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Kultur

Koreanische Volkslieder

#Musik verbindet l 2024-01-25

Musik verbindet

Koreanische Volkslieder
Die Insel Ganghwado liegt an der Stelle, an der der Fluss Hangang in das Gelbe Meer mündet. Dank dieser günstigen Lage bot sie Händlern, die mit Schiffen zwischen der Küste und Seoul pendelten, einen guten Stützpunkt. Diese Frachtschiffe hatten einen flachen Rumpf und konnten damit auch in flachem Wasser gut navigieren. Sie halfen dabei, den Fang der Fischerboote in verschiedene Küstendörfer zu transportieren. Und sie fuhren beladen mit Feuerholz, Salz und fermentierter Schrimpsoße nach Hanyang, wie Seoul früher hieß, und kamen mit Waren, die auf der Insel fehlten, zurück.

Der Hangang ist zwischen Seoul und dem Meer ein großer Fluss mit einer Breite von meist rund einem Kilometer. Sie können sich also vorstellen, wie schwer es war, ein vollbeladenes Schiff flussaufwärts zu steuern. Um es sich leichter zu machen, sangen die Besatzungen beim Rudern Lieder, die sie aufmunterten und ihnen den Takt vorgaben. Das erste Musikstück in unserer heutigen Ausgabe ist ein solches Lied und trägt den schlichten Titel „Ruderlied“. In dem Lied kommen die folgenden Zeilen vor:

Einigen Menschen ist ein Leben in Reichtum und Wohlstand vergönnt
Doch ich Armer
Warum war es mein Schicksal, von der Schifffahrt leben zu müssen?

Die Arbeit auf dem Schiff muss hart gewesen sein, doch Lieder wie dieses spendeten den Schiffsmännern vielleicht ein wenig Kraft.

Unser nächstes Lied heißt „Dondollari돈돌라리“, ein Volkslied aus der Provinz Hamgyeong-do. Frauen, die im Frühling in den Bergen am Fluss Namdaecheon Kräuter sammelten, sollen zu diesem Lied getanzt haben. Unter der japanischen Besatzung wurde es gesungen, um die Nerven zu beruhigen, wenn man Unabhängigkeitskämpfer vor den japanischen Soldaten versteckte.
 
Der Begriff „Dondollari“ bezieht sich auf Dinge oder Ereignisse, die sich immer weiterdrehen. Nichts in der Welt bleibt je gleich. Selbst als Korea von den Japanern regiert wurde, glaubten die Menschen in Korea daran, dass sie eines Tages ihr Land wieder zurückbekommen und in Freiheit leben würden. Die Version von „Dondollari“, die wir hier vorstellen, ist an die Gefühlswelt der heutigen Menschen angepasst. In dem Lied heißt es:

Ich habe Tage, die ich bereue
Aber meist vergesse ich die Vergangenheit
Denn ein neuer Tag wird anbrechen, meine Geliebte

Der Glaube daran, dass morgen besser als heute sein wird, gibt seit jeher Hoffnung.  

Unser letztes Lied für heute ist das Danga „Sacheolga사철가“ oder „Lied der vier Jahreszeiten“. Es beschreibt, wie die vier Jahreszeiten im Laufe des Jahres wechseln und sich unendlich wiederholen, und sagt, dass wir unser Leben in vollen Zügen genießen sollten, denn wir leben nur einmal. Das Lied wird im mittleren Tempo gesungen und ist etwas melancholisch, denn der Lauf der Zeit ist unvermeidlich mit den Themen Altern und Sterben assoziiert. Ein Auszug aus dem Text:

Die Zeit ist herzlos und verfliegt.
Auch ein junger Mensch kann nicht mehr zur Jugend zurückkehren,
wenn er erst einmal alt ist.
Sagen wir, ein Mensch wird achtzig Jahre alt.
Zieht man Zeiten von Krankheit, Schlaf oder Sorge ab,
dann hat er kaum vierzig Jahre gelebt.

Wir wissen nicht genau, wann dieses Lied komponiert wurde, aber es wird auf den Anfang des 20. Jahrhunderts geschätzt. Es ist vermutlich nicht allzu alt, da es sich nicht auf alte chinesische Gedichte oder Geschichte bezieht wie andere Danga-Lieder. Stattdessen erzählt das Lied von Naturlandschaften und der Flüchtigkeit des Lebens in einfachen, leicht zu verstehenden koreanischen Worten. 

Musik
  1. „Ruderlied“, gesungen von Kim Yong-woo
  2. „Dondollari“, gesungen von Lee Han-cheol
  3. „Sacheolga“, gesungen von Park Ae-ri

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