Trotz der Druckausübung Chinas gegenüber Südkorea wegen der Stationierung des Raketenabwehrsystems THAAD ist die Zahl der chinesischen Touristen in Südkorea gestiegen.
Das schrieb die britische Zeitung „Financial Times“ am Mittwoch (Ortszeit).
Nachdem Südkorea und die USA im vergangenen Juli die Entscheidung für die THAAD-Stationierung bekannt gegeben hatten, reisten laut der Zeitung in den folgenden vier Monaten mehr als 3,8 Millionen chinesische Touristen nach Südkorea. Das sind 27 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im Jahr 2015 ging zwar die Zahl wegen der Mers-Krise zurück, aber auch verglichen mit 2014 wurde mit einem Ergebnis von 2,3 Millionen ein großer Zuwachs verzeichnet.
Diese Zahlen deuteten auf Grenzen für Chinas Bemühungen hin, seine zig Millionen Auslandsreisenden für politische Ziele zu mobilisieren, schrieb die Zeitung weiter.
Staatliche Medien der Volksrepublik haben nach der Bekanntmachung der THAAD-Entscheidung gewarnt, dass die Zahl der chinesischen Touristen in Südkorea wegen der anti-koreanischen Stimmung drastisch zurückgehen werde.
Laut gut informierten Diplomaten wies die chinesische Regierung letztes Jahr Reisebüros an, die Zahl der Touristen für Reisen nach Südkorea um 20 Prozent zu reduzieren. Die zuständige Behörde erlaubte zudem drei koreanischen Fluggesellschaften nicht, Chartermaschinen für chinesische Touristen einzusetzen.