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Nordkorea

Nordkoreanische Briefmarken

#Schritte zur Wiedervereinigung l 2023-08-02

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ YONHAP News
Im Juni berichteten nordkoreanische Medien, dass eine neue Briefmarkenreihe im Land erschienen sei, die die Elster, den neuen Nationalvogel, zeigen. Früher galt der Habicht - koreanisch Chammae – als Nationalvogel. Es wird vermutet, dass der Wechsel auf der Grundlage eines neuen Gesetzes über die nationalen Symbole, das Anfang dieses Jahres verabschiedet wurde, vorgenommen wurde. Es könnte mit der Absicht Pjöngjangs zu tun haben, das Image des Landes freundlicher erscheinen zu lassen. Im Juli veröffentlichte Nordkorea zudem eine Briefmarke, die landwirtschaftliche Aktivitäten zum Thema hat. Das Land hat zwölf wichtige wirtschaftliche Ziele für das Jahr gesetzt, an deren Spitze die Getreideproduktion steht. In Nordkorea haben Briefmarken über ihre Funktion als Postwertzeichen hinaus eine wichtige Bedeutung als Mittel der Staatspropaganda sowie als Signal für die Außenwelt. Zum Thema sagt Yee Ji Sun vom Korea-Institut für Nationale Vereinigung:

In einem Essay, der im Juli 2020 auf die Website der Kim-Il-sung-Universität gestellt wurde, heißt es, dass Briefmarken seit dem ersten Erscheinen einer Marke 1840 in Großbritannien zwischen Menschen und Ländern reisen. Briefmarken werden als „Wertpapiere einer Nation“, „Juwelen aus Papier“ sowie „kleine Diplomaten“ beschrieben. Nordkorea verkauft Briefmarken an ausländische Sammler, um Werbung für seine Attraktionen zu machen und politische Propaganda zu verbreiten. Das heißt, das Land kann sein nationales Image vorzeigen und dringend benötigte Devisen bei geringen Kosten einnehmen. Für Nordkorea ist das ein sehr wichtiges Geschäft. 

Im November des vergangenen Jahres erschien die Tochter des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un, Kim Ju-ae, am Standort für den Teststart einer Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-17. Kim war auf einem Foto mit Personen zu sehen, die zum Raketenstart beitrugen. Im Februar dieses Jahres brachte die koreanische Briefmarkengesellschaft in Nordkorea Marken über Kim Jong-un heraus, wie er den Start inspizierte. Von den acht Marken zeigten fünf die Tochter Kims. Auf einer ist zu sehen, wie sie vor dem Hintergrund der aufgestellten Rakete Hand in Hand mit ihrem Vater geht. Es wird angenommen, dass das Regime auch um das Mädchen einen Personenkult aufbauen will. Familienmitglieder der bisherigen nordkoreanischen Machthaber sind schon oft auf Briefmarken abgebildet worden. So brachte Nordkorea Marken heraus, die unterschiedliche Bilder von Kim Jong-suk, der Großmutter von Kim Jong-un, zeigten. Auch wurden Wertzeichen mit dem Abbild der Eltern und Großeltern des Republikgründers Kim Il-sung oder Gedenkmarken über dessen Onkel Kim Hyong-gwon sowie jüngeren Bruder Kim Chol-ju unter dem Oberthema der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung veröffentlicht. In den 1980er Jahren gab Nordkorea zum ersten Mal eine Briefmarke heraus, die den früheren Machthaber Kim Jong-il allein zeigte. Damals wurde er offiziell zur Nummer zwei hinter seinem Vater Kim Il-sung erklärt. Die erste Briefmarke mit Kim Jong-un erschien 2011, kurz nach dem Tod seines Vaters Kim Jong-il. Beide Männer waren darauf zu sehen, aber nur der Name Kim Jong-ils wurde genannt. Das Bild des Vaters mit seinem Sohn war auch ein Motiv einer Gedenkmarke zum vierten Treffen der Vertreter der Arbeiterpartei 2012. Eine Briefmarke, auf der Kim Jong-un zum ersten Mal allein erscheint, wurde 2013 ausgegeben. Warum bezieht Nordkorea jetzt auch die Tochter Kim Jong-uns mit ein?

