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Nordkorea

Nordkorea bei den Asienspielen in Hangzhou

#Schritte zur Wiedervereinigung l 2023-08-09

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ YONHAP News
Die Sommer-Asienspiele 2022, ein Sportfest für rund 4,7 Milliarden Asiaten, beginnen am 23. September in der östlichen chinesischen Stadt Hangzhou. Es werden 483 Goldmedaillen bei den Spielen vergeben, die aufgrund der Covid-Pandemie um ein Jahr verschoben wurden. Südkorea entsendet mit 1180 Athleten und Funktionären sein bisher größtes Kontingent bei Asienspielen. Südkoreas Ziel ist es, den zweiten Platz im Medaillenspiegel hinter China zu belegen. Auch Nordkorea nimmt wieder teil, nachdem es wegen der Pandemie von internationalen Sportveranstaltungen Abstand genommen hatte. Zum Thema sagt Seong Mun-jeong vom Korea-Institut für Sportwissenschaft in Südkorea:

Am 14. Juni teilten die Sport-Generalbehörde Chinas und das Organisationskomitee der Hangzhou-Asienspiele mit, dass sich alle 45 Mitgliedstaaten des Olympischen Rats Asiens für die diesjährigen Asienspiele angemeldet haben. Es scheint so, als ob sich auch Nordkorea schriftlich zu seiner Teilnahme geäußert hat. 

Auf einer Pressekonferenz im Juni hatte das Asiad-Organisationskomitee zunächst nicht direkt Nordkorea als Teilnehmer genannt. Doch da alle 45 nationalen Olympischen Komitees in Asien für die Wettkämpfe zugesagt hatten, wird davon ausgegangen, dass auch Nordkorea Athleten schicken wird. Im nordkoreanischen Staatsfernsehen hieß es: 

Die Demokratische Volksrepublik Korea hielt eine Vollversammlung ihres Olympischen Komitees in Pjöngjang ab, um Anti-Doping-Fragen zu erörtern. 

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte Nordkorea 2022 als Reaktion auf den Rückzug des Landes von den Olympischen Spielen 2021 in Tokio suspendiert. In diesem Jahr wurde die Sperre wieder aufgehoben und im März kam das NOK von Nordkorea zusammen, um die diesjährigen Pläne zu besprechen. Die zentrale Fernsehstation strahlte zudem ein Programm über bekannte nordkoreanische Sportlerinnern und Sportler aus, darunter über die frühere Tischtennis-Weltmeisterin Pak Yung-sun. Die erste Teilnahme Nordkoreas an den Asienspielen geht bis in die 1970er Jahre zurück:

Nordkorea war erstmals bei den Asienspielen 1974 in Teheran dabei. Seitdem nahm es an allen Asienspielen teil, mit Ausnahme der Veranstaltungen von 1986 in Seoul und 1994 in Hiroshima, als der Republikgründer Kim Il-sung starb. 

Die 7. Asienpiele 1974 in Teheran stellten einen Meilenstein in der Asiad-Geschichte dar. Damals war eine große Zahl von kommunistischen Ländern dabei. Nordkorea gewann 15 Goldmedaillen und lag am Ende auf dem 5. Platz des Gesamtklassements: 

Vor den 1990er Jahren landete Nordkorea in Asien oft auf dem vierten Platz. Doch danach schnitt es bei Asienspielen eher schlecht ab, was teilweise auch auf die schmerzvolle Periode des „mühsamen Marschs“ in den 90er Jahren zurückzuführen ist. Bei den Asienspielen in den südkoreanischen Städten Incheon und Busan nahm Nordkorea den siebten und achten Platz ein. Bei den übrigen Veranstaltungen endete es an 12., 16. oder 10. Stelle. Nordkorea war regelmäßig gut in einigen Sportwettkämpfen, darunter Schießsport, Judo, Gymnastik, Tischtennis, Gewichtheben und Ringen. In diesen Disziplinen hat es einen hohen Rang. Nach der Anweisung von Kim Il-sung bestimmte sie Nordkorea zu „Disziplinen mit einer Gewinnchance“. Nordkorea verlegte den Fokus offensichtlich auf Investitionen und das Training in diesen Sportarten. 

