Am 21. Oktober 1994 schlossen die USA und Nordkorea in Genf ein Rahmenabkommen, das die seit Beginn der 1990er-Jahre eskalierende Nuklearkrise entschärfen sollte. Die erste Krise brach nach Nordkoreas Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag (NPT) im März 1993 aus. Nachdem im Juni 1994 in Washington sogar ein Präventivschlag diskutiert worden war, ebnete Mitte Juni ein Treffen in Pjöngjang zwischen dem ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter und dem damaligen nordkoreanischen Machthaber Kim Il-sung den Weg für Verhandlungen.
Im Genfer Rahmenabkommen sagten die USA zu, Nordkorea den Einsatz von Nuklearwaffen weder anzudrohen noch sie einzusetzen, zwei Leichtwasserreaktoren als Ersatz für die graphitmoderierten Reaktoren bereitzustellen und bis zu deren Inbetriebnahme jährlich 500.000 Tonnen Schweröl zu liefern. Im Gegenzug verpflichtete sich Nordkorea, sein Nuklearprogramm einzufrieren, Mitglied des NPT zu bleiben und dessen Vorgaben einzuhalten. Zur Umsetzung des Abkommens gründeten die USA, Südkorea und Japan die Korean Peninsula Energy Development Organization (KEDO). Nordkorea hielt sein Nuklearprogramm zunächst eingefroren.
Im Oktober 2002 scheiterte das Abkommen. Nach einem Streit über ein mutmaßliches Programm Nordkoreas zur Herstellung hochangereicherten Urans (HEU) stellten die USA die Schweröllieferungen ein. Pjöngjang erklärte die Vereinbarung de facto für hinfällig und nahm sein Atomprogramm wieder auf. Mit dem Zusammenbruch des Genfer Rahmenabkommens begann die zweite nordkoreanische Nuklearkrise.