Erstens, die Briefmarken repräsentieren die sogenannte „Paektu-Blutlinie“ der Kim-Familie. Das zweitgeborene Kind des Machthabers könnte ein Beispiel für das Land setzen, das mit einer zurückgehenden Geburtenrate kämpft. Zweitens, im Gegensatz zur Geheimnistuerei der früheren Anführer hat der jetzige Machthaber seine Familie geöffnet, um der Bevölkerung näher zu kommen. Es scheint, als ob er dabei Anleihen am Image europäischer Monarchien nimmt. Königliche Familien in Europa erscheinen als Influencer in sozialen Medien und als Popstars. Drittens, Nordkorea zeigt die Liebe des Machthabers zu seiner Tochter. Das könnte ein Weckruf für Leute sein, die immer noch Söhne bevorzugen, sowie ein Beitrag zur besseren Wahrnehmung von Frauen. 

Nordkorea tendiert dazu, Briefmarken unter Berücksichtigung der internen Situation und der internationalen Lage auszugeben. Vor diesem Hintergrund könnten die Briefmarken über Kim Ju-ae auch eine Botschaft für die Außenwelt sein:

Die Briefmarken mit dem Abbild der Tochter des Machthabers enthalten die verborgene Botschaft, dass die nordkoreanische Atomwaffentwicklung eher ein Sicherheitsgarant für das Überleben junger Mädchen des Landes, wie Ju-ae, ist, als eine bewaffnete Provokation gegen die Welt. Auch betonen die Briefmarken das Image einer normalen Familie und eines normalen Staats und weisen das negative Image Nordkoreas als Schurkenstaat zurück. Aus den Briefmarken können wir Nordkoreas Intention ablesen, sein nationales Image von einer Diktatur zu einer Monarchie zu ändern. In Nordkorea war das Privatleben der Familie Kim Il-sungs streng geheim. Familienmitglieder wurden niemals öffentlich vorgeführt, bis sie auf der politischen Bühne erschienen. Durch das Bild von Ju-ae jedoch zeigt Nordkorea, wie eine Königsfamilie ist. In gewisser Weise kann das auch als Strategie gelesen werden, die Machterbfolge der Paektu-Blutinie fortzusetzen. 

In Korea wurde im April 1884 das koreanische Postbüro gegründet. Im November desselben Jahres erfolgte die Ausgabe der ersten Briefmarkenreihe, die auch als „Moon“-Reihe bekannt ist. Südkorea gab im August 1948 seine erste Marke unter dem Namen der „Republik Korea“ heraus. Im Norden erschienen die ersten Briefmarken 1946 nach Anweisung von Kim Il-sung. Er rief dazu auf, neue Briefmarken auszugeben, die die Wirklichkeit des Landes und das Leben der Menschen zeigen soll. Die Marken zeigten die Sharon-Rose und den Samson-Fels im Kumgang-Gebirge:

Der oberste Machthaber war zufrieden mit den ersten Briefmarken des Landes und sagte, dass die Menschen jetzt Briefe mit landeseigenen Marken senden könnten. 

Im August 1946 erschien Kim Il-sung vor der koreanischen Flagge, oder Taegeukgi, zum ersten Mal allein auf einem Postwertzeichen:

Der koreanische Briefmarkenkatalog, der 2015 in Nordkorea veröffentlicht wurde, erklärt, dass die Sharon-Rose seit alters eine der beliebtesten Blumen in Korea gewesen ist. Sie ist eine winterharte Pflanze, die im Mai anfängt zu blühen und bis zum Herbst jeden Morgen neue Blumen hervorbringt. Die Sharon-Rose und Taegeukgi sind jetzt die Nationalblume und die Nationalflagge Südkoreas. Doch wurde beide vor der Befreiung Koreas von japanischer Kolonialherrschaft als Symbole des koreanischen Volks gesehen. 

