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Das Lied „Ssukdaemeori“ und der Meistersänger Kim Jong-jo

#Musik verbindet l 2025-08-14

Musik verbindet

Das Lied „Ssukdaemeori“ und der Meistersänger Kim Jong-jo
Morgen feiert Korea den Tag der Befreiung. Am 15. August 1945 wurde Korea von der japanischen Kolonialherrschaft befreit. Die Vorfahren der heutigen Koreaner haben damals sicher sehnsüchtig auf diesen Tag gewartet, während sie unter dem Regime der japanischen Kolonialherren litten. Mit der Zeit wurden die Bedingungen für die Menschen in Korea immer schwieriger, und viele Koreaner hatten die Hoffnung auf eine Befreiung und eine bessere Zukunft fast aufgegeben. Sie sehnten sich nach Freiheit, aber das lange Warten war kaum auszuhalten.

Um sich in ihrem Alltag in einem besetzten Land mit ungewisser Zukunft zu trösten, sangen viele Koreaner in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts traditionelle Lieder. Eines davon war „Ssukdaemeori쑥대머리“, zu Deutsch „Zerzaustes Haar“, aus dem Pansori „Chunhyangga춘향가“. Chunhyang singt dieses Lied, während sie darauf wartet, von ihrem Geliebten Lee Mong-ryong이몽룡 aus dem Gefängnis gerettet zu werden. Dort war sie gelandet, weil sie sich weigerte, die Geliebte des lokalen Regierungsbeamten zu werden. Ihre Lage hatte Ähnlichkeit mit der des koreanischen Volkes damals: Beide mussten in Unsicherheit verharren und darauf warten, gerettet zu werden. Daher erfreute sich dieses Lied in der Kolonialzeit großer Beliebtheit. 

Diese Woche möchten wir Ihnen Kim Jong-jo김종조 vorstellen, einen Meistersänger, der in der späten Joseon-Ära lebte. Zunächst müssen wir aber über seinen Vater Kim Gwan-jun김관준 sprechen. Kim Gwan-jun war ein Sänger aus Yonggang용강 in der Provinz Pyeongannam-do평안남도, die heute in Nordkorea liegt. Aus seiner Feder stammen verschiedene bekannte Lieder, unter anderem der „Baebaeng’i Gut배뱅이굿“ und „Das Lied des Patrioten Ahn Jung-geun안중근“. Ahn war ein koreanischer Unabhängigkeitskämpfer, der im Oktober 1909 im Bahnhof der chinesischen Stadt Harbin Hirobumi Ito ermordete. Dieser japanische Staatsmann hatte bei der Besetzung Koreas durch Japan eine führende Rolle gespielt. Ahn Jung-geun wurde im März des folgenden Jahres hingerichtet.

Kim Gwan-juns Sohn, Kim Jong-jo, war zu der Zeit Schüler an der Soongsil숭실-Mittelschule. Selbst in diesem jungen Alter schrieb er schon ein Lied über die acht größten Sehenswürdigkeiten von Pjöngjang. Als Sänger sang er die Kompositionen seines Vaters so gut, dass er den Spitznamen Kim Baebaeng’i erhielt. Er hatte eine einzigartige Gesangstechnik und herausragende Fähigkeiten, die sich besonders für Volkslieder aus den westlichen Regionen eigneten, wie „Baebaeng’i Gut“ eines war. Auch während der Kolonialzeit sang er das „Lied des Patrioten Ahn Jung-geun“, was ihm Ärger mit den Kolonialherren einbrachte, oder er unterhielt die Menschen mit dem „Baebaengi Gut“. 

In jeder Kultur gibt es einen Mythos, der erklärt, wie die Erde und der Mensch erschaffen wurden. In der Bibel heißt es, Gott habe Licht und Dunkelheit, Erde und Himmel, die Sonne und den Mond, alle Wesen der Erde und sogar die Menschheit erschaffen. Bei den alten Griechen gibt es den Mythos des Chaos, eines Nichts, aus dem dann Gaia entsteht, die Göttin der Erde. Gaia gebiert Uranos, den Himmel, der später ihr Gefährte wird. In Korea gibt es einen ähnlichen Schöpfungsmythos, der die Grundlage für das schamanische Lied „Cheonjiwang bonpuri천지왕본풀이“, der „Geschichte des Königs von Himmel und Erde“ von der Insel Jeju darstellt.

In der Zeit des Chaos teilt die Energie der neuen Anfänge Erde und Himmel und lässt dabei Berge aus der Erde wachsen und Sterne am Himmel erleuchten. Die Welt beginnt, als der König von Himmel und Erde zwei Sonnen und zwei Monde erschafft. Der König kommt daraufhin zur Erde nieder und heiratet eine weise Frau, die ihm zwei Söhne gebiert. Der erste Sohn ist Daebyeolwang대별왕, der über die Welt der Lebenden herrscht, der zweite Sohn Sobyeolwang소별왕, der über die Unterwelt herrscht. Doch Sobyeolwang will auch über die Welt der Lebenden herrschen. Also legt er seinen älteren Bruder Daebyeolwang rein, sodass dieser die Welt der Lebenden aufgibt. Die Welt der Lebenden aber ist eine Herausforderung für Sobyeolwang. Also bittet dieser seinen Bruder, eine Sonne und einen Mond zu beseitigen, den Tieren die Fähigkeit zum Sprechen zu nehmen und Geister und Menschen voneinander zu trennen. Trotz all dieser Bemühungen schafft Sobyeolwang es bis zuletzt nicht, die Welt in den Griff zu bekommen. Das ist der Grund, warum unsere Welt auch heute noch so chaotisch ist.

Musik
  1. „Ssukdaemeori“ - gesungen von Ko Yeong-yeol
  2. Passage aus dem „Baebaeng’i Gut“ - gesungen von Kim Jong-jo 
  3. „Cheonjiwang bonpuri“ - gesungen von der Gesellschaft zur Bewahrung des Jeju Chilmeoridanggut

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