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Wirtschaft

Koreas Antwort auf ein neues Handelsumfeld in der Biden-Ära

#Thema der Woche l 2021-01-25

ⓒ YONHAP News

Joe Biden wurde in der vergangenen Woche als 46. Präsident der USA vereidigt. Die Änderung in der US-Führung wird ohne Zweifel eine starke Auwirkung auf die internationale Ordnung haben, auf die sich die anderen Länder einschließlich Südkoreas einstellen müssen. Es wird erwartet, dass sich die Wirtschaftspolitik der Biden-Regierung auf die Erholung der einheimischen Wirtschaft und eine globale Handelsordnung auf der Basis der Kooperation mit den US-Alliierten konzentrieren wird. Auch dürfte die Rolle der USA in internationalen Organisation wie der Welthandelsorganisation wieder stärker zum Tragen kommen. Zum Thema sagt Song Yeong-kwan vom Korea Development Institute:


In einem Artikel, den Biden im Frühjahr des vergangenen Jahres für das Magazin Foreign Affairs schrieb, können wir vier wichtige Punkte seiner Handelspolitik finden. Erstens, die USA werden unter der Biden-Präsidentschaft wahrscheinlich einen Multilateralismus verfolgen und sich an internationelen Regeln halten. Zweitens, die USA fordern strenge Arbeits- und Umweltstandards in Handelsabkommen. Drittens, sie wird Amerikas globale Wertschöpfungskette stärken. Und zuletzt, sie wird weiter eine harte Linie gegenüber China verfolgen. Die ersten drei Punkte zeigen eine deutliche Abkehr von Trumps Handelspolitik, der letzte ist ähnlich wie bei Trump.


Direkt nach seiner Vereidigung unterzeichnete Biden Verfügungen, wonach die USA sich wieder dem Pariser Klimabkommen anschließen und den Rückzug aus der Weltgesundheitsorganisation stoppen. Damit wendet sich Biden gegen die Politik seines Vorgängers Donald Trump. Doch wird Biden voraussichtlich weiter hart gegen China vorgehen:


Bidens Handelspolitik wird sich in vielerlei Hinsicht auf die koreanische Wirtschaft auswirken. Einer der bedeutsamsten Teile wird eine Veränderung der globalen Wertschöpfungskette oder GVC in Ostasien sein. Zwischenprodukte und Auslandsinvestitionen sind wichtige Elemente des GVC. IPhones zum Beispiel werden nicht direkt von Apple produziert. Vielmehr produziert sie das taiwanesische Unternehmen Foxconn in seiner Fabrik in China. Unter den 1000 Teilen für die Produktion werden einige in China gefertigt und einige andere aus Südkorea und Japan importiert. Die Fertigprodukte werden in die ganze Welt einschließlich der USA exportiert. Das heißt, die iPhone-Produktion bindet Taiwan, China, Südkorea und Japan ein, um eine globale Wertschöpfungskette zu bilden. Die GVC ist besonders für die Elektronikindustrie in Ostasien hoch entwickelt. Korea hängt stark von der GVC für seine Halbleiterexporte ab. In dieser regionalen GVC wird sich Chinas Rolle künftig wahrscheinlich abschwächen.


Chinas Präsenz in der Wertschöfpungskette in Ostasien hat sich bereits wegen der veränderten chinesischen Wachstumsstrategie, die mehr auf den Binnenverbrauch setzt, verringert. Das führt zu einem Rückgang des Handels. Ein anderer Faktor ist die Umfassende und Progressive Transpazifische Partnerschaft, oder CPTPP, die unter Japans Führung seit Dezember 2018 wirksam ist. Das Freihandelsabkommen wurde ursprünglich von den USA angeführt mit dem Zweck, China in Schach zu halten: 


Das CPTPP umfasst elf Länder, darunter Japan, Vietnam, Kanada, Australien und Neuseeland. Was sie ist von anderen multilateralen Handelsabkommen unterscheidet, ist, dass seine Ursprungsregelungen das Konzept der vollen Kumulierung anwenden. Nehmen wir an, ein kanadisches Unternehmen errichtet eine Fabrik in Vietnam. Diese importiert Teile aus Japan und Korea und produziert Güter, die in CPTPP-Mitgliedsländer exportiert werden. Die aus Japan importierten Teile etwa erhalten eine bevorzugte Zollbehandlung, weil Japan Mitglied ist. Doch das gilt nicht für Korea, weil es kein Mitglied ist. Die Fabrik wird also japanische Teile bevorzugen. Die Originalregelungen können eine neue Wertschöpfungskette unter den CPTPP-Mitgliedern schaffen.


Die veränderte GVC kann für die koreanische Wirtschaft, die stark von China abhängt, ein Risiko, aber auch eine Chance sein. Einige Institute wie das Korea Development Institute (KDI) sagen, dass Korea dem CPTPP beitreten sollte: 


Südkoreas Handelsabhängigkeit von China ist weiter auf einem hohen Niveau, da allein auf China fast ein Viertel der koreanischen Exporte entfällt. Das heißt, Chinas Einschränkungen von Importen aus Südkorea, falls ausgeführt, werden sich stark auf die koreanische Wirtschaft auswirken. Falls Korea Mitglied beim CPTPP wird, könnte Korea seine Exportziele ausweiten.


Das KDI fordert auch, stärker für ausländische Investitionen zu werben. Der Druck der US-Regierung auf China könnte Investoren bewegen, sich aus dem Land zurückzuziehen. Das könnte eine Gelegenheit für Korea sein, das Geld anzuziehen: 


Von der Förderung der Handelsliberalisierung werden viele Bereiche profitieren, aber einige werden auch negativ betroffen sein. Teilweise aus diesem Grund war Korea eher passiv mit Blick auf die Abschaffung von Zöllen. Doch denke ich, dass es Zeit ist, mit dem potenziellen Schaden durch die Wohlfahrtspolitik umzugehen. Die relevante Wohlfahrtspolitik umfasst das System der Handelsanpassungshilfe und die Direktzahlung für öffentliche Zwecke. Das Erstere ist für die Dienstleistungsindustrie, das Letztere für den Agrarsektor. Was die Politik zuerst verfolgen sollte, ist, die Unterstützung für nicht überlebensfähige Unternehmen zu reduzieren und sie zu liquidieren und stattdessen die Unterstützung für die betroffenen Arbeiter zu erhöhen. Die Regierung sollte auch ihre zweite Politik wirksam umsetzen, um Haushalten in der Landwirtschaft zu helfen, damit ihr Einkommen gesichert und die Wettbewerbsfähigkeit der Agrarindustrie gestärkt wird.

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