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Lifestyle

Songpyeon-Reiskuchen: ein Muss zum Erntedankfest Chuseok

#Sie fragen, wir antworten l 2017-10-14

Hörerecke

Q: Die Sendung "Musik verbindet" mit den entsprechenden Liedern zu Chuseok war sehr schön und stimmungsvoll. Diesbezüglich würde mich interessieren, ob in Korea auch Mondkuchen zum Erntedankfest gegessen werden, oder ist dies eine typisch chinesische Tradition? Was sind die die Besonderheiten der koreanischen Mondkuchen?

A: Reiskuchen sind keine typisch chinesische Tradition, sondern gehören auch in Korea auf jeden Ahnenverehrungstisch zum Erntedankfest Chuseok. Da die diesbezüglichen Traditionen zum Erntedankfest in China und Korea jeweils auf dem Konfuzianismus beruhen, sind auch die Bräuche in ihrem Grundcharakter ähnlich, entsprechend die Traditionen. In Korea ist das Erntedankfest Chuseok ohne Songpyeon, also die halbmondförmigen, mit gemahlenen Sesamkörnern oder auch Sirup gefüllten Reiskuchen, gar nicht zu denken. Sie sind eine der wichtigsten Opfergaben auf dem Ahnenverehrungstisch. Song, die erste Silbe des Wortes Song-pyeon, steht für Kiefer oder Kiefernbaum bzw. die Nadeln des Baums, mit denen die Reiskuchen gedämpft werden, und die ihnen ihren charakteristischen Geschmack verleihen. Pyeon steht für gedämpfte Reiskuchen. Die Entstehungsgeschichte von Songpyeon ist allerdings ungeklärt. Erste Erwähnungen reichen zurück bis in die Goryeo-Zeit (918–1392). Einer Legende nach soll der Ursprung von Songpyeon sogar bis in die Zeit der Drei Königreiche zurückreichen. Während der Regentschaft des Baekje-Königs Uija im 7. Jh., als sich die Nachbarkönigreiche Baekje und Silla im Krieg befanden, soll eine Schildkröte mit merkwürdigen Zeichen auf ihrem Panzer erschienen sein. Diese Zeichen sollen von Gelehrten so gedeutet worden sein, dass Baekje den Vollmond verkörpere und Silla den Halbmond und damit Baekje den Krieg verlieren werde. Als Baekje unterlag, verband man die Form des Halbmondes mit einer segensreichen Zukunft, weshalb die Songpyeon-Halbmondform für Prosperität und eine gute Ernte stehen stehen soll.

Es gibt viele verschiedene Arten von Songpyeon wie Oryeo Songpyeon aus dem Reis der neuen Ernte, Eichel-Songpyeon, Kürbis-Songpyeon, Süßkartoffel-Songpyeon, Beifuß-Songpyeon, Pfeilwurz-Songpyeon usw. Für die Zubereitung müssen einige Tage vor Chuseok Kiefernadeln gesammelt und gesäubert werden, denn es sind, wie gesagt, die Kiefernnadeln, die den Reiskuchen beim Dämpfen ihren besonderen Geschmack verleihen. Die Kiefernnadeln kommen gewissermaßen als Trennung zwischen die einzelnen Reiskuchenschichten, damit diese nicht zusammenkleben. Die Nadeln drücken sich etwas in den Teig ein und verleihen den Songpyeon dadurch ein zusätzlich reizvolles und charakteristisches Dekor.

Für die Provinz Gangwon-do sind bzw. waren z.B. Songpyeon mit Eichelmehlfüllung repräsentativ. In der Region Pyeongan-do im heutigen Nordkorea sind Muschel-Songpyeon beliebt. Zutaten und Füllung sind identisch mit den Songpyeon der anderen Regionen. Die Muschel-Songpyeon sind in der Regel weiß und haben auch eher Muschel- als Halbmond-Form, daher der Name.

Kürbis-Songpyeon werden aus im Herbst geernteten Kürbissen gemacht. Die Kürbisse werden in Stücke geschnitten, getrocknet und zu Mehl gemahlen. Das Kürbismehl wird mit Reispulver gemischt, die Füllung besteht aus Kastanienstücken oder gerösteten Sesamkörnern. Kürbis-Songpyeon schmecken süß und sind wegen ihrer kürbisgelben Farbe auch besonders dekorativ.

Songpyeon werden normalerweise in den fünf Kardinalfarben hergestellt. Die Farben stehen für Energie und für die fünf Elemente des Universums, also Feuer, Metall, Erde, Holz und Wasser. Feuer ist der Farbe Rot zugeordnet, Metall der Farbe Weiß, Erde der Farbe Gelb, Holz der Farbe Grün und Wasser der Farbe Blau. Rote bzw. rosafarbene Songpyeon werden mit getrockneten Omija-Früchten, also Schisandra Chinensis Beeren, hergestellt. Für grüne Songpyeon wird Beifuß verwendet, für gelbe neben Kürbis auch Gardenienblüten. Für weiße Songpyeon braucht man nur Reismehl, und bei Blau hat man ein Problem. Das Element Wasser, repräsentiert durch die Farbe Blau, wird durch Braun ersetzt, die Farbe kann aus der Kiefer-Endodermis gewonnen werden.

Die genannten Songpyeon sind in der Regel gefüllt. Daneben gibt es aber auch noch ungefüllte Maehwa Songpyeon, die in der Form Aprikosenblüten nachempfunden sind und die für Wissensdurst und eine aufrechte Lebenshaltung stehen. D.h. das ungefüllte Innere dieser Reiskuchen muss quasi mit Wissen gefüllt werden.

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