werden. Schon bald verband Park und Kim eine enge Freundschaft, und sie tauschten sich immer wieder über Literatur aus. 1935 und 1936 gewann Kim jeweils einen der jährlich stattfindenden Literaturwettbewerbe der großen Tageszeitungen. Die Erfolge seines Freundes ließen Park an seine Schulzeit zurückdenken, als er von einer Zukunft als Poet geträumt hatte. So holte er Stift und Papier wieder hervor und beschloss, seine Jugendträume zu verwirklichen.

Dichten gegen alle Widerstände

Ungefähr zur gleichen Zeit wurde ein neues Literaturmagazin ins Leben gerufen, das eine wichtige Rolle im Leben des Dichters spielen sollte. Das Magazin mit dem Titel „Munjang“, auf Deutsch „Der Satz“, wurde erstmals im Februar 1939 veröffentlicht und führte ein neues Auswahlsystem ein. Der Romanschriftsteller Lee Tae-jun, der Dichter Jeong Ji-yong und der Dichter Lee Byeong-gi, der die traditionelle Sijo-Dichtung vertrat, sollten in ihren jeweiligen Bereichen vielversprechende Talente empfehlen. Auf diese Art und Weise sollten mehr Nachwuchskünstler eine Chancen bekommen, als dies bislang mit den nur einmal jährlich stattfindenden Wettbewerben der Zeitungen möglich gewesen war. Auch Park bewarb sich bei dem Magazin, und nahm dafür den Künstlernamen an, unter dem er bis heute bekannt ist: Mok-wol. Die Silben bedeuten „Baum“ und „Mond“, und waren aus den Namen zweier bedeutender Kollegen von Park entliehen. Die erste Silbe stammte aus dem Künstlernamen des großen Dichters Byeon Yeong-ro, die zweite war die letzte Silbe des Namens des Dichters Kim So-wol. 1939 erschienen schließlich in dem Magazin zwei Gedichte von Park, „Wie die Straße“ und „Jahresringe“.

Kurz darauf wurden die Koreaner von den japanischen Kolonialherren gezwungen, japanische Namen anzunehmen und nur noch Japanisch zu sprechen. Dies führte dazu, dass im August 1940 die Zeitungen Chosun Ilbo und Donga Ilbo ihre Arbeit einstellten, und 1941 verschwanden auch literarische Magazine wie „Der Satz“ von der Bildfläche. Nun gab es für Dichter wie Park keine Möglichkeit mehr, ihre Kreationen zu veröffentlichen, und Park Mok-wol musste sich damit begnügen, seine Notizbücher Seite für Seite mit Gedichten zu füllen.

1942 traf Park in Gyeongju den Dichter Jo Ji-hun, und sie traten in einen kurzen, aber intensiven Austausch. Als Jo nach fünf Tagen in seine Heimatstadt Yeongyang zurückkehren musste, schrieb Park sein berühmtes Gedicht „Nageune“, was auf Deutsch so viel heißt wie „Der Reisende“.

Nach der Befreiung 1946 veröffentlichte Park gemeinsam mit Jo Ji-hun und Park Du-jin eine Gedichtesammlung unter dem Titel „Cheongnokjip“. Parks Gedichte in diesem Band sprechen in einer geschliffenen und höchst differenzierten Sprache von den Emotionen und Gedanken der Koreaner, und zeigen die koreanische Gefühlswelt und Imagination in ihrer Vollendung.

Ein Leben als Dichter und Lehrer

1955 veröffentlichte Park seinen ersten eigenen Gedichtband „Sandohwa“ und wurde dafür mit dem Preis für Freiheitsliteratur der Asienstiftung ausgezeichnet. Es folgten viele weitere Gedichtsammlungen, während er parallel als Professor unterrichtete, ab 1953 zunächst an der Hongik-Universität, ab 1962 dann an der Hanyang-Universität. So übte er auch einen großen Einfluss auf die Generationen aus, die nach ihm kamen.

Am 24. März 1978 verstarb Park in aller Stille, kurz nachdem er von einem Morgenspaziergang zurückgekehrt war. In seinen Gedichten lebt er aber bis heute weiter.

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