Q: In Deutschland ist derzeit der PKW-Dieselmotor in der Negativ-Diskussion. Gibt es so etwas auch in Korea?

A: Natürlich. Nicht zuletzt auch deshalb, weil deutsche Autohersteller viele Dieselwagen nach Korea verkaufen. Deutsche Autos haben in Korea generell immer noch ein sehr gutes Image, v.a. was die Sicherheit und Zuverlässigkeit betrifft. Allerdings ist das Image deutscher Wagen durch VW und jetzt den Mercedes Dieselskandal etwas angekratzt. Europaweit sollen ja im Zuge der jüngsten Maßnahmen über drei Millionen Mercedes-Benz-Pkw mit Dieselmotoren durch eine Nachrüstung weniger schädliches Stickoxid ausstoßen. Diese "freiwillige Servicemaßnahme" soll für die betroffenen Kunden kostenlos sein. Das heißt, Mercedes hat in Europa recht schnell und entschlossen reagiert. Den koreanischen Mercedes-Kunden wurden mittlerweile dieselben Konditionen wie den europäischen Kunden angeboten. Allerdings kam in Korea die Rückrufaktion und das Angebot erst, nachdem die Kritik aufkam, wieso sich die koreanischen Kunden mit einer aufrichtigen Kooperation mit dem Hauptquartier in Deutschland und den zuständigen koreanischen Regierungsbeamten zufrieden geben sollten, so lautete zunächst der Wortlaut der verantwortlichen Stellen. Die koreanischen Mercedes-Kunden fühlten sich diskriminiert und machten ihrem Ärger auch Luft. Und tatsächlich ist das Vertrauen in Mercedes in Korea auch etwas angeschlagen.
Nach Angaben des koreanischen Umweltministeriums sollen in Korea 110.000 Diesel-Modelle mit den problematischen Motoren verkauft worden sein. 47 Mercedes-Modelle mit Motoren des Typs OM642 und OM651 sollen überprüft werden. Sollten sich die Abgas-Manipulationsanschuldigungen als berechtigt erweisen, will das Ministerium Klage erheben.
Mercedes soll im Juni 2017 übrigens 7.783 PKW-Einheiten in Korea verkauft haben, was unter den ausländischen Produzenten in Korea ein Rekord-Verkaufsergebnis darstellt. Unter CEO Dimitris Psillakis hat Mercedes seinen stärksten Konkurrenten BMW auf dem koreanischen Markt mittlerweile überholt. Der Abgasskandal könnte Mercedes auf dem koreanischen Markt jetzt aber etwas zu schaffen machen. Doch man ist von Firmenseite mehr als bemüht, die Käufergunst nicht zu verspielen.