Die Regierung hat eine rechtliche Überprüfung eingeleitet, um Japan wegen seiner jüngst beschlossenen schärferen Exportauflagen zu Südkorea vor der Welthandelsorganisation (WTO) zu verklagen.
Das teilte ein für Handelsangelegenheiten zuständiger Regierungsbeamter am Dienstag mit. Südkorea betrachte Japans Maßnahme als Ausfuhrkontrolle, die die WTO strikt verbiete. Die zuständigen Abteilungen im Ministerium für Handel, Industrie und Energie beschäftigten sich bereits mit der Angelegenheit.
Handelsministerin Yoo Myung-hee sagte ihre für diese Woche geplante Reise nach Mexiko und Peru ab, vermutlich wegen des Handelskonflikts mit Japan.
Japan hatte angekündigt, ab dem morgigen Donnerstag die Exporte von drei Materialien für Halbleiter und Displays nach Südkorea stärker zu kontrollieren. Sein Premierminister Shinzo Abe behauptete jedoch, dass der Schritt mit den Regeln der WTO vereinbar sei.
Die südkoreanische Regierung geht dagegen davon aus, dass Japans Maßnahme einen deutlichen Verstoß gegen das WTO-Prinzip des freien Handels darstellt. Die Maßnahme werde als Verletzung von Artikel 11 des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT) betrachtet, sagte der Beamte. Die Bestimmung verbietet mengenmäßige Beschränkungen außer in Fällen, in denen ernsthafte Auswirkungen auf die nationale Sicherheit vorliegen.
Gemäß Tokios Entscheidung müssen japanische Hersteller jedes Mal eine Genehmigung von Behörden einholen, um die drei betroffenen Materialien nach Südkorea zu exportieren. Das könnte sehr wahrscheinlich eine mengenmäßige Beschränkung darstellen.
Japan will zudem Südkorea von seiner weißen Liste der Länder, denen eine Vorzugsbehandlung bei Exportgeschäften gewährt wird, streichen. Die südkoreanische Regierung führt auch in dieser Angelegenheit eine rechtliche Überprüfung einer Klage vor der WTO durch.