Die abgesetzte frühere Präsidentin Park Geun-hye ist am Freitag verhaftet worden.

Park ist damit das dritte frühere Staatsoberhaupt Südkoreas, das die Staatsanwaltschaft verhaften ließ.

Richter Kang Bu-young vom Bezirksgericht Seoul Zentral erließ am Freitagmorgen Haftbefehl gegen Park. Er erkannte damit die Glaubhaftmachung der Tatsachenbehauptung der Staatsanwaltschaft an, ebenso die Gefahr einer Beweisvernichtung.

Park sieht sich mit 13 Vorwürfen konfrontiert, darunter Bestechlichkeit, Amtsmissbrauch, Nötigung und Weitergabe von Dienstgeheimnissen.

Park steht im Verdacht, mit ihrer Vertrauten Choi Soon-sil konspiriert und die Unternehmensgruppe Samsung Bestechungsgeld in Höhe von 29,8 Milliarden Won an Choi und die von ihr kontrollierten Stiftungen Mir und K-Sports zahlen lassen zu haben. Als Gegenleistung soll Samsung-Erbe Lee Jae-yong bei der Übernahme der Kontrolle über das Konglomerat unterstützt worden sein.

Park wird auch vorgeworfen, über 50 Großunternehmen zu Spendenzahlungen für beide Stiftungen in Höhe von 74,4 Milliarden Won gezwungen zu haben.

Außerdem wird Park vorgeworfen, Chois Unternehmen Vorteile gewährt, 47 vertrauliche Dokumente an Choi weitergegeben, und die Anwendung einer schwarzen Liste von regierungskritischen Kunst- und Kulturschaffenden angeordnet zu haben.

Park war am Donnerstag am Bezirksgericht Seoul Zentral acht Stunden und 40 Minuten lang befragt worden, damit am längsten, seitdem das System der Vernehmung von Beschuldigten vor einer Haftentscheidung im Jahr 1997 eingeführt worden war. Nach der Anhörung wartete sie im Gebäude der Staatsanwaltschaft Seoul Zentral die Entscheidung ab.

Nachdem der Haftbefehl erlassen worden war, traf sie um 4.45 Uhr im Seoul Untersuchungsgefängnis südlich der Hauptstadt ein. Nach der erkennungsdienstlichen Behandlung wie der Erstellung eines Fotos und der Fingerabdrucknahme wurde Park in einer 6,56 Quadratmeter großen Einzelzelle untergebracht.

In dem Untersuchungsgefängnis sitzt auch Choi Soon-sil. Weil Park und Choi als Komplizen eingestuft werden, ist ein direkter Kontakt und Briefwechsel zwischen den beiden verboten.