Tausende von in die chinesische Provinz Jilin entsandten nordkoreanischen Arbeitern haben laut einem japanischen Zeitungsbericht jüngst in verschiedenen Fabriken gestreikt und randaliert.
Sie hätten gegen verzögerte Lohnzahlungen durch Nordkoreas Behörden protestiert, schrieb die rechtskonservative Zeitung „Sankei Shimbun“ am Freitag.
Der Zeitung liege ein Bericht über Streiks und Randale nordkoreanischer Arbeiter vor, den Ko Young-hwan, ein nach Südkorea übergelaufener ehemaliger nordkoreanischer Diplomat und Sonderberater für den südkoreanischen Vereinigungsminister, verfasst habe. Der Bericht fuße auf Aussagen von Quellen in Nordkorea, hieß es.
Sankei zufolge hätten mehrere für die Entsendung von Arbeitern zuständige Unternehmen unter dem nordkoreanischen Verteidigungsministerium seit der Einstellung des Grenzverkehrs mit China 2020 neben ihren Anteilen auch den Arbeitern zustehende Lohnanteile nach Nordkorea geschickt. Diese Gelder seien Mittel für Kriegsvorbereitungen gewesen.
Nach der Wiederaufnahme des grenzüberschreitenden Verkehrs zwischen Nordkorea und China im letzten Jahr hätten Arbeiter erfahren, dass das ihnen zustehende Geld bereits in die Heimat überwiesen worden sei. Sie hätten etwa seit dem 11. Januar die Arbeit niedergelegt. Der Streik habe sich auf mehrere Zulieferbetriebe für die Bekleidungsindustrie und die Verarbeitung von Fischereierzeugnissen in der Provinz Jilin ausgeweitet, hieß es.
Die Zeitung schrieb, es sei das erste Mal, dass groß angelegte Proteste von nordkoreanischen Gastarbeitern bestätigt worden seien.
Die Führung des Kim Jong-un-Regimes habe dem Vorfall sehr große Bedeutung beigemessen, und den Generalkonsul in Shenyang und Agenten des Ministeriums für Staatssicherheit geschickt. Sie hätten eine sofortige Zahlung der Löhne angeboten, daraufhin habe sich die Streik-Lage etwas beruhigt, so der Bericht.
Die Entsendung nordkoreanischer Arbeiter ins Ausland stellt einen Verstoß gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats dar. Aufgrund der pandemiebedingten Grenzschließungen verbleiben laut Informationen etwa 90.000 nordkoreanische Arbeiter in China, Russland, Afrika und im Nahen Osten.