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Kultur

Koreanische Volkslieder

#Musik verbindet l 2023-12-07

Musik verbindet

Koreanische Volkslieder
Punggu풍구 ist das koreanische Wort für einen „Blasebalg“, mit dem man zum Beispiel ein Feuer anfachen kann. In früheren Zeiten wurde mit dem Küchenfeuer nicht nur gekocht, sondern auch geheizt, und mit dem Blasebalg wurde das Feuer stärker gemacht. Auch in Schmiedewerkstätten, wo man große Hitze brauchte, um den Stahl zu schmieden, war er ein nützliches Werkzeug. Und sogar die Bauern nutzten ein Blasebalg, um damit bei der Ernte Spreu und andere unnütze Dinge wegzublasen, sodass nur noch die reifen Körner übrigblieben. Wegen dieser Vielseitigkeit wurden Blasebälge in fast allen Regionen Koreas benutzt, und je nach Region gab es unterschiedliche Namen dafür. Punggu war einer davon, und diese Bezeichnung taucht in dem Lied „Punggu Taryeong풍구타령“ auf, das aus den westlichen Regionen stammt und das wir hier zitieren möchten:  

Die Blasebälge aus Singye und Goksan schmelzen vielleicht Eisenherz.
Aber mein Mann schmilzt nur mein Herz.

Singye und Goksan sind zwei Orte in der Provinz Hwanghae-do im heutigen Nordkorea, die für ihre Eisenminen bekannt sind. 

Wer sich ein wenig mit Koreas traditionellen Liedern auskennt, wird ohne Zweifel „Arirang아리랑“ als eines der berühmtesten Volkslieder des Landes nennen. Er wird auch wissen, dass es viele verschiedene Versionen dieses Liedes gibt, die sich je nach Region unterscheiden. Das „Arirang“ aus der Gyeonggi-Region handelt zum Beispiel von Trennungsschmerz, während das von der Insel Jindo fröhlicher ist und eine einfachere Melodie hat. Es wird gerne dazu genutzt, ein Konzert am Ende abzurunden, da alle leicht mitsingen können. „Jindo Arirang진도아리랑“ soll auf den Daegeum-Virtuosen Park Jong-ki zurückgehen, der auch die ersten improvisierten Daegeum-Soli erschuf, und er soll bei „Jindo Arirang“ von dem Lied „Sanaji Taryeong산아지타령“ inspiriert worden sein. Rund um das Jirisan-Gebirge und den Seomjingang-Fluss war dieses Lied unter dem Namen „Nonmaegi Sori논매기소리“ bekannt, zu Deutsch soviel wie „Lied zum Unkrautjäten“. Es ließ sich gut singen, während man mit einer Hacke die trockene, steinige Erde bearbeitete. Im Westen des Landes, wo weite und schlammige Ebenen vorherrschen, war es jedoch oft einfacher, das Unkraut mit bloßen Händen auszureißen, anstatt eine Hacke zu benutzen. Deswegen sangen die Menschen hier „Sanaji Taryeong“ vor allem zum Spaß und nicht so sehr zum Unkrautjäten. 

Jindo in der Provinz Jeollanam-do전라남도 ist in Südkorea dafür bekannt, zahlreiche musikalische Ausnahmetalente hervorgebracht zu haben. In Nordkorea genießt Yonggang용강 in der Provinz Pyongannam-do평안남도 einen ähnlichen Ruf. Diese Gegend ist die Heimat vieler berühmter Sängerinnen und Sänger, vor allem aber ist sie bekannt für die Volkslieder „Ginari긴아리“ und „Jajinari자진아리“. Diese Lieder wurden immer dann gesungen, wenn man etwas Aufmunterung brauchte, sei es beim Unkrautjäten auf den Feldern, beim Führen eines Ochsengespanns oder beim Sammeln von Muscheln im Watt. All diese Tätigkeiten brauchen viel Energie - und etwas Musik. Der Text dieser Lieder ist durchaus amüsant. Ein Beispiel:

Fang die Muscheln, damit wir sie einlegen können.
Fang meinen Geliebten, damit er mich liebt.
 
An einer anderen Stelle beschuldigt auch ein Mann eine Frau, ihn in die Irre geführt zu haben, als sie einen anderen Mann heiratet. Daraufhin schlägt die Frau ihm vor, ihr als Diener in das Haus ihres Mannes zu folgen, und verspricht, ihm dann auch gute Socken zu schenken. Da kann man nur hoffen, dass der Mann auf diesen Vorschlag nicht eingegangen ist. 

Musik
  1. „Punggu“, gesungen von der Yegyul Band
  2. „Sanaji Taryeong“, gesungen von Oh Dan-hae, gespielt von Second Moon
  3. „Jajinari“, gesungen von Chu Da-hye

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