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Wirtschaft

Südkoreas Währungsreserven klettern auf Rekordhoch

#Thema der Woche l 2021-08-09

ⓒ Getty Images Bank

Die Bank of Korea berichtete am 4. August, dass Südkoreas Währungsreserven bis Ende Juli auf das Rekordhoch von 458,68 Milliarden Dollar gestiegen seien. Das seien fast 4,6 Milliarden Dollar mehr gewesen als im Monat davor. Die USA bewegen sich auf eine Normalisierung ihrer Geldpolitik zu. Das heißt, sie signalisieren, dass sie die Politik des lockeren Geldes beenden. Welche Folgen hätte das für Südkoreas Währungsreserven? Zum Thema sagt Oh Joon-beom vom Hyundai-Forschungsinstitut: 


Südkoreas Währungsreserven kletterten in der Covid-19-Krise sieben Monate nacheinander, von Juni bis Dezember des vergangenen Jahres, immer wieder auf neue Höchststände. Zwischen Januar und Juni dieses Jahres stiegen sie und gingen wieder zurück, bevor sie im Juli das Allzeithoch von 458,68 Milliarden Dollar erreichten. Währungsreserven umfassen Mittel wie Bonds, Einzahlungen, Goldbestände und die Reserveposition des Internationalen Währungsfonds (IWF). Auf Wertpapiere entfielen 414,9 Milliarden Dollar, was 90,5 Prozent der Reserven ausmachte, während die Einlagen 30,8 Milliarden Dollar erreichten. Goldbarren lagen bei 4,79 Milliarden Dollar und die IWF-Position bei 4,67 Milliarden Dollar.


Die Währungsreserven können auch als Notfallfonds eines Landes bezeichnet werden. Südkorea könnte seine Reserven einsetzen, wenn es etwa Güter aus dem Ausland importiert oder Schulden zurückzahlt oder wenn der Devisenmarkt plötzlich starke Schwankungen aufweist. Sie tragen dazu bei, dass sich die Wechselkurse stabilisieren und die Kreditwürdigkeit des Landes verbessert. Warum stiegen Koreas Reserven?


Erstens, die Gewinne aus Investitionen in ausländische Vermögenswerte erhöhten sich. Wertpapiere machen den Großteil der Reserven aus. Zweitens, ein schwacher Dollartrend half, den Wert der Vermögen in anderer Währung wie dem Euro, dem japanischen Yen oder dem britischen Pfund zu steigern. Auch verzeichnete Korea seit längerer Zeit dank seiner robusten Exporte einen Leistungsbilanzüberschuss. Das ist nicht der Hauptgrund hinter dem Anstieg der Währungsreserven, doch verringert sich dadurch die Möglichkeit, dass die Reserven abnehmen.


Bie Ende Juni war Südkorea das Land mit den achtgrößten Währungsreserven. China stand an erster Stelle mit 3,21 Billionen Dollar, gefolgt von Japan und der Schweiz. Während der asiatischen Finanzkrise 1997 war Südkorea gezwungen, auf Finanzhilfe durch den IWF zurückzugreifen, da die Reserven des Landes auf 3,9 Milliarden Dollar geschmolzen waren. Nach der Krise verbesserte sich die Situation wieder. Seit der globalen Finanzkrise 2008 waren Koreas Währungsreserven solide: 


Das bedeutet, dass Korea seine Wirtschaft besser schützen kann, weil es genügend Ressourcen für externe Zahlungen hat. Mit anderen Worten, seine makroökonomische Solidität verbesserte sich. Doch wenn man den Devisenbereich auf seine Stabilität bewertet, so müssen wir uns auch andere Indikatoren betrachten. So entfielen zum Beispiel im März auf Koreas kurzfristige Auslandsverschuldung 29,3 Prozent der gesamten externen Schulden, was auf eine Verbesserung des 10-Jahresdurchschnitts von 30,8 Prozent hindeutet. Die kurzfristigen Schulden beliefen sich auf 37,1 Prozent der Währungsreserven. Das ist ein leichter Anstieg vom 10-Jahresdurchschnitt von 36,4 Prozent. Es ist jedoch nach wir vor ein sicheres Niveau. Zum Vergleich: Die Quote der externen Schulden zu den Währungsreserven in der Türkei liegt bei 148 Prozent, für Argentinien bei 100 Prozent und für Malaysia bei 84 Prozent. Verglichen mit diesen aufstrebenden Volkswirtschaften bleibt Koreas Währungsbereich relativ solide.


Ob es letztlich wünschenswert ist, so große Währungsreserven zu haben, lässt sich jedoch auch hinterfragen. Reserven werden in Vermögensanlagen investiert, die als sicher und auszahlbar gelten, auch wenn sie nicht unbedingt hohe Renditen bringen. US-Staatsanleihen zum Beispiel sind sicher, doch die Renditen sind relativ niedrig. Wenn sich ein Land stabile Währungsreserven sichert, könnte es Investitionsgelelegenheiten, die höhere Gewinne versprechen, verpassen. Vor dem Hintergerund dieser sogenannten Opportunitätskosten ist es nötig, die Währungsbestände auf einem angemessenen Niveau zu halten. Jetzt, da sich die US-Wirtschaft auf eine Covid-19-Exit-Strategie vorbereitet, werden negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft befürchtet: 


Die Federal Reserve teilte mit, dass sie die Reduktion der expansiven Geldpolitik beim Treffen des jüngsten Offenmarktausschusses zur Diskussion gebracht hat. Analysten erwarten, dass die Fed mit der Reduzierung ihrer Wertpapierkäufe innerhalb dieses Jahres beginnen wird. Wenn das passiert, wird ein Teil der übermäßigen Liquidität im Markt absorbiert. Das könnte zu einem Abfluss von ausländischem Kapital aus Korea und einer Instabiltät des lokalen Finanzmarkts führen. Ein Wende zur geldpolitischen Straffung in den USA wird die Geldpolitik der Bank of Korea beeinflussen. Angesichts des Anstiegs der Schulden privater Haushalte in Korea wird eine Anhebung der Zinsen die verschuldeten Haushalte belasten.


Für Südkorea und andere Länder ist es unerlässlich, verschiedene Vorbeugemaßnahmen zu ergreifen: 


Zunehmende Sorgen wegen der globalen Bewegung zu einer strafferen Geldpolitik haben in Korea eine Diskussion über das angemessene Niveau der Währungsreserven ausgelöst. Es ist klar, dass das Land eine große Menge an Währungsbeständen behalten muss, da die einheimische Wirtschaft stark vom Außenhandel abhängt. Doch gibt es keine spezifischen Standards für einen angemessenen Umfang der Reserven, um die Wirtschaft vor externen Schockwirkungen zu schützen. Neben dem Niveau der Reserven ist es auch nötig, über Maßnahmen zu sprechen, um die Fundamente der Finanz- und Devisenmärkte des Landes allgemein zu stärken. So könnte Korea beispielsweise die Devisenswap-Abkommen mit “Schlüssel-Währungs”-Ländern verlängern, die Regularien für kurzfristiges spekulatives Kapital verschärfen und den privaten Sektor durch Anreize dazu bewegen, ausländische Währungsvermögen zu halten. Ich denke, Korea muss seine grundlegenden Wirtschaftskonditionen beibehalten oder verbessern, seine potenzielle Wachstumsrate, die Balance seiner Leistungsbilanz und die Preise eingeschlossen.

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