Unter dem jetzigen Machthaber Kim Jong-un wurden speziell Bogenschießen, Frauenfußball, Boxen und Taekwondo als neue Sportarten zu den „Disziplinen mit einer Gewinnchance“ bei internationalen Wettkämpfen hinzugefügt. Das Land erzielte einige gute Ergebnisse in diesen Bereichen:

Der Gewichtheber Om Yun-chol gewann in der 56-Kilogramm-Klasse der Männer die erste Goldmedaille für Nordkorea. Sein Landsmann Kim Un-guk brach dreimal den Weltrekord in der 62-Kilogramm-Klasse der Gewichtheber. 

Nordkorea stellte allein bei den Asienspielen 2014 in Incheon - den ersten Asiad nach der Machtübernahme durch Kim Jong-un - fünf Weltrekorde im Gewichtheben auf. Nordkorea holte damals im Finale gegen Japan auch die Goldmedaille im Frauenfußball. Nordkoreanische Sportlerinnen und Sportler, die sich bei internationalen Wettkämpfen auszeichnen, genießen zuhause bestimmte Privilegien: 

Athleten, die auf internationaler Ebene gut abschneiden, können auf der sozialen Leiter dramatisch nach oben kommen. So erhalten sie zum Beispiel eine Luxuswohnung in Pjöngjang, ein Auto oder eine Altersrente. Auch können sie mit dem Titel “Held” ausgezeichnet werden. Jong Song-ok etwa gewann bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1999 in Sevilla den Welttitel im Frauen-Marathon. Es war die erste Goldmedaille des Landes bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Als sie nach Hause kam, bereitete ihr Nordkorea eine Begrüßungszeremonie, an der eine Million Menschen teilnahmen. Sie erhielt den Titel „Heldin der Republik” und bekam ein Apartment in Pjöngjang und 50.000 Dollar. Auch wurde sie Deputierte der Obersten Volksversammlung, was der Nationalversammlung in Südkorea entspricht. Sie wird noch immer als Heldin verehrt und arbeitet jetzt in einer Sportorganisation. 

Der nordkoreanische Turner Ri Se-gwang wurde durch seine Goldmedaille bei den Asienspielen 2006 in Doha berühmt. In einem Interview sagte sein Vater:

Sein Trainer informierte uns, dass Se-gwang dank der Berücksichtigung durch den lieben Führer Kim Jong-un eine neue Wohnung erhalten wird. Wir waren überaus glücklich. 

Für die nordkoreanischen Athleten ist ein Titel wie „Held der Arbeit“ oder „Athlet des Volks“ wichtiger als Geschenke. Der Ehrentitel “Held der Arbeit” wird jemandem präsentiert, der sich durch Verdienste in der Wirtschaft und der Kultur auszeichnet. Auch der Turner Ri erhielt den Titel “Held der Arbeit”, obwohl dieser unter dem Titel „Held oder Heldin der Republik“ steht. Wer könnte bei den neuen Asienspielen der nächste Held werden? 

Nordkorea weigerte sich in den vergangenen Jahren, an internationalen Sportwettkämpfen teilzunehmen. Die sportlichen Leistungen waren daher ein Geheimnis. Doch können wir anhand der Liste der “zehn besten Sportler“, die Nordkorea jedes Jahr verkündet, einige Hinweise erhalten. Im Februar dieses Jahres teilte Nordkorea die Liste für 2022 mit. Sie umfasste die Gewichtheber Ri Song-gum, Ro Kwang-yol, Song Kuk-hyang und Kim Il-gyong, die Judoka Kim Jin-a, den Boxer Pang Chol-mi, den Ringer Jung In-soon sowie den Sportschützen Kwon Kwang-il. Sie könnten gute Ergebnisse bei den Hangzhou-Spielen erzielen.  

