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Geschichte

Ahn Yong-bok: Verteidiger von Joseons Hoheitrechten über Dokdo

2012-08-09

<b>Ahn Yong-bok</b>: Verteidiger von Joseons Hoheitrechten über Dokdo
Ein Diplomat ohne offiziellen Auftrag

Auch vor dreihundert Jahren waren die Hoheitsrechte über die Inselgruppe Dokdo bereits eine Streitfrage zwischen dem damaligen koreanischen Königreich Joseon und seinem Nachbarland Japan. Doch der Hof von König Sukjong in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatte zuviel mit politischen Fehden zu tun, als dass er dem Problem große Aufmerksamkeit schenken konnte. Stattdessen reiste ein einfacher Mann namens Ahn Yong-bok nach Japan und kehrte schließlich mit einem offiziellen Dekret des damaligen Militärherrschers in Japan, dem Shogun, wieder nach Hause zurück. In dem Dokument wurde offiziell die Hoheit Joseons über die Inseln Ulleungdo und Dokdo bestätigt. Mit dieser Leistung gelang es Ahn, trotz seiner niederen Herkunft in die Geschichte Joseons einzugehen, die sich ansonsten eher um Kriegshelden und die herrschende Oberschicht drehte.

Wer war Ahn Yong-bok?

Ahn Yong-bok war weder Adliger noch Politiker, und so ist außer seinem Namen nicht viel über seine Herkunft bekannt. Selbst sein genaues Geburtsjahr kann heute nicht mehr festgestellt werden. In einem Werk des konfuzianischen Gelehrten Yi Ik aus dem späten Joseon steht lediglich geschrieben, dass Ahn in Dongnae in der Gyeongsang-Provinz geboren wurde, also dort, wo heute die Stadt Busan liegt. Dort soll er ein Ruderer bei den Seestreitkräften gewesen sein, und gut Japanisch gesprochen haben. Seine Japanischkenntnisse hatte er wohl seinen häufigen Besuchen in einem Wohnhaus für Japaner in Dongnae zu verdanken, das gleichzeitig auch als Handelsbüro diente. 1693 konnte Ahn seine japanischen Sprachkenntnisse dann zur Anwendung bringen.

Ahns erste Reise nach Japan

Im Jahr 1693 war Ahn gemeinsam mit 40 Fischern vor der Insel Ulleungdo zum Fischfang ausgefahren, als sie mit japanischen Fischern aus der Hoki-Provinz zusammenstießen. Diese hatten sich die Tatsache zu Nutzen machen wollen, dass der Hof von Joseon damals die Bewohner von Ulleungdo nach und nach auf das Festland umsiedelte. Zwischen der Gruppe um Ahn und den Japanern brach ein Streit darüber aus, wer das Recht hatte, in den Gewässern zu fischen. Der Streit endete mit einer Niederlage für die zahlenmäßig unterlegenen Koreaner. Ahn wurde daraufhin gemeinsam mit einem anderen Mann namens Park Eo-dun nach Japan verschleppt, wo er vor dem Generalgouverneur der Hoki-Provinz Protest einlegte. Er legte dar, dass es von Ulleungdo nach Joseon einen Tag dauerte, während es bis Japan eine Strecke von fünf Tagen war, und argumentierte, dass Ulleungdo und Dokdo damit eindeutig zu Joseon gehörten. Er und seine Männer hätten nichts anderes getan, als in ihren eigenen Gewässern zu fischen, und ihre Verschleppung durch die Japaner sei daher unrechtmäßig gewesen.

Ahns logische Argumentation trieb den Generalgouverneur in die Enge. Er ließ daher die Argumente des Koreaners schriftlich festhalten und zur Prüfung an den Shogun schicken. Nach eingehender Prüfung entschied dieser, dass die Behauptungen Ahns der Wahrheit entsprachen. Der Shogun setzte ein Dokument auf, in dem er japanischen Fischer das Eindringen in die Gewässer um Ulleungdo und Dokdo verbot, da die Inseln nicht zu Japan gehörten. Außerdem erteilte er die Anweisung, Ahn und Park umgehend in ihre Heimat zurückkehren zu lassen.

Auf der Heimreise gelang es jedoch dem Fürsten der Insel Tsushima, Ahn das Dokument zu entwenden. Der Fürst schickte dem Hof von Joseon statt dessen eine Nachricht, in der er ihn dazu aufforderte, koreanischen Fischern das Fischen um Ulleungdo zu verbieten. Daraufhin entbrannte zwischen dem Hof von Joseon und der Provinz Tsushima, die in diplomatischen Angelegenheiten als Stellvertreter des japanischen Shoguns agierte, ein einjähriger Streit um die Hoheits- und Fischereirechte auf den Inseln Ulleungdo und Dokdo. Erst 1696 erkannte der japanische Shogun die Hoheit Joseons über die Inseln offiziell an.

Ahns zweite Reise nach Japan

So schien der Streit um die Inseln ein Ende gefunden zu haben, doch als Ahn Yong-bok und Park Eo-dun 1696 vor Ulleungdo erneut zum Fischen ausfuhren, entdeckten sie, dass die japanischen Fischer die Vereinbarung nicht einhielten. Ahn beschloss, das Problem zu lösen, und traf Vorbereitungen für seine zweite Reise nach Japan.

Er hisste auf seinem Boot eine Fahne des Amtes für Steuereintreibung und verkleidete sich als ein Regierungsbeamter. So fuhr er nach Japan und protestierte beim Generalgouverneur der Hoki-Provinz gegen die Grenzverletzungen der japanischen Fischer. Daraufhin versprach dieser, dass das nicht mehr vorkommen würde, und auch der Shogun schickte 1697 durch den Fürst von Tsushima eine Delegation und ein Dokument, in dem er die Hoheit Joseons über Ulleungdo und Dokdo anerkannte und das Eindringen von japanischen Fischern verbat.

Ahn Yong-bok hatte also zwei Mal an Stelle des Hofes von Joseon die Landesgrenzen verteidigt, doch anstelle einer Auszeichnung drohte ihm vielmehr eine Strafe. Ihm wurde vorgeworfen, sich als Beamter ausgegeben und für einen diplomatischen Zwischenfall gesorgt zu haben. Ahn wurde zum Hof beordert, wo ihm die Todestrafe drohte, doch einige Beamte setzten sich für ihn ein. Sie gaben zu bedenken, dass er nur das getan hatte, wozu der Hof nicht in der Lage gewesen war, und dass sich seine Vergehen und seine Verdienste die Waage hielten. So kam er mit der Verbannung ins Exil davon.

Das war der Preis, den Ahn für seine Herkunft zahlen musste, doch posthum erhielt er die angemessene Würdigung. Der Gelehrte Yi Ik schrieb in der späten Joseon-Zeit, dass „Ahn Yong-bok unter Einsatz seines Lebens gegen einen überragenden Gegner aufbegehrte“, und es ihm gelang, einen seit Generationen währenden Streit beizulegen. Auch wenn sein Rang nur der eines einfachen Soldaten gewesen sei, in seinem Handeln stünde er den großen Helden in nichts nach – so lautete das abschließende Urteil von Yi Ik.

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