Süd- und Nordkorea gaben auch Briefmarken während des Korea-Kriegs von 1950 bis 1953 heraus. Mit den Marken in Nordkorea sollte die Moral der Truppen unterstützt werden. Lokale Medien berichteten, dass das Land während des Kriegs 31 Briefmarken veröffentlicht habe. Nordkoreanische Briefmarken dienen vor allem der Förderung des sozialistischen Regimes. Daher werden auf ihnen auch meistens Arbeiter gezeigt: 

Arbeiter erschienen 1948 auf Briefmarken zum zweiten Jahrestag des Arbeitsgesetzes. Auch die Marken von 1953 über den Wiederaufbau nach dem Krieg zeigen Arbeiter. Die Neujahrsmarke vom 1. Januar 2000 zeigt das Bild eines Arbeiters, der eine brennende Fackel hochhält. Die Phrasen “starke und wohlhabende Nation” sowie “Solidarität” sind auf ihnen abgedruckt. Arbeiter erscheinen oft auf nordkoreanischen Briefmarken, um zu zeigen, dass sie eine führende Rolle für die industrielle Entwicklung und die Revolution spielten. 

In der Enzyklopädie Nordkoreas wird eine Briefmarke als Papierzertifikat definiert, das als Wertzeichen für Poststücke gebraucht wird. Viele nordkoreanische Briefmarken sollen die Errungenschaften der Familie des Machthabers hervorheben. Die Marken sollen auch die sozialistische Ideologie fördern: 

In Nordkorea wird der gesamte Briefmarken-Produktionsprozess einschließlich der Motivauswahl von Beamten der Abteilung für Propaganda und Agitation sowie der Internationalen Abteilung unter dem Zentralkomitee der Arbeiterpartei und des Außenministeriums begleitet. Briefmarken dienen als diplomatischer Kanal, um die positive Seite des Regimes und seine Überlegenheit zu publizieren. Nordkorea brachte Briefmarken mit Kim Jong-un und dem früheren US-Präsidenten Donald Trump nach ihrem ersten Gipfeltreffen heraus. Selbst nachdem ihr zweiter Gipfel in Hanoi gescheitert war, veröffentlichte Nordkorea keine anti-amerikanischen Marken, sondern ließ die Tür für weitere Verhandlungen offen. An der Ausgabe von Briefmarken können wir ablesen, was Nordkorea über die Beziehungen zu anderen Ländern denkt. 

Nordkorea hat seit 1952 sogenannte anti-amerikanische Briefmarken ausgegeben. Die Reihe endete vorläufig 2018, als das erste Gipfeltreffen mit den USA stattfand. Zwar werden heutzutage Briefmarken immer weniger verwendet. Doch in Nordkorea haben sie weiter eine große Bedeutung. 2012 öffnete Nordkorea das koreanische Briefmarken-Museum anlässlich des Geburtstags von Kim Il-sung am 15. April, der auch als Tag der Sonne gefeiert wird. An wichtigen Gedenktagen wie diesem oder dem Gründungstag der Arbeiterpartei veranstaltet das Land auch Briefmarkenausstellungen. Das staatliche Briefmarkenbüro öffnete auch eine Website, damit ausländische Sammler nordkoreanische Marken online kaufen können:

Nordkoreanische Briefmarken wurden in den vergangenen Jahren im Einklang mit dem Aufruf des Machthabers zum Aufbau einer zivilisierten sozialistischen Nation einer größeren Veränderung unterzogen, was die Motive und die Qualität betreffen. Das Briefmarkendesign war in der Ära von Kim Il-sung eher simpel, während in den Jahren unter Kim Jong-il realistische Elemente einbezogen wurden. In der jetzigen Ära unter Kim Jong-un werden dagegen aktiv Fotos benutzt und verschiedene Techniken des Ausdrucks und eine fortschrittliche Drucktechnologie angewandt. Es wird angenommen, dass nordkoreanische Briefmarken hinsichtlich der Qualität auf Weltniveau sind.

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