In Seoul hat am Sonntagabend ein südkoreanisch-deutsches Gipfeltreffen begonnen.
Zum Auftakt des Gipfels maß Präsident Yoon Suk Yeol dem Besuch des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz insofern eine große Bedeutung bei, als beide Staaten dieses Jahr das 140. Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen feiern. Als eine weitere Bedeutung nannte Yoon, dass man dieses Jahr der Entsendung südkoreanischer Arbeiter nach Deutschland vor 60 Jahren gedenkt.
In der Geschichte des langen Austauschs hätten sich die bilateralen Beziehungen in allen Bereichen zu einer zuverlässigen und kooperativen Partnerschaft entwickelt, sagte Yoon.
Angesichts des globalen Krisenkomplexes, der von Krieg, Fragen der Energiesicherheit, der Instabilität von Lieferketten sowie Herausforderungen für die Demokratie geprägt sei, bekräftigte er die Bedeutung der Solidarität und Zusammenarbeit mit jenen Ländern, die die Freiheit als einen universellen Wert teilten.
Wie Yoon erklärte, habe Scholz gesagt, die Zeit vor und nach dem Ukraine-Krieg könne nicht gleich sein. Der deutsche Bundeskanzler habe in diesem Zusammenhang auf einen Zeitenwandel hingewiesen. Die südkoreanische Regierung wolle ebenfalls mit den Erfordernissen des geänderten Zeitalters Schritt halten, hieß es.
Yoon brachte die Erwartung zum Ausdruck, dass beide Staaten ihre Beziehungen zukunftsorientiert ausbauen und die Solidarität für Frieden und Gedeihen in Europa und Asien verstärken mögen.
Der deutsche Bundeskanzler sagte, es kämen viele Koreaner nach Deutschland, besonders die nach Deutschland entsandten südkoreanischen Krankenschwestern hätten das Wirtschaftswachstum Deutschlands ermöglicht. Er sei davon überzeugt, dass sich das bilaterale Verhältnis weiterhin entwickeln würde.
Bei seinem Besuch an der innerkoreanischen Demarkationslinie (DMZ) sei ihm eindrücklich vor Augen geführt worden, dass Frieden und Sicherheit ernsthaft bedroht seien. Auf der Grundlage der gemeinsamen Erfahrung der Teilung sollten die Beziehungen zwischen Seoul und Berlin noch enger werden, hieß es.
Scholz und seine Gattin Britta Ernst waren heute nach der Teilnahme am G7-Gipfel in Hiroshima in Seoul eingetroffen.
Direkt nach der Ankunft erfolgte der Besuch an der Demarkationslinie. Anschließend kam Scholz mit Präsident Yoon Suk Yeol zu einem bilateralen Gipfel zusammen. Yoon war ebenfalls erst kurz zuvor aus Hiroshima zurückgekehrt.
Der Besuch von Scholz findet im 140. Jubiläumsjahr der Aufnahme der Beziehungen zwischen Korea und Deutschland statt.
Er ist der erste deutsche Bundeskanzler seit 30 Jahren, der zu einem bilateralen Treffen nach Südkorea reist. Zuletzt hatte der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl 1993 zu diesem Zweck Südkorea besucht.