Am 18. August 1976 töteten nordkoreanische Soldaten in der Gemeinsamen Sicherheitszone (JSA) von Panmunjom an der innerkoreanischen Grenze zwei US-Offiziere mit Äxten und brachten die Halbinsel an den Rand der heftigsten militärischen Konfrontation seit dem Ende des Koreakriegs. Auslöser waren Baumschnittarbeiten. Gegen 10.30 Uhr begann ein Trupp aus fünf südkoreanischen Arbeitern und rund zehn Soldaten des UN-Kommandos, in der Gemeinsamen Sicherheitszone eine üppig gewachsene Pappel zu stutzen. Die Äste versperrten die Sichtlinie zwischen dem UN-Posten OP 3 und dem nordkoreanischen Posten OP 5.
Als die Arbeiten anliefen, versammelten sich einige nordkoreanische Soldaten und versuchten, den Einsatz zu verhindern. Bis 11 Uhr hatte sich ihre Zahl auf rund 30 erhöht. Trotz des Drucks ordnete US-Hauptmann Arthur G. Bonifas die Fortsetzung der Arbeiten an. Sekunden später stürmten die nordkoreanischen Soldaten vor, rissen die bereitliegenden Äxte an sich und griffen an. Bonifas und Leutnant Mark T. Barrett starben innerhalb weniger Minuten an ihren Verletzungen. Mehrere US- und südkoreanische Soldaten wurden verletzt, der UN-Posten OP 3 wurde vollständig zerstört.
Washington reagierte sofort. US-Truppen in Korea gingen in erhöhte Gefechtsbereitschaft, Jagdflugzeuge und -bomber wurden aus Okinawa und vom Festland verlegt, der Alarmzustand DEFCON 3 ausgerufen. Erstmals seit dem Koreakrieg wurden UN-Truppen und südkoreanische Einheiten in höchste Bereitschaft für einen Krieg versetzt. Daraufhin zog Pjöngjang nach, ordnete unter dem Codenamen „Nordwind 1“ landesweite Alarmbereitschaft an und rüstete seine Truppen vollständig aus.
Am 21. August leitete der Oberbefehlshaber der UN-Truppen, General Stilwell, die Operation „Paul Bunyan“ ein. Unter massiver Absicherung durch US-Kräfte und die südkoreanische Luftlande-Spezialbrigade wurde die Pappel gegen 7.40 Uhr gefällt. Noch am selben Tag übergab Nordkorea bei einer Sitzung der Waffenstillstandskommission (MAC) dem UN-Kommandeur ein Schreiben, in dem im Namen von Staatschef Kim Il-sung Bedauern zum Ausdruck gebracht wurde. Die akute Krise war damit beendet.
Dauerhaft veränderte jedoch der Vorfall die Gestalt der Gemeinsamen Sicherheitszone. Wo zuvor kein physischer Grenzverlauf existierte und sich Menschen beider Seiten frei begegnen konnten, markiert seither eine fünf Zentimeter hohe, 50 Zentimeter breite Betonplatte die Demarkationslinie – ein sichtbares Symbol der Teilung und der Konfrontation.