Die ranghohen innerkoreanischen Marathon-Verhandlungen seit Samstagnachmittag sind am Dienstag um 0.55 Uhr mit der Annahme einer Sechs-Punkte-Einigung beendet worden.
Wie der Leiter des Büros für nationale Sicherheit im Präsidialamt Kim Kwan-jin im Blauen Haus bekannt gab, hätten sich beide Seiten im Waffenstillstandsdorf Panmunjeom erstens darauf geeinigt, für die Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen in baldiger Zeit Regierungsgespräche in Seoul oder Pjöngjang abzuhalten.
Zweitens, der Norden habe sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass durch die jüngste Landminen-Explosion in der demilitarisierten Zone südkoreanische Soldaten verletzt worden sind.
Drittens, Seoul wolle die Lautsprecher-Durchsagen an der Grenze einstellen, solange kein ungewöhnlicher Zustand vorliege. Dies gelte ab 12 Uhr am 25. August.
Viertens, Nordkorea werde den Quasi-Kriegszustand aufheben.
Fünftens, beide Seiten würden die Zusammenführung der getrennt lebenden Familien kontinuierlich vorantreiben. Um dies anlässlich des Erntedankfestes Chuseok Ende September zustande zu bringen, würden Anfang September Arbeitsgespräche zwischen Rotkreuz-Verbänden stattfinden.
Sechstens, beide Seiten wollten den zivilen Austausch in verschiedenen Bereichen fördern, teilte Kim Kwan-jin mit.
Nach der Bekanntgabe hat Kim der Einigung die Bedeutung beigemessen, dass diese aufgrund der konsequenten Verhandlungsprinzipien der südkoreanischen Regierung erzielt werden konnte. Der Chefberater für Nationale Sicherheit bekräftigte zudem, dass sich Nordkorea für die Landminen-Provokation entschuldigt und eine Nichtwiederholung ähnlicher Vorfälle sowie die Entspannung versprochen habe.
Südkorea wurde bei den Verhandlungen von Kim Kwan-jin sowie Vereinigungsminister Hong Yong-pyo vertreten. Nordkorea repräsentierten der Sekretär der Arbeiterpartei Kim Yang-gon und der Leiter des Politbüros des Militärs Hwang Pyong-so.
Zwei Stunden vor Nordkoreas Ultimatum für Anschläge gegen den Süden hatten beide Seiten am Samstag überraschend bekannt gegeben, eine ranghohe Konferenz abzuhalten.
Die am Samstag um 18.30 Uhr begonnenen Gespräche wurden am Sonntag um 15.30 Uhr nach elfstündiger Pause wieder aufgenommen.
Am Donnerstag war in Yeoncheon in der Provinz Gyeonggi an der Grenze im Westen ein als Granate vermutetes Geschoss eingeschlagen. Südkoreanische Soldaten feuerten mit 155-Millimeter-Haubitzen 29 Geschosse zurück.