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Welt

Chinesische Unternehmen wollen Corona-Zeit-Studenten nicht einstellen

#Asien Kompakt l 2023-06-20

Kreuz und Quer durch Korea

ⓒ Getty Images Bank

11,58 Millionen Studenten, die in diesem Jahr in Chinas Arbeitswelt eintreten, haben große Schwierigkeiten, einen Job zu finden. Laut „South China Morning Post“ in Hongkong tritt nun die Auswirkung der dreijährigen Null-Covid-Politik Chinas auf den weltgrößten Arbeitsmarkt regelrecht zutage. Ein Großteil der Chinesen, die dieses Jahr die Universität absolviert haben, verbrachte fast die ganze Studienzeit ohne Präsenzunterricht und Praktika. Nun haben viele Schwierigkeiten, Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass sie in einem echten Job zurechtkommen können. 


Eine solche gesellschaftliche Stimmung spiegelt sich auch in Zahlen wider. Die Arbeitslosenquote der Chinesen in der Altersgruppe zwischen 16 und 24 Jahren lag im vergangenen April bei 20,4 Prozent und stieg im Mai auf den bisher höchsten Stand von 20,8 Prozent. Einige Unternehmen erklären sogar deutlich, dass sie auf die nächsten Absolventen warten wollen. Miriam Wickertsheim, eine in Shanghai ansässige Personalvermittlerin für ausländische Unternehmen, sagt, dass junge Absolventen, die sie kürzlich getroffen hatte, für sie unattraktiv waren. Die Bewerber hatten lediglich Fernunterricht, so dass sie wenig soziale Aktivitäten und Gelegenheiten hatten, Teamarbeit zu erleben und soziale Fähigkeiten zu entwickeln. 


Sie sagte weiter, es koste die Unternehmen viel Zeit und Ressourcen, einen neuen Uniabsolventen einzustellen und so weit auszubilden, dass er einen wirtschaftlichen Mehrwert für das Unternehmen schafft. In dieser Zeit mit einem herausfordernden Geschäftsklima zögern viele Unternehmen mit solchen Investitionen. Zudem verfügen viele junge Absolventen über Abschlüsse, die bei chinesischen Unternehmen nicht mehr so gefragt sind. Früher studierten viele Ingenieurwissenschaften, Finanzen oder Rechnungswesen, was bei Unternehmen gut ankam. Junge Menschen von heute, die in einer expandierenden Wirtschaft aufgewachsen sind und auch in der Wahl ihrer Studienfächer mehr Freiheit hatten, hätten nun größere Schwierigkeiten, eine Arbeit zu finden. 


Aber selbst wenn man als junger Uniabsolvent Glück hat und einen Job findet, muss man sich weiterhin Sorgen machen. Wenn sich die Geschäftslage verschlechtert, werden junge Angestellte als erste gefeuert. Mo Haonan, ein Bauingenieurstudent in Hangzhou, ergatterte bei einem Bauunternehmen einen Praktikumsplatz, wurde aber lediglich wenige Wochen nach der Teilnahme an einem Projekt entlassen. Der Zeitung SCMP gegenüber sagte er, dass die Firma ihn als eine billige und befrist beschäftigte Arbeitskraft behandelt habe. Nachdem ein Projekt abgeschlossen war und keine neuen Kunden mehr gewonnen wurden, sei er ohne große Entschädigung entlassen worden. Das chinesische Bildungsministerium kündigte am 1. Juni eine landesweite 100-tägige Kampagne an, um Uniabsolventen zu helfen, so schnell wie möglich vor und nach dem Abschluss einen Job zu finden. 

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