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Geschichte

Chae Eung-eon: der letzte Anführer der „Gerechten Armeen“

2012-08-16

<b>Chae Eung-eon</b>: der letzte Anführer der „Gerechten Armeen“
Das Ende des Guerillakampfes gegen Japan

Als gegen Ende der Joseon-Ära der Einfluss Japans auf der koreanischen Halbinsel immer mehr zunahm, fanden sich ab 1887 freiwillige Kämpfer zu Guerillaarmeen zusammen, die in Korea Uibyeong, „Gerechte Armeen“, genannt werden. Sie verteidigten Joseon gegen Japan, und einige ihrer Anführer sind bis heute weithin bekannt: Jeon Bong-jun, der „General Mungbohne“ genannt wurde, Choi Ik-hyeon, der zum Zeitpunkt seiner Aktivitäten bereits über 70 Jahre alt war, und Shin Dol-seok, der aus dem gemeinen Volk stammte. Doch über den letzten Mann an der Spitze einer „Gerechten Armee“ ist wenig bekannt. Sein Name war Chae Eung-eon, und mit acht Jahren Kampf im Alter von 25 bis 33 Jahren war er derjenige, der am längsten für den bewaffneten Widerstand aktiv war. Heute wollen wir uns sein Leben einmal genauer anschauen.

Der Weg zum bewaffneten Widerstand

Chae Eung-eon wurde 1879 in Seongcheon in der Süd-Pyeongan-Provinz geboren. Seine Familie war äußerst arm, und bald zogen sie in die Hwanghae-Provinz, wo sie sich ihren Lebensunterhalt mit dem Roden von Feldern verdienten.

Chae soll ein starkes und intelligentes Kind gewesen sein und von klein auf über ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsbewusstsein verfügt haben. So setzte er sich auch oft für die Belange von armen Bauern ein, wenn sie von den Landeigentümern ausgenutzt wurden.

Als Erwachsener diente Chae zunächst in der Armee des Kaiserreiches Groß-Koreas, bis dessen Militär am 1. August 1907 von Japan aufgelöst wurde. Nachdem er Zeuge wurde, wie ein Kommandeur der Palastwache sich aus Protest dagegen erschoss, trat Chae einer der Guerillaarmeen bei, die von Lee Jin-ryong geführt wurde. Als Offizier kämpfte er zunächst in den Provinzen Pyeongan und Hamgyeong gegen die Japaner.

Chae machte sich bald einen Namen, als er 1908 japanische Polizeiposten und Militärpolizisten in den Provinzen Hwanghae und Hamgyeong angriff. Damit gelangte er zu einigem Ruhm, denn die Waffen, die bei den Überfällen erbeutet wurden, waren den Guerillaarmeen eine große Hilfe im Kampf gegen Japan.

Der Kampf geht auch nach der Annexion weiter

Auch nachdem Korea mit dem Annexionsvertrag von 1910 endgültig seine Unabhängigkeit verloren hatte, weigerte sich Chae aufzugeben. Er schloss sich der Armee von Kim Jin-muk an und zeigte sich als sehr erfolgreicher Guerillakämpfer. Mit großem Geschick bewegte er sich zwischen verschiedenen Provinzen hin und her und zerstörte mit kleinen Kommandos japanische Polizeistationen und Kommunikationseinrichtungen.

1913 überfiel er eine Reihe von Außenposten der japanischen Militärpolizei in der Hwanghae-Provinz und tötete dabei auch einige japanische Soldaten. In dieser Zeit war Chae vor allem in den Gebirgsregionen der Provinzen Gyeonggi, Gangwon und Hamgyeong aktiv und bewegte sich dort so gut wie unbehelligt zwischen den einzelnen Attacken.

Am 12. November 1914 setzte die japanische Polizei schließlich 280 Won Belohnung für denjenigen aus, der Chae verhaftete und der Polizei übergab. Auch für Hinweise zu Chaes Aufenthaltsort, die zu einer Verhaftung führten, wurde eine anteilige Belohnung ausgeschrieben. Doch Chae war so gut im Guerillakampf, dass selbst die japanische Armee und Militärpolizei eingestehen mussten, dass ihre Bemühungen und Suchaktionen nichts brachten. 1915 ging Chaes Glückssträhne dann aber doch zu Ende.

Bis zum bitteren Ende

1915 kämpfte Chae in der Nähe des Baengnyeon-Berges in Seongcheon in der Süd-Pyeongan-Provinz. Am 5. Juli besuchte er dort einen reichen Mann, um ihn um finanzielle Unterstützung für seine militärischen Aktivitäten zu bitten.Doch er wurde verraten und verhaftet. Im September des gleichen Jahres wurde er vor einem Gericht in Pyeongyang zum Tode verurteilt, und am 4. November starb er in einem Gefängnis in der Stadt.

Damit endete sein acht Jahre lang währender Kampf. Der bewaffnete Widerstand hatte bereits mit dem Annexionsvertrag von 1910 an Dynamik verloren, und nach der Verhaftung Chaes war er so gut wie beendet. Mit Chaes Tod ging der Kampf der „Gerechten Armeen“, die 20 Jahre lang gegen den japanischen Einfluss und die Kolonialherrschaft kämpften, endgültig zu Ende.

Chae wird daher als der „letzte Führer der Gerechten Armeen“ bezeichnet und ist der, der am längsten für sie kämpfte. Auch nachdem Korea seine Unabhängigkeit verloren hatte, machte er nach wie vor den japanischen Kolonialherren überall im Land das Leben schwer. Für seine Verdienste im Kampf für die Unabhängigkeit wurde Chae Eung-eon 1962 posthum mit einem Orden für Verdienste bei der Gründung des Landes, der Unabhängigkeitsmedaille, ausgezeichnet.

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