Bei den Online-Marktplätzen WeMakePrice und TMON haben sich die Probleme wegen Zahlungsverzögerungen zugespitzt.
Das verlautete am Mittwoch aus Industriekreisen in Südkorea.
Mehrere Händler stoppten ihre Verkäufe über die südkoreanischen Ableger der in Singapur beheimateten E-Commerce-Plattform Qoo10 Group. Seit Anfang Juli gab es Berichte über Zahlungsverzögerungen.
Zwar habe der Plattformbetreiber immer wieder in Aussicht gestellt, den Zahlungsprozess zu normalisieren, die Verzögerungen blieben offenbar wegen Liquiditätsproblemen bei Qoo10 aber bestehen.
Experten schätzen den Schaden im Zusammenhang mit Zahlungen über WeMakePrice und TMON auf mindestens 100 Milliarden Won oder 72,2 Millionen Dollar.
Als Reaktion auf die Kreditklemme zogen sich führende Reiseanbieter in Südkorea, darunter Hanatour und Modetour, bereits von den Plattformen zurück. Auch südkoreanische Kaufhäuser und Homeshopping-Unternehmen zogen nach.
Kunden, die über WeMakePrice und TMON bereits Flugtickets, Hotels und Pauschalreisen gebucht haben, erhalten Benachrichtigungen über Stornierungen oder Zahlungsaufforderungen.
Von Qoo10 hieß es, dass zunächst die Zahlungen für kleinere Händler abgewickelt und größere Anbieter noch um Geduld gebeten würden. Das Unternehmen räumte ein, dass sich die Gesamtsumme der ausstehenden Zahlungen und der volle Schadensumfang zurzeit nicht genau ermitteln ließen.
Über die Ableger der Qoo10 Group vertreiben rund 60.000 Anbieter ihre Produkte. Das Verkaufsvolumen im Jahr 2022 lag bei 6,9 Billionen Won oder rund fünf Milliarden Dollar.
Qoo10 Group wurde 2010 vom Südkoreaner Koo Young-bae gegründet, dem Gründer des südkoreanischen Online-Marktplatzes GMarket.
Durch den Kauf von TMON im Jahr 2022 und Interpark Commerce und WeMakePrice im vergangenen Jahr befand sich das Unternehmen auf starkem Wachstumskurs.
In diesem Jahr erweiterte Qoo10 sein Portfolio um den nordamerikanischen Online-Marktplatz Wish und das südkoreanische Online-Kaufhaus AK Mall.