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Kultur

Schamanistische Musik

#Musik verbindet l 2023-08-10

Musik verbindet

Schamanistische Musik
Manche Menschen tun Koreas traditionellen Schamanismus als Aberglauben ab, doch viele Wissenschaftler halten ihn für eine Religion wie andere auch. Wie bei anderen Religionen gibt es auch schamanistische Riten, die von einer Schamanin oder einem Schamanen geleitet werden, genau wie es buddhistische Zeremonien oder christliche Gottesdienste gibt. Schamanen durchlaufen eine professionelle Ausbildung, die sie dazu befähigt, einen „Gut굿“ durchzuführen, also eine schamanistische Zeremonie. Nördlich des Han-Flusses gab es früher vor allem Gangsinmu강신무, also „besessene Schamanen“, die sich ausbilden ließen, nachdem sie von einem oder mehreren Geistern in Besitz genommen wurden. Im Süden und im Osten gab es dagegen vor allem Seseupmu세습무, die aus einer Familie von Schamanen stammten und in den Beruf hineinwuchsen.

Beim Abhalten einer Gut-Zeremonie versuchen die Schamanen, die Geister oder Götter mit Gesang und Tanz zu besänftigen. Die Teilnehmer und Zuschauer der Zeremonie werden dabei gut unterhalten und machen bald alle mit. Unser erstes Lied heute heißt „Seouje Sori서우제소리“ und ist ein Volkslied aus Jeju. Es wurde früher während dem Yeungdeunggut영등굿 gesungen, der im Februar nach dem Mondkalender abgehalten wurde. Die Haenyeo해녀, die Taucherinnen von Jeju, hießen dabei den Gott der Winde Yeungdeungsin영등신 willkommen. Nach dem Volksglauben reiste dieser Gott zwischen den Inseln im Südmeer umher und säte Seetang, Braunalgen, Seeohren, Meeresschnecken und andere Meeresfrüchte, damit die Taucherinnen sie später sammeln konnten. Die Taucherinnen sangen beim Yeongdeunggut gemeinsam mit dem oder der Schamanin das Lied und lernten es dabei auswendig. Mit seinem fröhlichen Rhythmus war das Lied perfekt geeignet, um es in den Pausen beim Tauchen oder während der Arbeit auf dem Feld zu singen, und so wurde es schließlich ein Volkslied. 

Unter den Gut-Lieder auf Jeju finden sich viele „Bonpuri본풀이“, also Lieder, die die Geschichte eines Gottes erzählen. Die Narrative dieser Lieder drehen sich vor allem darum, wie die Welt erschaffen wurde und wie die Menschen diese Erde besiedelten. Die Lieder erzählen auch die Geschichten verschiedener Götter, zum Beispiel die des Chasa차사, einem Sensenmann, der zwischen dem Land der Lebenden und der Unterwelt hin- und herwandert. Die Götter, von denen in den Bonpuri-Liedern erzählt werden, sind so vielfältig und interessant wie die der griechischen oder römischen Mythologie. 

Eines dieser Lieder heißt „Pudasi푸다시“. Bei Pudasi handelt es sich um eine einfache Zeremonie, mit der böse Geister abgewehrt werden sollen. Das Ritual beginnt damit, dass die Namen von mächtigen Göttern aufgezählt werden. Dann werden die Geschichten von bösen oder verlorenen Geistern erzählt, wer sie waren und warum sie zu wandernden Seelen geworden sind. Wer ein gutes, glückliches Leben führte, wäre nicht zu einem solchen Geist geworden, also brauchen sie vermutlich jemand, der ihnen zuhört und Verständnis für ihre Probleme zeigt. Einige der Geister, die in der Pudasi-Zeremonie erwähnt werden, starben im Pazifikkrieg. Durch die schamanistische Zeremonie soll also auch an schwere Zeiten in der Geschichte und die Menschen, die darunter litten, erinnert werden. 

Viele Musikerinnen und Musiker interessieren sich heute für die schamanistische Musik von Jeju. Dazu zählt auch Chudahye Chagis추다혜차지스, deren Lied „Saneun Sae사는 새“, zu Deutsch „Seelenvögel“ von „Saedorim새도림“ unspiriert wurde, einem schamanistischen Lied aus Jeju. Im Schamanismus gelten Vögel als Mittler zwischen dem Himmel und dem Menschen. Wenn der Menschheit eine Katastrophe droht, kommen die Vögel und warnen die Welt. In alten Zeiten wurden daher Vögel aber oft auch als böse Wesen betrachtet, die Unglück bringen. Das Lied „Saedorim“ wurde gesungen, um böse Geister oder Überbringer schlechter Nachrichten abzuwehren, bevor die Götter zu einer Zeremonie eingeladen wurden. 

Musik
  1. „Seouje Sori“, gesungen von Aengbi
  2. „Pudasi“, gesungen von der Schamanin Kang Sun-seon
  3. „Seelenvögel“, gesungen von Chudahye Chagis

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