Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Schutz für einen nordkoreanischen Flüchtling in Russland beschlossen, dem eine Zwangsrückführung droht.
Die russische Regierung sollte den Nordkoreaner mit Nachnamen Choe nicht nach Nordkorea zurückschicken, bevor das Gericht den Fall verhandele, entschied das Gericht in Straßburg laut einem Mitarbeiter der russischen Menschenrechtsgruppe Memorial. Währenddessen werde Choe in einem Lager für die vorläufige Aufnahme illegal Eingereister in Russland bleiben.
Memorial hatte beim EGMR Schutz für den Nordkoreaner beantragt, um seine Abschiebung zu verhindern. Ein Urteil des Gerichtshofs gilt für alle 47 Unterzeichnerstaaten der Europäischen Menschenrechtskonvention. Russland ratifizierte das Abkommen 1998.
Laut Memorial hatte der 54-jährige Nordkoreaner von 1999 bis 2002 in der Oblast Amur im Fernen Osten als Holzfäller gearbeitet und war angesichts der katastrophalen Arbeitsbedingungen und ausbleibenden Lohnzahlungen geflohen. Er zog 2005 in die Umgebung von Sankt Petersburg um und versteckte sich dort vor den Behörden.
Choe wurde im Januar von der lokalen Polizei festgenommen, ein Gericht entschied Ende des Monats, dass er nach Nordkorea zurückgeschickt werden soll.