“Derjenige, der das Meer erobert, erobert die Welt”
Das 16. Jahrhundert war eine Zeit, da die Weltmächte bereit waren, die Meere zu erobern, um sich neue Gebiete einzuverleiben. Zahlreiche Länder waren davon überzeugt, dass sie mit der Kontrolle über die Meere schließlich auch die Welt erobern können. Die Seewege waren für den internationalen Handel und die eigene wirtschaftliche Sicherheit von großer Bedeutung. Nach dem Sieg über die spanische Armada konnte sich England als weltweit größte Macht etablieren.

Die Legende um Jang Bogo
Vor 1200 Jahren erlangte ein koreanischer Mann namens Jang Bogo Berühmtheit. Er wurde von seinen Leuten “Gott der Meere” genannt, da er die See in Nordostasien kontrollierte. Vieles in seiner Biografie liegt im Dunkeln, doch einige historische Dokumente deuten an, dass Jang während der späten Periode des Vereinigten Shilla-Reiches im späten 8. Jahrhundert auf der Insel Wando geboren wurde. Sein früher erster Name, Gungbok, der ohne Nachname blieb, lässt darauf schließen, dass er in einer Bauernfamilie heranwuchs.

Den Aufzeichnungen zufolge zeichnete sich Jahg in seinen jugendlichen Jahren in Kampfsportarten aus. Aufgrund seines niedrigen sozialen Status blieb ihm aber die angestrebte militärische Karriere vorenthalten. Er zog schließlich nach China, wo er sich der Tang-Armee anschloss. Im Alter von 30 Jahren wurde er zum Offizier ernannt. Es war das erste Mal, dass ein Ausländer von geringer Herkunft eine militärische Position in China erwarb.

Jang verließ die Armee und kehrte im Jahr 828 nach Shilla zurück, um Küstenpiraten daran zu hindern, koreanische Sklaven in China zu verkaufen. Um die Piraten besser bekämpfen zu können und die Handelsaktivitäten im Gelben Meer zu verteidigen, bat er König Heungdok um die Erlaubnis, eine Festung auf Wando bauen zu können. Jangs Bitte wurde entsprochen und auf einer Insel nahe der Südküste von Wando, die den Namen Cheonghaejin trug, bildete Jang 10.000 Rekruten aus, mit denen er schließlich wirksam gegen chinesische und japanische Piraten vorging.

Jang schaffte es auch, einen Handelsweg zwischen Shilla, China und Japan zu öffnen. Im Jahr 840 sandte Jang einen Handelsbeauftragten nach Japan und benutzte die Shillabang, eine Shilla-Gemeinschaft in Japan und China dazu, ein Seehandelsnetz aufzubauen. So konnten zahlreiche Güter aus China, Japan und Arabien nach Cheonghaejin gebracht werden, das sich als Handelszentrum etablierte.

Jang machte sich auch um die Produktion und den Verkauf von Goryeo-Seladonware verdient, die zu den wertvollsten Tonwaren der Welt zählen. Im 9. Jahrhundert war chinesisches Porzellan, das exklusiv in dem Land verkauft wurde, die begehrteste Handelsware unter den Händlern aus Shilla, Japan und islamischen Ländern. Um die Förderung eines lukrativen Porzellanhandels bemüht, versuchte Jang, auch Tonwaren aus Shilla zu exportieren. Auch damit hatte er schließlich Erfolg Die aristokratische Klasse des Shilla-Reiches jedoch war darüber besorgt, dass Jang seine Macht ausdehnen und schließlich das Königreich beherrschen wolle. Er wurde 846 von einem Gesandten des Shilla-Hofes ermordet.

Jang Bogo, der König der Meere, wird den Menschen wegen seiner Leidenschaft und seines unermüdlichen Geistes in Erinnerung bleiben, der half, dem Austausch zwischen den Nationen in Nordostasien neue Wege zu öffnen.