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Lifestyle

Nutzung der Anlagen nach den Olympischen Winterspielen in PyeongChang

#Sie fragen, wir antworten l 2018-02-24

Hörerecke

Q:Die Eröffnungsfeier zur Olympiade war ein Genuss. Alle einziehenden Nationen wurden bejubelt, egal ob es 30 Sportler oder nur 3 waren. Aber wie geht es weiter nach der Olympiade? Gibt es schon Pläne wie die Anlagen genutzt werden?

A: Das brandneue Olympiastadion in Pyeongchang wird nur ganze vier Male genutzt werden, nämlich für die Eröffnungs- und Schlussfeiern der regulären Winterspiele und der darauf folgenden Paralympischen Spiele. Danach soll das für umgerechnet 109 Mio. Dollar errichtete Stadion abgebaut werden. Damit würde Pyeongchang Albertville, dem Gastgeber der Winterspiele 1992, folgen. Eine der Abfahrtsbahnen im nahe gelegenen Jeongseon wird ebenfalls beseitigt, um das Gebiet wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Im Vorfeld der Anlage der Abfahrtsbahn hatte es bereits starke Proteste von Naturschützern gegeben, da für diese Bahn ein den Anwohnern gewissermaßen heiliger Wald weichen musste. Die Proteste waren so stark, dass die Verzögerungen fast den pünktlichen Start der Testveranstaltungen im Vorfeld der Spiele gefährdet hätten. Die Wiederanlage des zerstörten Waldes soll bis zu $95 Mio. Dollar kosten. Was mit den restlichen Wintersport-Anlagen passieren soll, die wesentlich mehr Wartungskosten verschlingen als Sommersport-Anlagen, bleibt abzuwarten. Das gilt umso mehr, da Korea keine typische Wintersportnation ist. Es gibt zwar seit so 20 Jahren eine Reihe von das ganze Jahr über betriebenen Ferienresorts, die im Winter auch für Ski, Rodeln und manchmal Eiskunstlauf genutzt werden, aber in diesen Resorts geht es den Besuchern meist mehr um Erholen in den heißen Quellen als um Pistenspaß. Besonders düster könnte das Schicksal von Pyeongchangs Bobbahn, Skisprungschanze und Cross-country Ski-Anlagen aussehen, da der Durchschnittskoreaner mit diesen Sportarten kaum etwas anfangen kann. Für die Eisschnelllaufbahn mit 8.000 Sitzen soll es schon den Vorschlag gegeben haben, daraus ein Gefrierlager für Fisch und Meeresfrüchte zu machen, oder sie für Eisschnelllaufrennen, auf die man wetten kann, zu nutzen. Beide Pläne wurden abgelehnt.

Das IOC soll zwar im letzten August bei seiner Endinspektion die Organisatoren in Pyeongchang noch einmal gewarnt haben, dass die Anlagen sich in Ruinen verwandeln könnten, hatte dann aber auch keine Gegenvorschläge. Die Provinz Ganwon-do hat die Zentralregierung in Seoul aufgefordert, die Kosten für die Instandhaltung von vier Stadien zu übernehmen, aber es hieß von Regierungsseite, dass sei unfair gegenüber anderen Städten, u.a. Incheon, dessen nach den Asienspielen 2014 ungenutzte Sportstadien als „Geld-verschlingende-Nilpferde“ bezeichnet werden. Im Gegensatz zu den Olympischen Sommerspielen 1988 und der Fußball-WM 2002, die von der Zentralregierung ins Land geholt wurden, stand hinter der Bewerbung für die Winterspiele die Provinz Gangwon-do, die wenigstens 6 Stadien nach den Spielen managen soll.
Das könnte pro Jahr an die acht Mio. Dollar verschlingen. Eine Riesensumme, v.a. wenn man bedenkt, dass die Provinz, die zum großen Teil auf Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei und Tourismus angewiesen ist, eine rasch alternde Bevölkerung hat. Der Kreis Pyeongchang hat zudem nur 40.000 Einwohner, mit der man die Riesenstadien kaum füllen können wird. Die Zuständigen in Südkorea hoffen nichtsdestotrotz, dass die Winterspiele den Tourismus ankurbeln werden und in diesem Zuge vielleicht auch die Bevölkerung wieder wächst.

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