Am 20. März 1946 trat in Seoul die amerikanisch-sowjetische Gemeinsame Kommission zusammen, um gemäß dem Beschluss der Moskauer Konferenz vom Dezember 1945 die Bildung einer provisorischen koreanischen Regierung zu unterstützen. Auf jener Konferenz hatten sich die Außenminister der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und der Sowjetunion zudem auf eine bis zu fünfjährige Treuhandschaft geeinigt – ein Beschluss, der später zu heftigen Kontroversen zwischen linken und rechten Kräften in Korea führte.
Bereits in ihrer ersten Sitzung trat ein tiefer Dissens zwischen den einstigen Alliierten zutage. Während die UdSSR all jene Organisationen, die gegen eine Treuhandschaft opponierten, von einer provisorischen Regierung ausschließen wollte, bestanden die USA darauf, dass allen Koreanern die Teilnahme erlaubt sein müsse – unabhängig von ihrer Haltung zur Treuhandschaft. Die Differenzen erwiesen sich als unüberwindbar, sodass am 6. Mai 1946 das Scheitern der ersten Kommission verkündet wurde.
Am 3. Juni 1946 forderte der konservative Politiker Rhee Syng-man in einer Rede in Jeongeup die Bildung einer Regierung ausschließlich im Süden – ohne Beteiligung des Nordens. Diese Idee stieß auf scharfen Widerspruch moderater Politiker wie Yeo Un-hyeong und Kim Kyu-sik. Aus Furcht vor einer drohenden Teilung Koreas setzten sie sich für eine Koalition von linken und rechten Kräften ein, die eine neutrale Regierung bilden und ein erneutes Zusammentreten der amerikanisch-sowjetischen Kommission herbeiführen sollte.
Tatsächlich kam es im Mai 1947 zu einer zweiten Sitzung der Kommission. Doch auch diesmal führte die Frage, wer sich an einer provisorischen Regierung beteiligen dürfe, zu einer unüberbrückbaren Kluft. Die ohnehin angespannte Lage verschärfte sich weiter durch die Eskalation des Kalten Krieges und die Ermordung Yeo Un-hyeongs. Schließlich wurde auch die zweite Kommission ergebnislos beendet, und die USA übergaben die Korea-Frage an die Vereinten Nationen.