Russland hat seine Nukleardoktrin so überarbeitet, dass es Atomwaffen auch gegen kernwaffenfreie Länder einsetzen kann, die von Atommächten unterstützt werden.
Laut der Nachrichtenagentur Tass unterzeichnete Präsident Wladimir Putin am Dienstag (Ortszeit) ein Dekret, mit dem die Grundlagen der Staatspolitik im Bereich der nuklearen Abschreckung, die aktualisierte Nukleardoktrin Russlands, verabschiedet würden.
Die neue Doktrin ist ab dem Tag gültig.
In deren Mittelpunkt steht, dass Russland jeden Angriff eines kernwaffenfreien Landes, das von einer Atommacht unterstützt wird, als gemeinsamen Angriff betrachtet.
Damit wird offenbar die Ukraine ins Visier genommen, die von den westlichen Atommächten wie den USA, Großbritannien und Frankreich unterstützt wird.
Die neue Doktrin schreibt auch das Recht Russlands vor, im Falle eines Angriffs mit konventionellen Waffen, der seine Souveränität bedroht, eines groß angelegten Starts feindlicher Flugzeuge und Raketen, die Russlands Staatsgrenze überschreiten sowie eines Angriffs auf seinen Verbündeten Belarus eine nukleare Antwort zu erwägen.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow warnte, dass der Einsatz westlicher nicht-nuklearer Raketen durch die Ukraine eine nukleare Antwort zur Folge haben könnte.
Die Ukraine setzte unterdessen von den USA gelieferte taktische Langstreckenraketen vom Typ ATACMS für Angriffe auf Ziele in Russland ein.
Das russische Verteidigungsministerium gab bekannt, dass die ukrainischen Streitkräfte um 3.25 Uhr am Dienstag (Ortszeit) sechs ATACMS-Raketen auf die russische Grenzregion Brjansk abgefeuert hätten.
Dies stellt den ersten Angriff der Ukraine mit westlichen Langstreckenwaffen auf das russische Festland dar.