Nach Einschätzung des Ministeriums für Handel, Industrie und Energie bringt der Entwicklungsland-Status bei der Welthandelsorganisation (WTO) keinen entscheidenden Vorteil mehr.
Die entsprechende Äußerung machte ein hochrangiger Beamter des Ministeriums am Mittwoch. Es gebe künftig kaum Verhandlungen, bei denen Südkorea den Entwicklungsland-Status beanspruchen werde.
Laut dem Industrieministerium erhielt Südkorea bei seinem Beitritt zur WTO im Jahr 1995 Begünstigungen als Entwicklungsland im Landwirtschaftsbereich. Bei seinem Beitritt zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im folgenden Jahr teilte das Land mit, dass es in anderen Bereichen als dem Agrarbereich den Entwicklungsland-Status nicht in Anspruch nehmen werde.
Für ein Entwicklungsland würden Subventionen in Höhe von zehn Prozent der landwirtschaftlichen Produktion erlaubt. In Südkorea lägen jedoch die meisten Subventionen unter zehn Prozent, daher entstehe auch im Falle des Wegfalls des Entwicklungsland-Status kaum ein Schaden, sagte der Beamte.
Er wies zugleich auf die Gefahr hin, dass China und Indien Südkorea als Vorwand nutzen würden, falls Südkorea weiter Entwicklungsland bleibe. Dann könnte sich der Streit zwischen den USA und China zu einem Streit zwischen den USA und Südkorea ausweiten.
US-Präsident Donald Trump hatte Ende Juli gefordert, dass zunehmend wohlhabende Länder wie Südkorea bei der WTO nicht länger den vorteilhaften Status als Entwicklungsland genießen dürften. Daraufhin nahmen die zuständigen südkoreanischen Ministerien Diskussionen über Maßnahmen auf.