Am 10. März 2017 bestätigte das südkoreanische Verfassungsgericht einstimmig die Amtsenthebung von Präsidentin Park Geun-hye. Damit verlor erstmals in der Geschichte des Landes ein amtierendes Staatsoberhaupt sein Amt. Park, Tochter des früheren Präsidenten Park Chung-hee (Amtszeit 1963–1979), war im Dezember 2012 als erste Frau des Landes in das höchste Staatsamt gewählt worden.
Auslöser für das dramatische Ende ihrer Präsidentschaft war ein Korruptionsskandal, in dessen Zentrum Parks langjährige Vertraute Choi Soon-sil stand. Ende Oktober 2016 geriet Parks Beziehung zu Choi in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, als bekannt wurde, dass sie weitreichenden Einfluss auf politische Entscheidungen genommen hatte. Streng vertrauliche Dokumente zu Staatsangelegenheiten wurden an Choi weitergeleitet. Zudem gab es Vorwürfe, dass Park und Choi von Großkonzernen wie Samsung und Lotte hohe Geldsummen gefordert hätten. Im Gegenzug sollen diesen Unternehmen politische Gefälligkeiten zugesichert worden sein. Ein weiterer Vorwurf betraf die sogenannte „schwarze Liste“ regierungskritischer Künstler, durch die unliebsame Kulturschaffende systematisch von staatlichen Förderprogrammen ausgeschlossen wurden.
Die Präsidentin entschuldigte sich in einer Fernsehansprache, aber es gelang ihr nicht, die empörten Bürger zu besänftigen. An Wochenenden gingen zahlreiche Demonstranten mit Kerzen auf die Straße und forderten ihren Rücktritt. Die Nationalversammlung stimmte schließlich im Dezember 2016 für ein Amtsenthebungsverfahren. Nach dreimonatiger Prüfung erklärte das Verfassungsgericht diese Entscheidung im März 2017 für rechtmäßig und setzte Park endgültig ab. Die ehemalige Präsidentin wurde wegen Machtmissbrauchs, Bestechung, illegaler Annahme von Geldern und Verstößen gegen das Wahlgesetz zu insgesamt 22 Jahren Haft und einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet mehreren Millionen Dollar verurteilt. Ende 2021 wurde sie aufgrund eines schlechten Gesundheitszustands begnadigt.