Nach Berichten ausländischer Medien meldete Nordkorea eine Delegation von rund 200 Athleten und Funktionären für die Asienspiele an. Details blieben zunächst unklar. Doch wird erwartet, dass Nordkorea in jedem Fall im Gewichtheben, Turnen und Ringen dabei sein wird. Die Gewichtheberin Ri Song-gum hatte ihren Wunsch geäußert, gute Resultate bei internationalen Wettkämpfen zu erzielen. In einigen Sportarten werden auch Sportler aus Süd- und Nordkorea direkt miteinander konkurrieren. Doch wird es diesmal aufgrund der politischen Spannungen wohl nicht zu den willkommenen Szenen der Freundschaft zwischen Athleten beider Länder bei früheren Asienspielen kommen:

Die Wand bei innerkoreanischen Duellen im Sport begann in den 1960er Jahren zu zerbröckeln, als Süd- und Nordkorea über die Bildung einer gemeinsamen koreanischen Mannschaft für die Olympischen Spiele 1964 in Tokio sprachen. Beide Koreas feuerten auch ihre Teams bei den Asienspielen 1990 in Peking an. Sie marschierten in der Zeit zwischen den Olympischen Spielen 2000 in Sydney und den Asienspielen 2018 in Jakarta-Palembang bei zwölf internationalen Sportveranstaltungen gemeinsam ins Stadion ein. Sie konnten einige Male auch gemeinsame Mannschaften bilden, so etwa bei den Asienspielen 2018 in Indonesien. Doch angesichts der Atomwaffenentwicklung Nordkoreas und der internationalen Sanktionen gegen das Land ist der grenzüberschreitende Sportaustausch vollständig zum Erliegen gekommen. 

Auch die Asienspiele waren stets mit der Hoffnung verbunden, dass sich Süd- und Nordkorea durch den Sport näherkommen könnten. Bei den Spielen 1990 in Peking spornten beide Seiten ihre Teams an. Süd- und Nordkorea marschierten 2018 in Jakarta zusammen bei der Eröffnungs- und Schlussfeier hinter einer koreanischen Vereinigungsflagge ins Stadion. Sie bildeten zudem bei den Frauen im Basketball, für das Kanufahren und im Rudern gemeinsame Teams. Der gemeinsame Auftritt sollte eine Botschaft des Friedens und der Harmonie vermitteln. Doch wird das in Hangzhou eher nicht der Fall sein. Erwartet wird jedoch, dass Nordkorea nach den Asienspielen auch bei den Olympischen Spielen im nächsten Jahr in Paris dabei sein wird:

Covid-19 wird jetzt weltweit als Endemie behandelt. In dieser Situation könnte das IOC Nordkorea erneut mit einer Sperre belegen, wenn das Land weiter seine Grenzen geschlossen hält und sich weiter abschottet und nicht seine Verpflichtung erfüllt, Athleten zu internationalen Veranstaltungen zu schicken. Nach den Asienspielen in Hangzhou wird es für jede Disziplin Qualifikationswettkämpfe für Olympia 2024 in Paris geben. Die Länder, die hoffen, an den Olympischen Spielen teilnehmen zu können, müssen bestimmte Quoten in der Vorbereitungszeit vor den Spielen erfüllen. Ich erwarte, dass Nordkorea in Paris im Juli 2024 dabei sein wird. 

Die Asienspiele in Hangzhou könnten auch als eine Art der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele im nächsten Jahr gesehen werden. Nordkorea deutet durch seine geplante Beteiligung in China jedenfalls an, dass es auch nach Paris Athleten entsenden will. Es bleibt aber abzuwarten, ob es dazu kommen wird. 

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